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PFAS: 8 Billionen Dollar gegen «ewige Chemikalien»

Published On: 18. Januar 2023 10:09

Daniela Gschweng /  Grosse Investoren fordern Konzerne auf, die Produktion von PFAS einzustellen.

PFAS (per- und polyfluorierte Chemikalien) finden sich immer noch in tausenden Produkten, obwohl seit Jahren bekannt ist, dass sie die Gesundheit und die Umwelt schädigen. Umweltschutz- und Konsumentenorganisationen kämpfen schon lange dafür, dass sie nicht mehr eingesetzt werden. Auf die Hersteller rollt eine Klagewelle zu. Die Gesetzgeber dürften demnächst handeln.

Investoren sind alarmiert. 47 Asset-Manager, die insgesamt 8 Billionen Dollar verwalten, warnten Ende letzten Jahres vor den Gefahren von PFAS. In einem Schreiben, das vor allem Investoren aus Europa unterzeichnet haben, weisen diese auf die zahlreichen Rechtsstreitigkeiten von PFAS-Herstellern hin. Sie erwähnen auch die zunehmend strengere Regulierung von PFAS, berichtete die Organisation «Chemsec» Ende November 2022.

Shareholder sehen kein Value mehr

Die 47 Vermögensverwalter fordern die Chemieunternehmen auf, eine Strategie zum Phase-Out von PFAS zu entwickeln. Zu den Unterzeichnern zählten beispielsweise Axa, Aviva und Credit Suisse Asset Management, schreibt Chemsec.

«Wir ermutigen Sie, zu führen und nicht geführt zu werden, indem Sie diese Chemikalien auslaufen lassen und ersetzen», zitiert die Nichtregierungsorganisation. «Zusätzlich zu den finanziellen Risiken, die mit Rechtsstreitigkeiten verbunden sind, sehen sich die Hersteller von persistenten Chemikalien dem Risiko erhöhter Kosten ausgesetzt, die mit der Neuformulierung von Produkten und der Änderung von Prozessen verbunden sind, was erhebliche Auswirkungen auf die Unternehmensleistung haben kann.»

Mit anderen Worten: PFAS sind ein Risiko-Investment.

Börsen könnten den Unternehmen Beine machen

Wenn Investoren mit Divestment drohen, werden Unternehmen in der Regel aufmerksam. Vor allem, wenn es um so viel Geld geht. Ein Jahr zuvor forderten Investoren die Abschaffung von PFAS mit gerade einmal der halben Finanzkraft von etwa 4,4 Billionen Dollar.

Seit der Anwalt Rob Billot in den Nullerjahren eher zufällig die Auswirkungen der Chemikalie PFOA entdeckte, gab es etliche Verfahren wegen Umweltverschmutzung und Gesundheitsschäden. In den letzten Jahren, zeigt ein Ranking, haben sich die grössten Chemikalienproduzenten der Welt aber kaum um die Ablösung von PFAS gekümmert, berichtet unter anderen die Organisation «Chemtrust».

«Chemscore» zeigt die Trägheit der Produzenten

Zu diesem Schluss kommt der «Chemscore», der jedes Jahr von «Chemsec» herausgegeben und von der schwedischen Gesundheitsbehörde finanziert wird. Die unabhängige Organisation mit Sitz in Schweden stuft darin die 54 grössten Chemikalienhersteller nach ihrem «chemischen Fussabdruck» ein. Sie bewertet beispielsweise, inwieweit Hersteller in die Entwicklung von Alternativen zu schädlichen Chemikalien investieren oder wie transparent sie arbeiten. Die Bewertung bezieht sich auf alle als gefährlich eingeschätzten Chemikalien, nicht nur auf PFAS.

Chemiekonzerne kommen nicht gut weg

Gut kommt dabei kaum ein Chemieunternehmen weg. Die Schweizer Sika liegt mit einer Bewertung von C- und Platz 8 von 54 weit vorne. Der US-Konzern 3M, der wegen PFAS in tausende Verfahren verwickelt ist, liegt bei D+ (Platz 35). Am schlechtesten schneidet DuPont mit F ab. A- und B-Noten konnte Chemsec nicht vergeben.  

Die schwedische Organisation identifizierte ausserdem hundert Unternehmen, die PFAS in ihren Produkten nicht mehr verwenden wollen. Dazu gehörten Bekleidungsmarken wie Levi’s oder Fast-Food-Ketten wie McDonald’s, fand der «Guardian».

Auch ein Phase-Out wird 3M nicht retten

3M hat jüngst angekündigt, bis in drei Jahren aus der PFAS-Produktion aussteigen zu wollen (Infosperber berichtete). Das werde den Konzern nicht vor den milliardenschweren Forderungen schützen, analysierte «Bloomberg». Die Verbindlichkeiten aller PFAS-Produzenten könnten sich auf 30 Milliarden Dollar aufsummieren.


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Keine
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Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors.

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