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„Ein Anruf aus den USA oder Frieden für 500 weitere Jahre“

Published On: 13. Februar 2023 4:00

In Dänemark wird diskutiert, ob das Land amerikanische Tomahawk-Marschflugkörper kaufen soll, um „den Roten Platz zu treffen“. Das war dem russischen Fernsehen einen Kommentar und eine Lektion in Geschichte wert.

Im wöchentlichen Nachrichtenrückblick des russischen Fernsehens ging es am Sonntag in einem Kommentar um die in Dänemark diskutierte Frage, ob das Land amerikanische Tomahawk-Marschflugkörper anschaffen soll. In seinem Kommentar ging der russische Moderator der Sendung auf die geschichtlichen Verbindungen zwischen Dänemark und Russland ein, die in deutschen Geschichtsbüchern nicht behandelt werden, weshalb sie umso interessanter sind. Daher habe ich den Kommentar übersetzt.

Beginn der Übersetzung:

Wozu Dänemark Tomahawk-Raketen braucht

Es ist eine kuriose Geschichte. Im kleinen Dänemark gibt es eine Debatte über den Kauf von amerikanischen Tomahawk-Marschflugkörpern. Das ist eine Familie von Marschflugkörpern, von denen einige Exemplare eine Reichweite von bis zu 2.500 Kilometern haben und deren Sprengkopf mit Atomwaffen von bis zu 200 Kilotonnen Sprengkraft bestückt werden kann. Zum Vergleich: 200 Kilotonnen sind genau zehnmal so viel wie die amerikanische Bombe, die Hiroshima vernichtet hat.

Jetzt hat Dänemark keine solchen Raketen und keine amerikanischen Truppen, aber das Land hat eine der schwächsten Luftverteidigungen in Europa. Es bestand ja auch keine Notwendigkeit, ein System aufzubauen. Niemand wollte Dänemark angreifen. Und niemand hat es vor. Doch im Zuge der Diskussion um die Raketen wird die These in die Presse geworfen, dass Dänemark mit seinen neuen Raketen in der Lage sein soll, „den Roten Platz zu treffen“.

Der russische Botschafter in Dänemark, Wladimir Barbin, warnt in einem Interview mit der Zeitung Politiken: „Dänemark erwägt offensichtlich, sich zum Sprungbrett für einen Angriff auf Russland zu machen. Das wäre ein sehr gefährlicher Irrweg. Einer Ihrer Politiker sagte sogar, dass diese Waffen den Roten Platz in Moskau erreichen können.“

Was den „Roten Platz in Moskau“ betrifft, so verweist die Zeitung auf Rasmus Jarlov, Mitglied der Konservativen Partei im parlamentarischen Verteidigungsausschuss. Seine Argumentation ist, wie man so schön sagt, andersrum: „Wenn die Russen nicht wollen, dass wir Raketen bekommen, ist das ein Grund mehr, sie anzuschaffen. Das bestätigt, dass das mächtige Waffen sind, die Moskau fürchtet. Und wir sollten auch etwas haben, mit dem wir reagieren können, wenn wir von Russland angegriffen werden. Und die Russen sollten darüber nicht glücklich sein.“

Nun, alles in allem ist es klar. Die Entfernung von Kopenhagen zum Roten Platz in Moskau beträgt 1.500 Kilometer, zu unserem Kaliningrad ist es ein Drittel davon. Kurz gesagt, Dänemark will einen Nervenkitzel, weil das Leben bisher zu langweilig war. In diesem Jahr feiern wir 530 Jahre des ersten schriftlichen Vertrages zwischen unseren Ländern, er trug den Titel „Über Liebe und Brüderlichkeit“. Seitdem hatten wir nie Krieg miteinander, im Gegenteil, wir waren die meiste Zeit dieser fünf Jahrhunderte militärisch verbündet und Russland hat Dänemark mehr als einmal buchstäblich vor dem Tod bewahrt.

Ich erinnere mich, wie Viktor Tschernomyrdin im November 1993 als russischer Ministerpräsident Dänemark besuchte und zusammen mit Ministerpräsident Paul Nyrup Rasmussen die gemeinsame dänisch-russische Erklärung mit dem Titel „Weitere 500 Jahre Freundschaft und Frieden“ unterzeichnete. Sie vereinbarten also, weiterhin Freunde zu bleiben. Aber was war das? Eine weitere „diplomatische Imitation“? Wozu? Schließlich hat sich Dänemark viele Jahrhunderte lang unter Russlands Schutz sehr gut gefühlt. Es war umgeben von Raubtieren wie Schweden, Polen-Litauen, dem Herzogtum Litauen und Großbritannien.

Nur eine historische Episode: Im September 1807 näherte sich eine britische Flotte Kopenhagen und begann mit der barbarischen Bombardierung der Hauptstadt mit Brandgranaten. Die tagelange Kanonade war so intensiv, dass die Stadt in einem schrecklichen Feuer versank. Tausende wurden getötet und ein Vielfaches davon verwundet. Die Tragödie wurde von dem dänischen Künstler Christopher Eckersberg dargestellt. Auf der Gemälde steht die Kirche Unserer Lieben Frau in Flammen und verängstigte Bewohner versuchen, dem unerbittlichen Feuer zu entkommen. Russland ist das einzige Land, das Dänemark beschützt hat.

