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Corona-Impfnutzen: Berset und BAG verbreiteten Unwahrheiten

Published On: 1. November 2022 10:03

Urs P. Gasche /  Falls Berset und das BAG die Berichte ihrer eigenen Task-Force lasen, haben sie sogar wissentlich falsch informiert, also gelogen.

Die Impfhersteller und die Behörden hätten verheimlicht, dass man trotz der Impfung ansteckend sein kann. Von Anfang an sei die Öffentlichkeit belogen und betrogen worden. Dieser Vorwurf der Weltwoche ist falsch, soweit er sich an die Impfhersteller richtet. Der Chief Medical Officer von Moderna sagte im Oktober 2020 – schon vor Einführung der Impfung – im «British Medical Journal» BMJ:

«Unsere Studie wird nicht beweisen, dass eine Übertragung verhindert wird».

Dies traf auch auf die Impfstudie von Pfizer zu, wie das «BMJ» damals darlegte. Es ist deshalb nicht nachvollziehbar, wenn die Weltwoche nun empört so tut, als sei diese Tatsache verheimlicht worden.

Doch der Vorwurf, die Behörden hätten die Unwahrheit gesagt oder sogar gelogen, ist kein «Unsinn» (Titel in der Sonntags-Zeitung vom 30.10.2022). Der Vorwurf eignet sich auch nicht als «Musterbeispiel für Bullshit-Kommunikation» (Titel der Medien-Woche vom 27.10.2022).

Denn ausgerechnet in einem heiklen Moment vor der Volksabstimmung über das Corona-Zertifikat haben Bundesrat Alain Berset und sein Bundesamt für Gesundheitswesen BAG im Oktober 2021 mehrmals die Unwahrheit verbreitet, dass Geimpfte nicht ansteckend seien. Sie mussten eigentlich wissen, dass dies nicht stimmt, und hätten damit gelogen.

Oder sie stützten sich – statt auf Behörden in den USA und auf die eigene Task-Force und die eigenen Statistiken – fahrlässig auf eine Schlagzeile der Bild-Zeitung vom Februar 2021:

Schlagzeile Bild-Zeitung Covid-Impfung
Schlagzeile auf «bild.de» am 27. Februar 2021. Infosperber informierte am 26. Juni 2021 darüber, dass diese und ähnliche Schlagzeilen falsch waren.


Die Fakten und die Chronologie

Die Corona-Impfstoffe wurden aufgrund von Studien zugelassen, die zeigten, dass sich Geimpfte weniger häufig anstecken als Ungeimpfte. Konkret: In einer Gruppe Geimpfter wurden im Zeitraum einiger Wochen weniger Personen mit Symptomen positiv getestet als in einer vergleichbaren Gruppe Ungeimpfter.

Ob Geimpfte das Virus weiter übertragen können oder nicht, sollte sich erst im Laufe der Impfkampagne herausstellen. Darüber bestand weder eine Verheimlichung noch eine Vertuschung.

Januar 2021: 

Christoph Berger, Präsident der Impfkommission:

«Es muss sich jetzt vor allem noch zeigen, welchen Einfluss die mRNA-Impfung auf die Übertragung des Virus hat.»

11. Juni 2021: 

Der Medizin-Professor und Vorsitzende der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft Wolf-Dieter Ludwig in einem Interview:

«Wir wissen derzeit noch nicht endgültig, wie stark die Impfungen die Übertragung der Viren durch geimpfte Personen reduzieren.»

Juli 2021: 

Einige Medien pflücken aus den unterdessen zahlreichen Studien eine israelische heraus, die im Lancet veröffentlicht wurde, wonach die Impfung die Weitergabe des Virus in den ersten Monaten «signifikant reduziert». Absolute Zahlen wurden nicht genannt. Epidemiologe Marcel Salathé meinte im Blick: «Die Herdenimmunität kommt dann mit dem Impfstoff.» Dies wäre nur möglich, wenn Geimpfte nicht mehr ansteckend sein könnten.

Dass es mit den Impfungen zu keiner Herdenimmunität kommen wird, sagte Epidemiologe und Virologe Klaus Stöhr in einem Interview mit Infosperber bereits am 21. Juli 2021.

6. Juli 2021: 

Die NZZ titelt «Impfwettlauf gegen die Delta-Variante – Auch doppelt geimpfte Personen infizieren sich». Wenn sie sich infizieren, können diese doppelt Geimpften andere auch anstecken. 

