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Die Abtreibungsgegner in den USA werden sich durchsetzen

Published On: 3. November 2022 16:37

Im Gegensatz zu dem, was Ann Furedi in ihrem Beitrag „Warum die Abtreibungsgegner verlieren werden“ behauptet, ist in den USA die Opposition zur Abtreibung keine Minderheitenposition; manipulative Umfragen täuschen dies nur vor. Von Cornelia Kaminski

Unter dem Titel „Warum die Abtreibungsgegner verlieren werden“ führt die Autorin Ann Furedi aus, dass in den USA konservative Abtreibungsgegner eine Minderheitenposition verträten, die in der Bevölkerung Zustimmung verliere, und beruft sich dabei auf Umfrageergebnisse.

Schon bei der Herbeiführung des Grundsatzurteils „Roe v. Wade“ im Jahr 1973, das nun vom Supreme Court mit deutlicher Mehrheit gekippt wurde, spielten Umfrageergebnisse eine erhebliche Rolle. Sie setzten Richter und Politiker gleichermaßen unter Druck. Eine der Schlüsselfiguren in der damaligen Debatte war Bernard Nathanson, selbst Abtreibungsarzt, der über die von ihm und seinen Kollegen benutzte Taktik sagte:

„Da wir wussten, dass wir bei einer echten Umfrage eine deutliche Niederlage erleiden würden, fälschten wir einfach die Ergebnisse von fiktiven Umfragen. Wir verkündeten den Medien, dass wir Umfragen durchgeführt hätten und dass 60 % der Amerikaner für eine liberale Abtreibung seien. Dies ist die Taktik der sich selbst erfüllenden Lüge. Nur wenigen Menschen ist es wichtig, in der Minderheit zu sein.“

Für persönliche Entscheidungsfreiheit

Minderheitenpositionen sind unbeliebt. Wer in der Minderheit ist, hat sich zu rechtfertigen. Insofern ist es für Abtreibungsbefürworter von größter Wichtigkeit, darauf zu beharren, dass diejenigen eine Minderheitenposition vertreten, für die das Recht auf Leben ohne Abstriche für alle Menschen zu gelten hat.

Es macht an dieser Stelle Sinn, den Hintergrund der Autorin Ann Furedi zu beleuchten. Ich habe ihr vor ein paar Jahren in Berlin beim FIAPAC-Kongress zugehört. Die FIAPAC (Fédération Internationale des Proviseurs d’Avortement) ist der weltweit größte Zusammenschluss von Menschen, die beruflich Abtreibungen durchführen. Ann Furedi ist in dieser Welt keine Unbekannte. Sie ist eine der weltweit prominentesten Abtreibungsärztinnen und Pro Choice Lobbyistinnen und war jahrelang Direktorin des British Pregnancy Advisory Center, Englands größtem Anbieter von Abtreibungen. Unvergessen ist mir bei dem Vortrag damals, dass sie von ihrem Sohn erzählte, der sie in einer Fernsehsendung über ihre Klinik und Tätigkeit sah, und dann sagte: „Das ist es, was du tust? Du tötest Babys, Mama?“ Sie quittierte dies mit den Worten, dass es ihr wichtig sei, dass Menschen wie ihr Sohn ein ungehindertes Sexualleben hätten und dafür müsse es eben Abtreibungen geben.

Es wundert daher auch nicht, dass in ihrem Artikel ausschließlich von „embryonalem Leben“ und „reproduktiver Entscheidungsfreiheit“, an keiner Stelle jedoch von einem ungeborenen Kind die Rede ist. Dieses Kind ist in der Denkweise Furedis eben lediglich Gewebe, das Frauen und Männern im Wege ist und daher ausgeräumt werden sollte. Wer einmal ein ungeborenes Kind im Ultraschall beobachtet hat, wer sich auch nur flüchtig mit der Entwicklung dieses kleinen Menschen befasst hat, weiß, dass Furedis Denkweise utilitaristisch, aber nicht wissenschaftlich ist. Zu keinem Zeitpunkt ihrer Existenz sind Menschen ein „Etwas“, das erst noch ein „Jemand“ werden muss, sondern stets ein Mensch, dem Würde innewohnt und den es von daher zu schützen gilt.

Menschenrechte gelten auch für ungeborene Menschen

Auch der Begriff der „reproduktiven Entscheidungsfreiheit“ ist eine Nebelkerze, die verschleiert, worum es tatsächlich geht: Die Reproduktion hat bei einer ungewollten Schwangerschaft bereits stattgefunden. Das Kind ist schon da. Von der Entscheidungsfreiheit hätte man also vorher Gebrauch machen müssen.

Gleichermaßen abstrus ist Furedis Grundthese, die breite Mehrheit der Bevölkerung sei Pro Choice, der Staat habe also seine Gesetze dem anzupassen. Recht und Gesetz dürfen nicht auf Mehrheitsmeinungen basieren, sondern müssen vielmehr das soziale Miteinander und Zusammenleben der Menschen so regeln, dass es für alle möglichst erträglich ist. Grundlage hierfür sind die Konzepte der Menschenwürde und der sich daraus ableitenden Menschenrechte. Diese haben für jeden Menschen zu gelten, unabhängig von seinem Alter und seinem Aufenthaltsort. Also auch für den ungeborenen Menschen.

