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«Wir haben eine Gesellschaft mit verlorenen Individuen»

Published On: 28. Dezember 2022 0:03

Veröffentlicht am 28. Dezember 2022 von LK.

Gopal Norbert Klein ist spezialisiert auf Beziehungs-, Bindungs- und Entwicklungstraumata sowie Konflikte bei Paaren, Familien und in grossen Organisationen. Er bildet auch selber Traumatherapeuten aus. Doch er sei weder Arzt noch Psychologe oder Psychotherapeut. Auch einsame Personen oder solche auf Partnersuche erhalten bei ihm Hilfe. Klein betont, dass er generell nicht symptombasiert, sondern ausschliesslich von den zugrundeliegenden, meist unbewussten Bindungskonflikten her arbeitet. Im Gespräch mit Transition News erklärt der Heilpraktiker für Psychotherapie, worunter die Menschen in dieser Zeit am häufigsten leiden und wie er Betroffenen in der Corona-Zeit helfen konnte.

Transition News: Wie haben Sie die letzten drei Jahre erlebt? Haben sich mehr Personen an Sie gewandt als vorher?

Gopal Norbert Klein: Zunächst musste ich mich fragen, wie ich weiterhin Geld verdienen kann. Teile meiner Präsenzveranstaltungen habe ich dann online angeboten. Ich musste erst einmal schauen, ob ich Menschen auf diese Weise überhaupt helfen kann. Und siehe da, es funktionierte wunderbar. Inzwischen hat sich eine grosse Online-Community gebildet. Irgendwann gab es ja den harten Lockdown, sodass ich gar keine Menschen in geschlossenen Räumen mehr treffen durfte. Ich habe daraufhin radikal entschieden, mich niemals davon abhalten zu lassen, Menschen zu helfen; wir haben uns sogar im Winter bei Schnee in den Bergen getroffen. Ich achte stets darauf, dass immer alles der aktuellen Rechtslage und den Verordnungen der Behörden entspricht. Ich habe festgestellt, dass es nicht unbedingt einen starken Zuwachs wegen Corona gegeben hat, sondern sich in der letzten Zeit generell mehr Personen an mich gewandt haben. Natürlich gab es mehr Teilnehmer bei den Online-Veranstaltungen, weil eben nichts anderes möglich war.

Wie erklären Sie sich, dass immer mehr Menschen Ihre Hilfe in Anspruch nehmen?

Ich denke, die Corona-Zeit hat das freigelegt, was ohnehin schon da war. Natürlich gibt es durch diese ganzen Corona-Massnahmen auch eine neue Art von Traumatisierungen. Wir leben insgesamt in einer völlig traumatisierten und schwer gestörten Gesellschaft. Durch das Corona-Szenario hat man den Menschen die Möglichkeit des Ausagierens genommen, das heisst, sie konnten sich durch Arbeit, Konsum und Freizeit nicht mehr ausbalancieren. Die Menschen sind sich plötzlich ihrer Probleme und ihres Leides mehr bewusst geworden. Hierdurch sind viele in die Kliniken eingewiesen worden. Die Menschen konnten den Gefühlen, die an die Oberfläche kamen und was sie seit der Kindheit in sich festhalten, plötzlich nicht mehr entkommen.

Haben Sie beobachtet, dass nun auch vermehrt Kinder und Jugendliche unter Traumata leiden?

Ich arbeite nicht mit Kindern. Deshalb kann ich nichts dazu sagen. Für mich sind Kinder immer nur Symptomträger von dem, was im Umfeld nicht gelöst ist. Ich schaue mir die Erwachsenen an. Wenn die Erwachsenen mehr Stress haben, wirkt sich das auch auf die Kinder aus, aber zu Kindern habe ich, wie gesagt, wenig Erfahrungswerte.

Was raten Sie jemandem, der sagt, dass er durch die Informationen und die Geschehnisse der letzten drei Jahre erschöpft ist und nicht mehr positiv in die Zukunft blicken kann?

