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Die Afrikareise des russischen Außenministers Lawrow

Published On: 13. Februar 2023 12:00

Afrika ist derzeit der geopolitisch vielleicht wichtigste Kontinent, weshalb die Afrikareise des russischen Außenministers von allen Seiten aufmerksam beobachtet wurde.

Ich weise immer wieder darauf hin, dass Afrika derzeit der geopolitisch vielleicht wichtigste Kontinent der Welt ist. Dort entstehen gigantische Märkte und es gibt dort unermessliche Bodenschätze, die in naher Zukunft sehr wichtig werden. Afrika ist durchaus ein Schlüssel bei der Frage der zukünftigen Machtverteilung in der Welt, zumal die arabischen Staaten sich gerade von den USA emanzipieren und russische Rohstoffe für den Westen unerreichbar werden.

Daher wurde die dritte Afrikareise des russischen Außenministers Lawrow innerhalb weniger Monate weltweit genau beobachtet. Ihm spielt dabei in die Hände, dass der Westen als ehemalige Kolonialmacht in Afrika einen schlechten Ruf hat, zumal der Westen auch nach dem offiziellen Ende der Kolonialzeit versucht hat, mit der Ausbeutung Afrikas einfach weiterzumachen, wie zuvor.

Russland hingegen hat in Afrika einen sehr guten Ruf, denn es war die Sowjetunion, die den jungen afrikanischen Nationen nach Erlangung ihrer Unabhängigkeit geholfen hat, erste Industrien und Universitäten aufzubauen. Viele afrikanische Akademiker haben seinerzeit in der Sowjetunion studiert und mit dem dort erlangten Wissen angefangen, ihre Länder aufzubauen.

Die aktuelle Afrikareise war am Sonntag ein Thema im Nachrichtenrückblick des russischen Fernsehens und ich habe den russischen Beitrag übersetzt.

Beginn der Übersetzung:

Ein wichtiges Ergebnis der Afrikareisen von Sergej Lawrow

Diese Woche besuchte Sergej Lawrow die afrikanischen Staaten Mali, Mauretanien und Sudan. Der Empfang war überall herzlich, denn unser Land hat nie Sklavenhandel betrieben und Rassismus war uns immer fremd. Im Gegenteil, die Sowjetunion hat viel getan, um das Kolonialsystem zu zerstören und den schwarzen Kontinent vom Joch des Westens zu befreien. Daran erinnert man sich. Das könnte ein weiterer Grund sein, warum keiner der 54 afrikanischen Staaten die anti-russischen Sanktionen unterstützt. Und natürlich ist das ein Erfolg unserer modernen Diplomatie.

Ein Bericht über die Afrikareise von Außenminister Lawrow.

Unter der Tragfläche des Flugzeugs mit der russischen Trikolore auf dem Flügel sieht man mal rötliches Land, mal den Sand der Wüste Sahara, mal die großen Flüsse Nil und Niger. Der erste Halt ist an einem Ort, den noch kein russischer oder sowjetischer Außenminister besucht hat. Der Minister geht die Gangway auf dem Flughafen von Bamako, der Hauptstadt der Republik Mali, hinunter.

Nach 80 Jahren als Kolonie und 60 Jahren unruhiger Unabhängigkeit ist Bamako dabei, neue Beziehungen zu den Staaten der Welt aufzubauen. Es ist eine der ältesten Zivilisationen in Westafrika. Im 18. Jahrhundert blühte hier das Handelskönigreich Songai, doch heute ist Mali eines der ärmsten Länder Afrikas. Fast ein Jahrhundert französischer Ausbeutung der Rohstoffe des Landes konnte nicht spurlos vorübergehen. Ddie wichtigsten Rohstoffe des Landes sind Gold und Diamanten. Bei einem so wertvollen Untergrund gibt es immer Potenzial.

Die malische Hauptstadt Bamako erlebt seit Jahrzehnten eine Bevölkerungsexplosion. Vor einem halben Jahrhundert lebten hier 100.000 Menschen, heute sind es zwei Millionen. Und so ist es im ganzen Land. Mali verfügt über zahlreiche Arbeitskräfte, Rohstoffe und einen Binnenmarkt, um den viele Länder der Welt kämpfen. Dass das große Land im Norden hier freundlich behandelt wird, zeigt sich schon daran, wie Sergej Lawrow von seinem Ministerkollegen Abdoulaye Diop begrüßt wird, der die für diesen Ort traditionelle Tunika – die Agbada – trägt. Lawrow bat auch um so eine Tunika und der Minister versprach ihm eine.

Zum Kleidertausch kam es nicht, aber Lawrow erhielt von Diop ein anderes Geschenk, ein Tuareg-Takuba-Schwert. Neben den wirtschaftlichen Projekten trägt unser Land nun auch zur Stärkung der Sicherheit in Mali bei. Hier ist die neueste Lieferung von Mi-8-Hubschraubern und SU-25-Bodenkampfflugzeugen aus Russland. Die Flugzeuge kämpfen bereits gegen die Gruppe Ansar al-Dine, bei der es sich um die malische Filiale des IS handelt. Seit Jahren bekämpfen französische Truppen die Terroristen im Norden des Landes nur sehr zögerlich. Paris betrachtet diesen Teil Afrikas seit jeher als sein Lehnsgut. Die neue malische Regierung unter dem Interimspräsidenten Oberst Assimi Goita, mit dem Sergej Lawrow ebenfalls gesprochen hat, hat jedoch beschlossen, die Hilfe der ehemaligen Kolonialherren abzulehnen.

