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USA: Schere zwischen Arm und Reich geht immer weiter auseinander
USA: Schere zwischen Arm und Reich geht immer weiter auseinander
Veröffentlicht am 3. Oktober 2022 von LK.
In den USA zeigt sich ein starkes Gefälle zwischen Arm und Reich. In einem Bericht hat der Kongress am 27. September darauf aufmerksam gemacht, dass die reichsten Amerikaner inzwischen mehr als ein Drittel des Reichtums des Landes besitzen. Der US-Senator Bernie Sanders bezeichnete das Niveau der Einkommens- und Vermögensungleichheit in den USA als obszön. Darüber berichtet die Medienplattform The Defender in einem Artikel, der zuerst auf der Online-Plattform Common Dreams erschienen ist.
Jüngste Regierungszahlen zeigten, das 1% der reichsten Amerikaner inzwischen mehr als ein Drittel des Reichtums des Landes auf sich vereinen (wir berichteten). Sanders forderte erneut Reformen, um die weltweit höchste wirtschaftliche Ungleichheit aller grossen Industrienationen zu bekämpfen.
Das überparteiliche Congressional Budget Office hatte am 27. September den Bericht «Trends in the Distribution of Family Wealth, 1989 to 2019» veröffentlicht. Daraus geht hervor, dass sich das reale Gesamtvermögen der US-Familien in den vergangenen 30 Jahren zwar verdreifacht hat, jedoch zugleich ein ungleiches Wachstum vorgelegen habe.
«Insbesondere die Familien der obersten 10% und des obersten 1% der Reichtumsverteilung verzeichneten in diesem Zeitraum einen Anstieg ihres Anteils am Gesamtvermögen», heisst es in dem Bericht.
«Im Jahr 2019 hielten die Familien in den obersten 10% der Verteilung 72% des Gesamtvermögens und die Familien im obersten 1% der Verteilung des Reichtums mehr als ein Drittel; die Familien in der unteren Hälfte der Verteilung hielten nur 2% des Gesamtvermögens.»
In einer Erklärung sagte Sanders, dass «dieser Bericht bestätigt, was bereits längst bekannt ist: «Die Reichen werden reicher, während die Mittelschicht immer weiter zurückfällt und gezwungen ist, sich hoch zu verschulden.»
«Das obszöne Ausmass der Einkommens- und Vermögensungleichheit in Amerika ist ein zutiefst moralisches Problem, das wir nicht länger ignorieren oder unter den Teppich kehren können», konstatierte der zweimalige demokratische Präsidentschaftskandidat. Der Bericht des Congressional Budget Office unterstreicht Common Dreams zufolge auch das anhaltende Wohlstandsgefälle zwischen den Rassen in den Vereinigten Staaten.
Im Jahr 2019 sei das durchschnittliche Vermögen weisser Familien 6,5 Mal so hoch gewesen wie das von schwarzen Familien, 5,5 Mal so hoch wie das von hispanischen Familien und 2,7 Mal so hoch wie das von asiatischen und anderen Familien. Darüber hinaus zeige die Publikation, dass 2019 die Schulden für Studiendarlehen den grössten Anteil an der Gesamtverschuldung bei 25% der Familien der unteren Schichten ausgemacht habe. Diese Schulden seien höher als ihre gesamten Hypotheken- und Kreditkartenschulden.
Der US-amerikanische Präsident Joe Biden hat im August einen Plan zum Erlass von 10’000 bis 20’000 Dollar an Bundesschulden für Studentendarlehen pro Kreditnehmer angekündigt. Dieses soll sich nach dem Einkommen richten. Laut Common Dreams bedeutet dies einen Schritt, der sowohl Lob als auch Ermahnung von Progressiven wie Sanders hervorgerufen habe. Letzterer habe sich folglich für den Erlass aller Bildungsschulden und die Gebührenfreiheit aller Hochschulen eingesetzt.
«Eine Gesellschaft kann sich nicht selbst erhalten, wenn so wenige so viel und so viele so wenig haben», erklärte der demokratische Sozialist. «Im reichsten Land der Erde ist es längst überfällig, dass wir eine Regierung und eine Wirtschaft schaffen, die für uns alle arbeitet, nicht nur für 1% der Bevölkerung.»