Zunächst einmal müsste man klären, was ein Trauma eigentlich genau ist und ob es sich jeweils tatsächlich um ein Trauma handelt. Es ist die Natur von Entwicklungstraumata, dass man sie nicht selbst lösen kann. Dazu braucht man eine Instanz von aussen, die das Nervensystem da wieder herausmanövriert. Wenn das Trauma nicht so weit fortgeschritten ist, dass man einen Therapeuten braucht, dann geht es im Wesentlichen um die Beziehungsebene. Das ist das Kriterium, das Wohlgefühl verursacht.

Das Leid durch die Corona-Massnahmen legt bloss eine Beziehungsfähigkeit frei. Sobald das den Menschen klar ist und sie über das nötige Wissen verfügen, dass es letztlich nur um Bindung und Kommunikation geht und die Tiefe meiner Beziehungen das Mass meines Glücks und meiner Erfüllung ist, dann richtet sich der ganze Fokus der Menschen und der Gesellschaft auf die Beziehungsebene. Erwachsene trauen sich bestimmte Erlebnisse nicht mitzuteilen, die in der Kindheit verwurzelt sind. Im Kern geht es dabei um die Emotionen Trauer und Wut. Das sitzt am Kern aller Beziehungsprobleme. Solange das nicht kommuniziert werden kann, hat der Betroffene Stress im System, und der muss dann ausgeglichen werden.

Dafür stellt uns die Gesellschaft viele Möglichkeiten zur Verfügung. Davon leben ganze Wirtschaftszweige. Wenn das nicht mehr geht, taucht der Konflikt auf und wird spürbar. Den Menschen wurde nicht beigebracht, zu erkennen, wo das eigentliche Problem liegt und wie sie damit umgehen können. Stattdessen werden sie abgelenkt und voneinander getrennt, ganz nach dem Prinzip: Herrsche und spalte. Das hat eine riesige Dimension. Wir müssen wieder zusammenfinden, egal ob mit oder ohne Corona. Die Natur unserer Säugetier-Nervensysteme liegt darin, dass wir uns nur in Gemeinschaft und in Bindung wohlfühlen. Das bedeutet aber nicht, einfach Körper zusammenzuschieben und über das Wetter und Belanglosigkeiten zu sprechen, sondern dass wir uns trauen, über das zu sprechen, was in uns auf der Gefühlsebene in Bezug auf unser Gegenüber passiert. Das machen wir nur noch sehr selten.

Generell kann man sagen, dass Menschsein aus Kontakt und Austausch besteht. Sobald wir den Blick davon abwenden, was im Kontakt mit anderen Menschen nicht mitgeteilt wird, dann gibt es nur Leiden und Durcheinander. Wir müssen kollektiv lernen, da wieder hinzuschauen. Das ist natürlich schmerzhaft, weil alles, was in der Kindheit verdrängt werden musste, als erstes wieder an die Oberfläche kommt. Darin besteht die Herausforderung.

Wie erklären Sie es sich, dass wir verlernt haben, über Gefühle zu reden? Wodurch ist denn diese Tiefe der Beziehungsebene abhanden gekommen?

Wenn die Eltern ihre Aggressionen unterdrücken mussten, dann werden sie Aggressionen im Kind als bedrohlich erleben und sie auch dort im Kind unterdrücken, das heisst, sie unterdrücken die Aggression für sich nach innen und zum Kind nach aussen. Das Kind befindet sich in der Wachstumsphase, das heisst, es hat keinen Kontext. Es wird also physisch und mental verankern, dass Aggression und Wut nicht sein dürfen.