210706 NZZ titel Rot
NZZ-Schlagzeile auf der Frontseite vom 6.7.2021

2. August 2021: 

Die US-Gesundheitsbehörde CDC rät auch Geimpften zu Masken, weil «auch Geimpfte die Ungeimpften anstecken können». Deshalb empfiehlt die höchste US-Infektions- und Präventionsbehörde auch für Geimpfte Masken in Innenräumen, wenn sich darin viele Personen aufhalten. Angesteckt werden heisst allerdings nur noch in den seltensten Fällen, schwer zu erkranken.

3. August 2021:

An einer Corona-Pressekonferenz erklärt Virginie Masserey vom Bundesamt für Gesundheit:

«Covid-19-Geimpfte können das Coronavirus genauso häufig verbreiten wie Ungeimpfte.»

Das jedenfalls würden neuste Studien aus den USA zeigen. Infosperber hat am 4. August 2021 darüber informiert

Bisher sei man davon ausgegangen, dass zweimal Geimpfte das Virus nur sehr selten weiterverbreiten können. Doch das gelte für die Delta-Variante nicht mehr.

Infosperber macht darauf aufmerksam, dass Geimpfte jetzt konsequenterweise nicht nur Masken tragen müssten, sondern sich auch negativ testen lassen, um Zugang zu Menschenansammlungen in Innenräumen zu erhalten. Doch davon will das BAG nichts wissen. Geimpfte müssen sich weiterhin nicht testen lassen und gefährden damit Ungeimpfte.

August 2021:

Die wissenschaftliche Task-Force des Bundes stellt bei der Delta-Variante fest, dass Geimpfte andere anstecken können, wenn auch in geringerem Mass:

«Da die Viruslast ein wichtiges Korrelat der Übertragungsfähigkeit ist, deuten die Daten darauf hin, dass Geimpfte, die mit Delta infiziert sind, das Virus übertragen können, wenn auch weniger häufig.»

13. September 2021:

Das BAG setzte die Zertifikatspflicht ein, «weil damit nur noch Personen zusammentreffen, die nicht ansteckend sind oder ein geringes Risiko aufweisen, ansteckend zu sein.» Es gilt die 3-G-Regel (entweder geimpft, genesen oder getestet).

27.10.2021:

Einen Monat vor der Abstimmung über die Aufrechterhaltung der Zertifikatspflicht erklärte Gesundheitsminister Alain Berset am Fernsehen


«Mit dem Zertifikat kann man zeigen, dass man nicht ansteckend ist.»


Doch am gleichen Tag meldet das BAG, es seien zehn Geimpfte wegen Covid hospitalisiert worden. Erkrankte Geimpfte sind oder waren mehrere Tage ansteckend.

Entweder haben Bundesrat Berset und die BAG-Verantwortlichen weder ihre eigene Statistik noch die Aussagen der US-Gesundheitsbehörde CDC noch diejenigen von Virginie Masserey, Leiterin Sektion Infektionskontrolle im BAG, noch den Befund der Task-Force des Bundes mitbekommen, oder dann hat Bundesrat Berset bewusst die Unwahrheit gesagt und damit gelogen – im Hinblick auf die anstehende Volksabstimmung über die Zertifikatspflicht. 

Dass Berset gelogen haben könnte, hält Jonas Projer, Chefredaktor der NZZ am Sonntag, am 30. Oktober 2022 für eine «neue Verschwörungstheorie». Er bezeichnet die Aussagen des Bundesrats verharmlosend lediglich als «immer wieder unpräzis».

Zurück zur Chronologie:

29. Oktober 2021:

Eine Studie im Lancet kommt zum Schluss:

«dass bei Ungeimpften und Geimpften gleiche Mengen infektiöser Viren vorhanden sind [PCR-Tests mit CT >251] … Geimpfte könnten ansteckend sein, selbst wenn sie keine Krankheitssymptome spüren.»

2. November 2021: 

Infosperber informiert, dass «Geimpfte ähnlich ansteckend sein können wie Ungeimpfte». Die 3G-Zertifikate würden zu unvorsichtigem Verhalten verleiten. Wenn Geimpfte ansteckend sind, können sie Ungeimpfte und Personen mit hohem Risiko anstecken. Eine US-Forschergruppe konnte bereits im Sommer 2021 nachweisen,

«Voll Geimpfte stossen bei einer Durchbruchsinfektion ähnliche Virenmengen aus wie Ungeimpfte. Sie können Personen im gleichen Haushalt in gleichem Masse anstecken.»  