Obwohl wir zu dieser Zeit bereits zwei Kriege im Süden führten – mit den Türken und den Persern -, scheute sich Alexander I. nicht, zwei weitere Kriege zu erklären, um Dänemark zu retten: zuerst gegen England und dann gegen Schweden. In der Erklärung des Zaren „Über den Abbruch des Friedens mit England“ wurde London als „Gewalt, die in der Geschichte ihresgleichen sucht“ verurteilt. Und es wurde hinzugefügt, dass England „im Norden Europas entschlossen war, einen neuen Krieg zu entfachen, dessen Flamme es nicht erlöschen sehen wollte“.

Nachdem wir den Botschafter aus London abberufen hatten, erklärten wir ausdrücklich, dass „die Beziehungen zwischen Russland und England nicht erneuert werden, solange Dänemark nicht zufriedengestellt ist“. Von Schweden forderte Alexander I., Dänemark gegen die Engländer zu unterstützen. Als der schwedische König Gustav IV. sich weigerte, marschierten russische Truppen in das damals schwedische Finnland ein und vereinten es schließlich an Russland. Die Engländer wurden aus der Ostsee vertrieben, und später war England gezwungen, sich wegen Napoleon mit Russland zu versöhnen.

Natürlich waren die Beziehungen zu Dänemark nicht immer reibungslos, aber immerhin war unser letzter Zar Nikolaus II. zur Hälfte Däne. Seine Mutter, die ihren Untertanen als Maria Feodorowna bekannt war, war ursprünglich die dänische Prinzessin Dagmar, die mit Zarewitsch Alexander III, dem zukünftigen Kaiser, verheiratet wurde. Das älteste ihrer sechs Kinder war der spätere Nikolaus II. Und vorher, bei der Verabschiedung von Prinzessin Dagmar im Hafen, weinte der große dänische Märchenschreiber Hans Christian Andersen und seine Abschiedsverse lauteten: „Lebe wohl, Prinzessin Dagmar, du bist auf dem Weg zu Größe und Ruhm“. Anlässlich des Eintreffens von Prinzessin Dagmar in Russland komponierte der große Pjotr Tschaikowsky ein besonderes Werk, die Feierliche Ouvertüre zur Dänischen Hymne. Ihre Noten sind eine Kombination aus der dänischen Hymne „König Christian stand am hohen Mast“ und der zaristische Hymne „Gott schütze den Zar!“ Und für die Krönung hat Tschaikowsky den berühmten „Feierlichen Krönungsmarsch“ komponiert.

Oder gehen wir zum Zweiten Weltkrieg. Dänemark hatte seine Neutralität erklärt, doch am 9. April 1940 besetzte Hitler das Land buchstäblich innerhalb weniger Stunden. Vom deutschen Nationalsozialismus haben wir Dänemark befreit. Auf der dänischen Insel Bornholm, wo sich 12.000 deutsche Soldaten verschanzt hatten, landeten wir schnell, säuberten sie und überließen den dankbaren Dänen ihr Land, indem wir ein Jahr nach dem Krieg friedlich abzogen. In diesem Herbst begehen wir 530 Jahre seit der Unterzeichnung des russisch-dänischen Vertrags über „Liebe und Brüderlichkeit“ und 30 Jahre seit der Erklärung „Weitere 500 Jahre Frieden“, in dem mit folgende Worte stehen: „Die Parteien betrachten es als ihre wichtigste Aufgabe, die Erneuerung Europas zu fördern, für mehr Offenheit, Sicherheit und Stabilität zu sorgen und auf dem europäischen Kontinent ein Klima des Vertrauens und der Partnerschaft zu schaffen.“

Man darf also gespannt sein, wie die hitzige Debatte in Dänemark über die Anschaffung von Tomahawk-Raketen zum „Erreichen des Roten Platzes“ im November ausgehen wird. Vernünftig erscheint der Standpunkt des angesehenen Experten der dänischen Verteidigungsakademie Peter Viggo Jacobsen. Es heißt, dass Politiker sich normalerweise mit ihm beraten. Er sagte: „Dänische Fregatten zum Beispiel können überall hinfahren, wo die USA wollen. Und wenn die USA in Zukunft vielleicht in Syrien, im Iran oder im Südchinesischen Meer aktiv werden wollen und Kopenhagen um Fregatten mit Tomahawk an Bord bitten, wäre es sehr schwer, das abzulehnen. Wenn ich Premierminister wäre, würde ich mich nicht in die Lage bringen, die Amerikaner abweisen zu müssen, wenn Washington anruft. Aber wenn wir keine Raketen haben, rufen sie nicht an“, meint Jacobsen.

Nun, das ist die Wahl, vor der sie stehen. Raketen und ein Anruf aus Amerika, sie auf den Roten Platz abzufeuern – oder kein Anruf. Mit anderen Worten, ein garantierter Vergeltungsschlag Russlands gegen das kleine Dänemark – oder Frieden für weitere 500 Jahre, wie er zwischen unseren Ländern bisher besteht.

Ende der Übersetzung


In meinem neuen Buch „„Putins Plan – Mit Europa und den USA endet die Welt nicht – Wie das westliche System gerade selbst zerstört ““ gehe ich der der Frage, worum es in dem Endkampf der Systeme – den wir gerade erleben – wirklich geht. Wir erleben nichts weniger als den Kampf zweier Systeme, in dem Vladimir Putin der Welt eine Alternative zum neoliberalen Globalismus anbietet. Wurden die Bürger im Westen gefragt, ob sie all das wollen, ob sie zu Gunsten des neoliberalen Globalismus auf ihren Wohlstand und ihre Freiheiten verzichten wollen?

Das Buch ist aktuell erschienen und ausschließlich hier direkt über den J.K. Fischer Verlag bestellbar.

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