Wenn diese Gefühle sichtbar werden, dann wird das prinzipiell als gefährlich erlebt. Für ein Kind ist drohender Bindungsverlust gefährlich, denn wenn das Kind verlassen wird, stirbt es; es kann ja nicht einfach zu anderen Eltern gehen. Also fängt der Erwachsene an, die Aggression auszublenden, aber sie bleibt dennoch bestehen. Sie entsteht immer, wenn es Kollisionen mit der Umgebung gibt und etwas passiert, was für den Betreffenden nicht gut ist. Das erscheint dann aber nur verzerrt, verdrängt und zum Beispiel in Krankheiten sowie exzessives Denken umgewandelt.

Für das kollektive System hat das einen Vorteil, denn nun gibt es immer mehr Menschen, die sich nicht verbinden können. Wir haben eine Gesellschaft mit vollkommen verlorenen Individuen, die nicht mehr wissen, wie sie miteinander in Kontakt treten sollen. Damit schwächt man uns, weil wir ein Säugetier-Nervensystem haben, was sich nur durch Bindung und tiefe Beziehungen wohlfühlt und dadurch in die Kraft und Regeneration kommt. Da wir dazu nicht mehr in der Lage sind, entstehen lauter isolierte «Inseln» in Not. Wir haben eine verängstigte, in weiten Teilen im Kindheitsbewusstsein lebende Masse, die man beliebig steuern, manipulieren und ausbeuten kann.

Die Schule ist die erste Institution, wo dies richtig zementiert wird. Erst kommen die Eltern, die traumatisiert sind. Die Schule zerstört die Kinder, denn sie erzeugt Konkurrenzkampf, Noten und Leistung. Was wirklich mit den Kindern los ist, interessiert niemanden. Man bringt den Kindern auch nicht bei, wie sie miteinander klarkommen sollen. So könnte man den Kindern vermitteln, wie man Konflikte ohne Gewalt löst. Stattdessen werden sie gegeneinander aufgehetzt und in einen Leistungsterror gebracht. Dahinter stehen kollektive Strukturen, die ein grosses Interesse daran haben, dass Menschen traumatisiert sind.

Die Spaltung wird ja im Moment nun noch weiter vorangetrieben. Haben wir denn jetzt eine Chance, uns zu verbinden?

Die Spaltung wurde im Aussen erzeugt, aber das wäre in einer Gesellschaft, die sich verbinden kann, nicht das Problem gewesen. Eine solche bindungsfähige Gesellschaft würde durch solche absurden Massnahmen nicht so sehr belastet werden. Wenn jedoch zur inneren Spaltung eine Entsprechung im Aussen dazukommt, dann wirkt das wie ein Trigger. Die so entstehende Not wird jedoch nicht durch diese Massnahmen erzeugt, sondern sie war die ganze Zeit schon da. Wir haben jetzt eine Chance, aufzuwachen. Das Leiden ist jetzt so gross geworden, dass nun vielleicht doch ein paar Menschen zur Besinnung kommen, weil sie sehen, dass sie mit Konsum, Betäubung durch Substanzen und Ablenkung nicht weiterkommen.

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Gopal Norbert Klein (* 22. Januar 1974 in Wiesbaden) ist Dipl.-Informatiker(FH), Heilpraktiker für Psychotherapie, Autor und gehört zu den bekanntesten Traumatherapeuten im deutschsprachigen Raum. Heute lebt er in Sarnen in der Nähe von Luzern. Nach Ausbildungen in den unterschiedlichsten Methoden der Traumatherapie begann er seine eigene Methode (FLOATING) zu entwickeln. Gopal Norbert Klein ist Spezialist für Entwicklungstrauma und Bindungstrauma. Er bildet selbst Traumatherapeuten aus. Seine Selbsthilfe-Methode des «Ehrlichen Mitteilens» wird inzwischen von Menschen in Europa, den USA, Südamerika, Asien, Russland und Australien praktiziert.

In seinem Buch «Der Vagus-Schlüssel» erklärt er, wie ehrliche Kommunikation funktioniert. Es ist unter dem folgenden Link erhältlich.

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