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Laufzeitverlängerung mit Luisa und Luigi

Published On: 3. August 2022 16:00

Endlich Gewissheit! Wir wissen zwar nicht genau, was die Bundesregierung hinsichtlich eines Weiterbetriebs der letzten deutschen Atomkraftwerke beschließen wird. Aber wir wissen, dass es ihnen Luisa und Luigi erlauben würden.

Unter all den schlechten Nachrichten (Deutschlands Frauschaft nur EM-Zweite, Faeser immer noch Innen- und Lambrecht Verteidigungsministernde) habe ich heute eine gute Nachricht für alle Achse-Laser: Ich werde Vat… Nein. Mein Frisierender, Luigi d´Acosta, hält eine AUF WENIGE MONATE begrenzte LAUFZEITVERLÄNGERUNG von DEUTSCHEN ATOMKRAFTWERKEN für akzeptabel. Jaja. Richtig so. Lesen Sie es ruhig noch einmal. Mein Friseur ist dafür. Und der muss es wissen. Immerhin ist er MEIN Friseur und hat auch einen Meisterbrief – sonst ginge ich ja nicht hin. An meine Kopfhaut nur Shampoo und Profis.

Nun werden Sie sich vielleicht fragen, was Sie mein Friseur angeht (außer, Sie suchen nach einer neuen Frisur) und was er mit einer Laufzeitverlängerung von Atomkraftwerken zu tun hat und ob er da überhaupt eine Expertise für seine Meinung hat. Ich kann Ihnen die Frage leicht beantworten: Mein Friseur hat zwar von der Energieversorgung eines Industrielandes keinen blassen Hauch eines Schimmers, aber er schneidet sehr vielen älteren Kunden die Haare, unter anderem eben auch Kraftwerksfahrern und Ingenieuren, und da schnappt man schon so das ein oder andere auf und bildet sich dann seine Meinung.

Diese Meinung hat er außerdem mit Luisa Neubauer gemeinsam, die auch eine begrenzte Laufzeitverlängerung von deutschen Atomkraftwerken für akzeptabel hält. „Aktivistin Luisa Neubauer öffnet nun eine Tür für eine Verlängerung der AKW-Laufzeiten für wenige Monate“, titelt die WELT begeistert. Nun mögen Sie einwenden, was Sie Luisa Neubauer angeht (außer, Sie sind jung und suchen eine Freundin mit finanziell potentem Elternhaus) und was sie mit einer Laufzeitverlängerung von Atomkraftwerken zu tun hat und ob sie da überhaupt eine Expertise für ihre Meinung hat. Das ist eine schwierige Frage, die nicht leicht zu beantworten ist. Luisa Neubauer stand nie auf einem Wahlzettel, konnte demnach, selbst beim besten Willen, nicht gewählt werden und ist trotzdem nicht nur da, sondern auch ein beliebter Gast in deutschen Quatschformaten, weil sie eben freitags nicht so gerne in die Schule gegangen ist. Für Sie und mich mag sie irrelevant sein, aber anscheinend hat Frau Neubauer in Deutschland doch so viel zu melden, dass ihre gnädige Genehmigung einer „Verlängerung der Laufzeit von deutschen Atomkraftwerken“ immerhin den Leitmedien eine Meldung wert ist.   

Absolution der kindlichen Klima-Königin

Man mag sich gar nicht ausdenken, wenn Luisa Neubauer zu einem derartigen Vorschlag einfach „Nein! Nein! Nein!“ gesagt hätte. Tausende Schüler, die jetzt nach und nach aus den Ferien zurückgeflogen kommen, hätten sich auf die Straße fahren und kleben lassen und wütende Protestplakate geschwenkt, die Grünen wären in der Sonntagsfrage um zwei Prozent nach unten gerutscht, brennende Reifenbarrikaden vor den Parteibüros von FDP und SPD. Man mag es sich gar nicht ausdenken, wenn die Politik etwas durchgesetzt hätte, womit Luisa Neubauer nicht einverstanden gewesen wäre. Da wäre der Konflikt zwischen Serbien und dem Kosovo ein Kindergeburtstag gewesen. So aber hat die kindliche Klima-Königin müde abgewinkt und somit Robert Habeck die Absolution erteilt, wenigstens über den Winter wegen des Gasmangels, auf den wir nach seinen Worten eigentlich im Grunde so gut wie sehr gut vorbereitet sind, das ein oder andere AKW vor sich hin weihnachtlich Kerne spalten zu lassen. Hui, das war ganz schön knapp, aber wichtig für den Fall, dass sich unsensible Bürger nicht an ihre Duschzeiten halten wollen und somit die Ukraine quasi zu Tode duschen, derweil in Deutschland die Lieferketten für Glaswaren wie Bierflaschen zusammenbrechen, nur weil Luisa Neubauer so stur gewesen wäre.

Ich habe in unserer Verfassung nach einem Passus in der Art „Der Bundesumweltministernde bestimmt die Leitlinien der Umweltpolitik, sofern er vorher Luise Neubauer befragt hat“ gesucht, aber ich habe diesbezüglich nichts gefunden. Ich hege allerdings die leise Hoffnung, dass mein Friseur irgendwo in der Verfassung erwähnt wird. Wenigstens eine Kontrollinstanz wird es ja nach der Abdankung des Deutschen Kaisers geben. Warum also nicht Luigi d´Acosta? Es gibt mit Versorgungssicherheit in Deutschland mehr Friseure als FFF-Demonstrierende. Und einen Meisterbrief hat er auch! Außerdem würde ich mich lieber von ihm als von der Buntenregierung rasieren lassen. Der weiß wenigstens, was er tut!

(Weitere umweltfeindliche Artikel des Autors unter www.politticker.de)  

Von Thilo Schneider ist in der Achgut-Edition erschienen: The Dark Side of the Mittelschicht, Achgut-Edition, 224 Seiten, 22 Euro.

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