Doch das hält das BAG nicht davon ab, weiterhin wiederholt zu verbreiten: 


«Die Impfung schützt davor, am Coronavirus zu erkranken und es an andere Menschen weiterzugeben.»


Das BAG verschweigt, dass es sich nur um einen teilweisen Schutz handelt. Die NZZ kommentierte am 28. Oktober 2022: «Man gaukelte den Geimpften eine falsche Sicherheit vor, nämlich, dass sie in der Gesellschaft von zertifizierten Mitbürgern nichts zu befürchten hätten, weil diese nicht ansteckend seien. Oder dass sie als Geimpfte ohne Sorge die betagten Eltern besuchen könnten, weil sie diesen das Corona-Virus nicht weitergeben würden.»

«Vertretbar und richtig»

Das BAG zeigt sich noch heute uneinsichtig. Die Aussage, dass Geimpfte das Virus nicht weitergeben können, sei zum damaligen Zeitpunkt «noch vertretbar und richtig» gewesen (NZZ vom 28.10.2022). Seither weist das BAG meistens darauf hin, dass auch Geimpfte ansteckend sein können, wenn auch in geringerem Mass als Ungeimpfte.

20. Dezember 2021:

Trotz des Wissens, dass auch Geimpfte ansteckend sein können, wird von ihnen immer noch kein Test verlangt. Der Bundesrat verordnet die 2-G-Regel. Geimpfte und Genesene dürfen Innenräume von Restaurants, Kultur- und Sportanlässen besuchen, ohne sich vorher testen zu lassen. Damit nimmt der Bundesrat in Kauf, dass Geimpfte andere Personen mit hohen Risiken anstecken können.

Ende 2021:

Impfungen schützen nur noch kurzzeitig und nicht vollständig vor einer Ansteckung mit der neuen Omikron-Variante. Nach vier Monaten werden Auffrischimpfungen empfohlen.

März 2022:

Fast die ganze Bevölkerung hat sich inzwischen entweder angesteckt oder ist geimpft und dank Antikörpern und T-Zellen sowie «dank» der milderen Omikron-Variante vor schweren Verläufen weitgehend geschützt. Unterschiedliche Massnahmen für Ungeimpfte und für Geimpfte lassen sich endgültig nicht mehr rechtfertigen.

Heute gehen BAG und Impfkommission davon aus, dass Auffrischimpfungen nicht davor schützen, andere anzustecken. Der Nutzen bestehe einzig noch darin, namentlich bei Hochrisikopersonen schwere Erkrankungen zu vermeiden. 

«Die Pandemie ist jetzt vorbei»

Es sind jetzt noch Betagte mit Grunderkrankungen, bei denen ein Risiko – allerdings ein viel kleinere als zu Beginn der Pandemie – besteht, wegen einer Corona-Infektion schwer zu erkranken. Diese Risikopersonen müssen sich auch wegen anderer Infektionsrisiken ohnehin vorsichtig verhalten.

Thomas Mertens, Präsident der deutschen Impfkommission, sagte am 31. Oktober 2022, die Pandemie sei jetzt vorbei, weil die Infektionen mit dem Coronavirus endemisch geworden seien: «Die Infektionen werden uns über Generationen erhalten bleiben.» Es sei «sicher sinnvoll für Menschen mit Risiken für schwere Erkrankungen, eine Maske zu tragen». Er gehe davon aus, dass sich diese Hochrisiko-Personen auch alle impfen lassen. Hingegen sei es wohl nicht sinnvoll, die ganze Bevölkerung «zu irgendeiner Auffrischungsimpfung aufzurufen, nur um Infektionen zu vermeiden, denn wir wissen mittlerweile, dass die Impfstoffe zwar sehr gut vor schwerer Erkrankung schützen, aber sehr viel weniger gut vor einer Infektion.»


Auch eine andere Unwahrheit von Alain Berset und von BAG, welche nie öffentlich korrigiert wurde

Alain Berset und das Bundesamt für Gesundheit verbreiteten Anfang November 2021 die Unwahrheit,

  • pro 50 zusätzlichen Impfungen könne im Durchschnitt eine Hospitalisation verhindert werden.
  • Und pro 150 Impfungen könne eine Belegung auf der Intensivstation vermieden werden.

Viele Medien hatten diese Angaben weiterverbreitet, ohne sie zu hinterfragen.

Infosperber hatte am 31. Dezember 2021 darüber informiert.


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Keine

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Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors.

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