Im ganzen Land kam es zu anti-französischen Demonstrationen, bei denen russische Fahnen zu sehen waren. Jemand fand sogar ein T-Shirt mit einem Bild des russischen Präsidenten und trug es. „Wir brauchen Frankreich hier nicht. Sie sind schon zu lange in unserem Land. Die sollen verschwinden!“, sagt dieser Demonstrant. Und sie mussten gehen. Präsident Macron kündigte den Rückzug der 5.000 Soldaten aus Mali, die Schließung von drei Stützpunkten und die vollständige Beendigung der Operation Barkhan an.

„Die ehemaligen Kolonialherren müssen vergessen, wie sie diese Gebiete, diesen Kontinent, erobert und ausgebeutet haben. Sie sollten sich daran gewöhnen, dass sich die Welt verändert hat und die Unabhängigkeitserklärung der 1960er Jahre keine diplomatische Imitation war, wie man heute im Westen das eine oder andere Abkommen nennt, sondern ein verbindliches Dokument“, sagte der russische Außenminister.

Das Flugzeug der russischen Delegation ist inzwischen auf dem Weg nach Westen und über den Atlantik nach Mauretanien – ein weiteres Land, in dem selbst ein erfahrener politischer Reisender wie Lawrow noch nie gewesen ist.

So beginnt jeder Morgen am Strand der Hauptstadt Mauretaniens: Unzählige Boote bringen ihren Fang herein: Makrelen, Sardinen… Das ist der große Schatz des westafrikanischen Landes. Und dieser Fischmarkt erstreckt sich entlang der gesamten Atlantikküste. Dieser potenziell reichste Wirtschaftszweig Mauretaniens befindet sich jedoch in einem archaischen Zustand. Fischfang in industriellem Maßstab gibt es praktisch nicht. Russland bietet seine Dienste an, um die Fischerei zu modernisieren. Der Besuch von Lawrow wird von den Fernsehsendern aufmerksam verfolgt.

Die Kleiderordnung des maurischen Fernsehens ist dadurch gekennzeichnet, dass die Moderatorinnen helle, aber eng anliegende Kopftücher tragen, die alles verdecken. Über jedes Treffen des russischen Ministers wird so detailliert wie möglich berichtet. Die anti-westliche Stimmung ist hier sogar bei den Mitarbeitern des Außenministeriums zu spüren: an einer Tür ihres Wagens ist ein Bild von Toma Sankara, dem „afrikanischen Che Guevara“. Auf der Motorhaube ist Mandelas Gesicht. Und auf der anderen Seite ist Muammar Gaddafi. Mauretanien ist an den Beziehungen zu Russland ebenso interessiert wie die meisten afrikanischen Länder.

Das ist die dritte Reise von Sergej Lawrow auf den afrikanischen Kontinent in den letzten sechs Monaten. Er besuchte zunächst die Republik Kongo, Uganda, Äthiopien und die Arabische Republik Ägypten. Im Januar besuchte er die Republik Südafrika, das Königreich Eswatini, ehemals Swasiland, Angola und Eritrea. Auf der Reise im Februar besuchte er Mali, Mauretanien und den Sudan.

Alle Reisen Lawrows werden vom westlichen Fernsehen beobachtet, besonders eifersüchtig von den französischen Fernsehsendern. Auch EU-Chefdiplomat Josep Borrell verfolgt alles genau. Beim letzten Mal ging er direkt danach nach Südafrika. Jetzt kommentiert er aus der Ferne: „Minister Lawrow befindet sich wieder einmal auf einer Afrikareise. Er ist jetzt in Mali – das sind leichte Länder für sie, aber andere sind nicht so leicht.“

„Das kommt von einem Mann, der nicht weiß, wie er den rassistischen Charakter seiner Weltanschauung verbergen kann. Er sagte, dass Europa ein blühender Garten ist, der von einem Dschungel umgeben ist. Dem ist nichts darüber hinzuzufügen, wer Afrika wie behandelt“, reagierte Lawrow auf Borells Äußerungen.

Jetzt ist wieder eine politisch heikle Zeit im Sudan. Nach mehreren Machtwechseln hat der sudanesische Staatsrat unter der Leitung von Generaloberst Abdel Fattah Al Burhan das Ruder übernommen. Sergej Lawrow erörterte mit ihm die bilaterale Zusammenarbeit.

Afrika durchläuft eine weitere Runde seiner Entwicklung. In vielen Staaten sind neue Eliten an die Macht gekommen, die die westlichen Länder nicht als verlässliche Partner, sondern als ehemalige Kolonialisten betrachten, die auf den Kontinent zurückkehren wollen. Russland hingegen wird hier immer als Freund gesehen, der bereit ist, Beziehungen auf gleicher Augenhöhe aufzubauen.

Das ist das wichtigste Ergebnis aller Afrikabesuche des russischen Ministers: Die Staats- und Regierungschefs des Kontinents haben ihre Teilnahme am nächsten Russland-Afrika-Gipfel bestätigt, der im nächsten Sommer in St. Petersburg stattfinden wird.

Ende der Übersetzung


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