Fundstück: „Spiegel“: Sagen, was vielleicht doch nicht ist
Vor einem Jahr schrieb eine Kolumnistin von spiegel.de über die Tatsache, dass Juden in Deutschland nicht selten beschimpft, gedemütigt und sogar attackiert werden. Sie nannte dafür eine Reihe von Beispielen. Der Aufhänger des Stücks, er nimmt darin den breitesten Raum ein, war, so die Autorin wörtlich, „der jüngste Übergriff in Leipzig, der also alles andere als ein Einzelfall ist“. Der – O-Ton – „antisemitische Rezeptionist“ eines Leipziger Hotels, das die Dame per Headline an den Pranger kalauerte, habe den Musiker Gil Ofarim wegen dessen sichtbarer Davidstern-Kette „am Einchecken gehindert“. Der Vorgang schlug Empörungswellen, nahm aber bald eine jähe Wendung. Ofarim, meldete jetzt spiegel.de knapp, steht im Oktober wegen des Vorwurfs der falschen Verdächtigung und der Verleumdung vor Gericht. Sollte er verurteilt werden, darf man gespannt sein, ob spiegel.de seine immer noch nicht aktualisierte Kolumne mit einem entsprechenden Hinweis anreichert.
