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Inflation, UK-Turbulenzen, Erholungsrally mit angezogener Handbremse

Published On: 16. Oktober 2022 17:37

Die Inflation hat die Weltwirtschaft inzwischen fest im Griff. Die schuldenfinanzierten Massnahmen, um die explodierenden Energiekosten für die Bevölkerung zu kompensieren, werden nun zu einem Teil des Problems, denn sie konterkarieren die Bemühungen der Zentralbanken, die Inflation zu senken.

IMAGO / Ikon Images

In Deutschland lag die Inflationsrate im September sogar schon im zweistelligen Bereich; das war letztmals zu Beginn der 1950er Jahre der Fall. Vor diesem Hintergrund sind die überall beschlossenen Hilfspakete durchaus problematisch; denn die Staatshaushalte sind durchwegs aufgrund der kostspieligen Covid-19-Pandemie in angespannter Verfassung. So liegen die globalen Staatsschulden mit 91 Prozent des Bruttoinlandprodukts noch immer um 7,5 Prozentpunkte über dem Niveau vor Ausbruch der Pandemie.

Die nun überall beschlossenen Massnahmen, um die explodierenden Energiekosten für die Bevölkerung zu kompensieren, sind zwar gut gemeint, werden aber nun zu einem Teil des Problems, denn sie konterkarieren die Bemühungen der Zentralbanken, die Inflation zu senken. Die Notenbankpolitik läuft auf eine Abschwächung der volkswirtschaftlichen Nachfrage hinaus; die „Rettungspakete“ zum Ausgleich der teuerungsbedingten Kaufkraftverluste stärken dagegen die Nachfrage. Ein solches Nebeneinander von straffer Geldpolitik und expansiver Finanzpolitik ist inkonsistent. Denn wenn die Währungshüter den Wirtschaftsgang zu bremsen versuchen, während die Regierungen aufs Gaspedal drücken, neutralisieren sich die beiden Akteure gegenseitig. Ein wirksamer Kampf gegen die Inflation wird so verunmöglicht, und die Misere steigender Lebenshaltungskosten zieht sich in die Länge. Gedient ist damit niemandem. Entsprechend wichtig wäre es, dass sich die Regierungen und Zentralbanken in dieselbe Richtung bewegen. Doch das ist unwahrscheinlich, denn Politiker blicken kurzfristig auf die nächste Wahl, und es kümmert sie kaum, wenn Notenbanker um die langfristige Stabilität der Wirtschaft besorgt sind.

In Atem hielt die Finanzmärkte in der vergangenen Woche die Volte der britischen Premierministerin Liz Truss. Sie entließ ihren Finanzminister und zog einen Großteil der angekündigten Steuersenkungen zurück. Damit bleibt von dem radikalen Politikwechsel außer der Hoffnung auf ein wenig Deregulierung praktisch nichts mehr übrig.

Vor diesem Hintergrund konnten die überwiegend positiven Quartalsberichte die Wall Street am Freitag nach der beeindruckenden Vortagesrally nur kurzzeitig stützen. Bereits in der ersten halben Handelsstunde drehte zunächst die technologielastigen Nasdaq in die Verlustzone, dann auch der Dow Jones Industrial. Am Ende schlossen die US-Indizes knapp über ihren kurz zuvor erreichten Tagestiefs.

Unter den Konjunkturdaten lieferten laut Marktanalyst Michael Hewson von CMC Markets UK vor allem die von der Universität Michigan ermittelten Einjahresinflationserwartungen negative Impulse für die Märkte. Der Anstieg von 4,7 Prozent im September auf 5,1 Prozent im Oktober habe stark belastet, kommentierte er.

Der Dow rutschte wieder unter die am Donnerstag zurückeroberte Marke von 30.000 Punkten. Zum Handelsschluss gab er um 1,3 Prozent auf 29.635 Punkte nach und verbuchte ein Wochenplus von 1,2 Prozent. Tags zuvor war der bekannteste Wall-Street-Index als Reaktion auf weiterhin hohe, aber zugleich leicht rückläufige Inflationsdaten zunächst um fast zwei Prozent abgesackt. Am Ende dann hatte er jedoch stolze 2,8 Prozent gewonnen. Der S&P 500 verlor 2,4 Prozent auf 3.583 Zähler. Der Nasdaq 100 sank um 3,1 Prozent auf 10.692 Punkte, womit sich der Verlust im Wochenverlauf auf 3,2 Prozent summiert.

