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Mehrheit der englischen Schüler glaubt, Lockdowns haben ihre Fortschritte beeinträchtigt

Published On: 17. Oktober 2022 0:02

Veröffentlicht am 17. Oktober 2022 von KD.

Viele Kinder und Jugendliche hatten während der Covid-Lockdowns Probleme, welche zum Teil auch langfristige Folgen haben. Eines davon ist der Lernrückstand. In der grössten Studie dieser Art wurde nun in England ermittelt, welche Schüler am stärksten von Lockdowns betroffen waren. Darüber berichtet The Telegraph.

Mehr als drei Viertel der 13’000 Schüler in ganz England, die an der Studie teilgenommen haben, sind der Ansicht, dass ihre Fortschritte gelitten haben, und die Hälfte gibt an, aufgrund der Pandemie zum Lernen weniger motiviert zu sein.

Die Studie des University College London und des Sutton Trust unter 16- und 17-Jährigen ergab, dass Mädchen eher der Meinung sind als Jungen, dass sich ihre Fortschritte verschlechtert haben und sie hinter ihren Altersgenossen zurückgeblieben sind.

Bei den Schülern staatlicher Schulen ist diese Einschätzung mit 37 Prozent mehr als doppelt so hoch wie bei den Schülern unabhängiger Schulen, die nur zu 15 Prozent glauben, dass sie hinter ihren Mitschülern zurückgeblieben sind.

Die Studie ergab, dass insgesamt fast die Hälfte der Jugendlichen keinen Nachholunterricht beansprucht hat; die meisten auch trotz der Tatsache nicht, dass dieser Unterricht ein zentraler Bestandteil der Nachholstrategie der Regierung ist.

Die Forscher fanden heraus, dass die Möglichkeiten zum Nachholen von Lernstoff in den verschiedenen Schultypen sehr unterschiedlich sind. Fast die Hälfte, nämlich 46 Prozent, der Schüler an Gesamtschulen gaben an, sie seien nicht in der Lage gewesen, ihren Lernrückstand aufzuholen, verglichen mit 27 Prozent der Schüler an unabhängigen Schulen.

Unabhängige Schulen haben mit 52 Prozent häufiger Nachhilfe angeboten als Gesamtschulen mit 41 Prozent. Es ist auch wahrscheinlicher, dass ihnen zusätzlicher Online-Unterricht angeboten wurde.

Aus der Studie geht auch hervor, dass Kinder an den am meisten begünstigten staatlichen Schulen bei deren Wiedereröffnung im Jahr 2021 mit grösserer Wahrscheinlichkeit für Nachhilfe bezahlt haben. 19 Prozent der Eltern mit einem Kind aus dem am wenigsten benachteiligten Fünftel der staatlichen Gesamtschulen haben dies getan, verglichen mit 4 Prozent der Eltern aus dem meistbenachteiligten Fünftel.

Weiter ermittelten die Forscher, dass drei von fünf Teenagern ihre beruflichen Pläne geändert haben. Als Gründe wurden unter anderem genannt, dass sie ihre langfristige psychische Gesundheit schützen wollen und Schwierigkeiten haben, in Branchen einzusteigen, in denen während der Lockdowns keine Berufserfahrung möglich war.

Von den Schülern, die im zehnten Schuljahr bereits Pläne für ein Hochschulstudium hatten, gaben fast zwei Drittel an, sie hätten ihre Bildungspläne aufgrund der «Pandemie» geändert. Mädchen, Jugendliche aus benachteiligten Familien und solche, die eine staatliche Gesamtschule besuchen, änderten ihre Pläne mit grösserer Wahrscheinlichkeit als ihre Mitschüler.

Bei denjenigen, die der Meinung waren, sie seien nicht an «Covid» erkrankt gewesen, war die Wahrscheinlichkeit geringer, dass sie ihre beruflichen Pläne geändert hatten. Fast die Hälfte, das heisst 44 Prozent, in dieser Gruppe hatte ihre Pläne überhaupt nicht geändert. Im Vergleich dazu hatten 40 Prozent derjenigen, die entweder positiv getestet worden waren oder glaubten, an «Covid» erkrankt zu sein, doch keine dauerhaften gesundheitlichen Folgen erlitten. Drei von zehn der Schüler, die länger als vier Wochen unter «Covid»-Symptomen litten, mussten ihre Pläne gar nicht ändern.

Sir Peter Lampl, Gründer und Vorsitzender des Sutton Trust, erklärte:

«Diese Ergebnisse zeigen, dass viel mehr für junge Menschen getan werden muss. Zwar sind alle jungen Menschen von der Pandemie betroffen, aber es gibt eindeutige Hinweise darauf, dass Schüler aus weniger wohlhabenden Haushalten am stärksten betroffen sind. Die bisher für den Nachholbedarf bereitgestellten Mittel sind nur ein Tropfen auf den heissen Stein. Es ist weniger als ein Drittel dessen, was benötigt wird, und es ist pro Person dreimal niedriger als in den USA. Der Plan der Regierung zur Wiederherstellung der Bildung muss viel ehrgeiziger sein, oder wir werden die Lebenschancen einer ganzen Generation verderben.»

Wie The Telegraph informiert, müsste die für den Nachholbedarf in England angebotene Unterstützung von 5 Milliarden Pfund pro Person auf 15,5 Milliarden erhöht werden, um den im US-Sanierungsplan für Schulen bereitgestellten Mitteln zu entsprechen.

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