Leichtfertiger Einsatz von Pubertätsblockern

Furedis These, Abtreibungen seien reine Privatsache und der Staat habe sich da raus zu halten, sind daher völlig unhaltbar. Ebenso gut könnte sie formulieren, der Staat habe sich aus Fragen der fahrlässigen Körperverletzung, des Totschlags oder der Euthanasie herauszuhalten.

Umfragen mit manipulativen Fragen

Bezüglich der von ihr zitierten Umfragen lässt sich sagen, dass die Aussagen, die sie daraus ableitet, so nicht haltbar sind. Dies hat unter anderem damit zu tun, dass offensichtlich die Befragten nicht immer ausreichend informiert waren. Zwar gab es eine knappe Mehrheit, die sich für einen Beibehalt der Rechtsprechung Roe v. Wade ausgesprochen hat, allerdings haben in derselben Umfrage die Befragten mehrheitlich (72 Prozent) angegeben, Abtreibungen im zweiten Schwangerschaftsdrittel verbieten zu wollen.

Offensichtlich war ihnen nicht klar, dass Roe v. Wade Abtreibungen bis zum Ende des zweiten Schwangerschaftsdrittels ohne jede Einschränkung ermöglichte. Es zeigt sich, was schon Bernard Nathanson wusste: Ein jedes Abstimmungsergebnis lässt sich mit der entsprechenden Fragestellung produzieren. Wenn man diese Ergebnisse hinausposaunt, ändern sich Mehrheitsmeinungen. Welche Mehrheiten würden sich aber ergeben, wenn die Frage nicht lauten würde „Sollten Abtreibungen legal sein?“, sondern: „Sollten wir das Recht auf Leben für bestimmte Menschen auf Grund ihres Alters aussetzen?“

Konservative Politiker feiern Erfolge

Weder Viktor Orbán noch Georgia Meloni haben je einen Zweifel daran gelassen, wie sie zu Kindern und Familie stehen. Orbáns politischer Erfolg hängt sicher auch damit zusammen, dass seine Regierung eine dezidiert familienfreundliche Politik betreibt. Mit 5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts wendet Ungarn deutlich mehr Geld für Familien auf als Deutschland (3 Prozent), die jungen Menschen danken es mit einer Verdoppelung der Eheschließungen und einer Reduzierung der Abtreibungsquote um über 40 Prozent.

Eine ähnliche Politik darf man von Georgia Meloni erhoffen. In einer viel beachteten Rede in Verona beim Welt-Familien-Kongress 2019 sagte Meloni deutlich, was für sie Pro Choice bedeutet: nämlich Frauen tatsächlich eine Wahl zu lassen und ihnen eine tragfähige Alternative zur Abtreibung zu bieten. Freiheit sei eben nicht, nur die Option Abtreibung zu haben. Sie habe darum gekämpft, Schwangere, die sich für ihr Kind entscheiden, finanziell besser zu stellen. „Ist es richtig für eine Gesellschaft, immer mehr Möglichkeiten zu schaffen, wie wir uns ungewollten menschlichen Lebens entledigen können, statt uns darum zu kümmern?“

Meloni wurde auch für ihre Haltung zum Lebensschutz gewählt

Für diese klare Haltung zum Leben, zur Familie haben die Italiener sie gewählt. Abtreibungen sind in Italien immer weniger möglich, weil immer weniger Ärzte sie durchführen wollen – 70 Prozent der Ärzte weigern sich aus Gewissensgründen, eine Abtreibung vorzunehmen, und das, obwohl diese seit über vierzig Jahren legal ist. Mit Stigmatisierung hat dies also nur sehr wenig zu tun, aber sehr viel damit, dass moderne Ultraschallgeräte und Kenntnisse über das Wunder des vorgeburtlichen Lebens es einfach sehr schwer machen, hier noch von „Schwangerschaftsgewebe“ zu reden, das man absauge.

Es zeugt von profunder Unkenntnis der Sachlage, wenn Furedi nun meint, Melonis Wahlsieg habe mit der Abtreibungsfrage nichts zu tun. Ein Blick in die Medienlandschaft vor der Wahl beweist das Gegenteil: Landauf, landab war eines der Hauptthemen die Warnung, mit Melonis Wahlsieg könnten Abtreibungsrechte eingeschränkt werden. Wenn aber einer so breiten Mehrheit der Menschen ein vermeintliches Recht auf Abtreibungen so wichtig ist – warum haben sie dann trotzdem Georgia Meloni gewählt?

Abtreibungen sind kein Menschenrecht. In den USA sind es Frauen, die selbst abgetrieben haben, sowie ehemalige Abtreibungsärzte, die die Lügen der Abtreibungsindustrie nicht mehr ertragen und so zum Erfolg des Lebensrechts entscheidend beigetragen haben. Die Wahrheit setzt sich eben immer durch.


Cornelia Kaminski ist Bundesvorsitzende der Aktion Lebensrecht für Alle (AlFA).

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