Branchenseitig stand vor allem der Banksektor im Fokus, denn zahlreiche große Finanzinstitute legten Quartalsberichte vor. Dabei konnte einzig Morgan Stanley nicht überzeugen. Die Bank enttäuschte den Markt beim Nettogewinn und den Erträgen im dritten Quartal. Die Aktie büßte schließlich 5,1 Prozent ein. JPMorgan, die Citigroup und Wells Fargo dagegen schnitten besser als erwartet ab. Ihre Aktien legten zwischen 0,7 und 1,9 Prozent zu.

Zahlen gab es außerdem vom Dow-Mitglied UnitedHealth. Der Krankenversicherer überzeugte mit einem überraschend guten dritten Quartal und legte daher die Messlatte für den diesjährigen Gewinn nochmals höher. Das Papier gewann 0,6 Prozent. Negativ reagierten Anleger dagegen auf die Ankündigungen von Beyond Meat. Die Aktie fiel um 9,7 Prozent. Der Fleischersatz-Hersteller bekommt derzeit die hohe Inflation mit einer nachlassenden Nachfrage zu spüren und senkte sein Umsatzziel für 2022. Er will nun Kosten sparen und plant weitere Stellenstreichungen.

Zur am Vortag durch die Nachrichtenagentur Bloomberg kolportierten Fusion der Supermarktketten Kroger und Albertsons gab es inzwischen Neuigkeiten: Die beiden wollen in einer knapp 25 Milliarden US-Dollar schweren Transaktion einen Branchengiganten formen. Nach Gewinnen am Vortag standen nun Verluste zu Buche. Krogers gaben um 7,3 Prozent nach und Albertsons büßten 8,5 Prozent ein. Laut Jefferies-Analyst James Grzinic könnte der Handelsabschlag auf den Angebotspreis für Albertsons ein Hinweis darauf sein, dass die Investoren glauben, die Wettbewerbsbehörde FTC könnte den Deal blockieren.

Die tags zuvor gestartete Erholungsrally am deutschen Aktienmarkt hatte zuvor auch schon eine ybremsbewgung vollzogen. Der DAX gewann 0,7 Prozent auf 12.438 Punkte. Damit ergibt sich für das Börsenbarometer ein Wochenplus von 1,3 Prozent. Der MDAX der mittelgroßen Unternehmen legte um 0,5 Prozent auf 22.333 Punkte zu.

Laut Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege vom Handelshaus Robomarkets, muss sich zeigen, ob tags zuvor lediglich die Pessimisten mit ihren Wetten auf fallende Kurse die Nerven verloren haben, als es für den Aktienmarkt so plötzlich doch nicht weiter abwärts ging – „oder doch mutige Investoren sich dachten, schlimmer kann es von der Nachrichtenlage nicht mehr kommen“.

Internationaler Währungsfonds

Europaweit gefragt waren am Freitag vor allem Immobilienwerte, denen die Zinswende in diesem Jahr bisher schwer zu schaffen machte. Nun traten Schnäppchenjäger auf den Plan, die bei gesunkenen Bewertungsniveaus Kurschancen sahen. So stiegen die Aktien von TAG als Top-Wert im MDAX um gut acht Prozent. Vonovia-Papiere standen mit plus sechseinhalb Prozent an der DAX-Spitze. Für die Anteilsscheine von LEG Immobilien sowie Deutsche Wohnen ging es um rund sechs beziehungsweise mehr als fünf Prozent aufwärts. Alle drei Titel hatten zuletzt deutlich verloren.

Die Aktien der Deutschen Bank kletterten um drei Prozent nach oben und bauten damit das deutliche Kursplus vom Vortag aus. Die Quartalsberichte einiger US-Großbanken waren bei den Anlegern überwiegend positiv angekommen. Nach einer starken Woche ließen die Bayer-Papiere am DAX-Ende mit minus 1,6 Prozent etwas Federn. Die Leverkusener waren von einem Gericht im US-Bundesstaat Washington zur Zahlung von 275 Millionen US-Dollar verurteilt worden. Geklagt hatten mehrere Personen, die Erkrankungen auf Kontakt mit polychlorierten Biphenylen an einer Schule zurückführen.

Unter den Nebenwerten gewannen Nordex fast vier Prozent. Der Windturbinenhersteller hatte seine Verkaufspreise im dritten Quartal deutlich erhöhen können. „Die Dinge entwickeln sich in die richtige Richtung“, betonte Analyst Guido Hoymann vom Bankhaus Metzler. „Wenn nun auch die Profitabilität der Aufträge stimmt, könnten Nordex und die ganze Branche aus der Krise finden.“ Turbinenhersteller seien dazu gezwungen gewesen, die Preise wegen höherer Kosten anzuheben. Vor diesem Hintergrund bezeichnete der Experte die soliden Auftragseingänge von Nordex als bemerkenswert. Die Produkte genössen hohe Anerkennung im Markt, fügte er hinzu.


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