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Vorteil für Russland und China: Das schwierige Verhältnis der USA zu Afrika

Published On: 28. März 2023 6:00

Die USA bemühen sich derzeit um afrikanische Staaten. Die verstehen allerdings sehr gut, wie man in den USA tatsächlich über sie denkt und dass sie nur für den Kampf gegen Russland und China ausgenutzt werden sollen.

Stammleser des Anti-Spiegel wissen, dass ich Afrika für geopolitisch weitaus wichtiger halte, als man es in den Medien normalerweise erfährt. In Afrika liegt vielleicht sogar der Schlüssel zum Sieg im geopolitischen Kampf der Systeme zwischen dem Westen einerseits und Russland und China andererseits. Der Grund ist, dass Afrika sich bisher neutral verhält, mit seinen Bodenschätzen und aufstrebenden Märkten aber in Zukunft entscheidend sein kann. Ohne Afrika wird keine der Seiten gewinnen können, wenn sich der Kampf der Systeme lange hinziehen sollte.

Russland und China vs. USA und Westen

Das weiß man auch im Westen, und das ist der Grund, dass sich westliche Staaten – allen voran die USA – derzeit so intensiv um Afrika bemühen. Allerdings ist der Erfolg mehr als bescheiden, denn in Afrika ist man sich sehr wohl bewusst, dass Afrika dem Westen bestenfalls als Gebiet zur Ausbeutung von Bodenschätzen wichtig ist, dass dem Westen die Menschen und Staaten des Kontinentes jedoch herzlich egal sind. Der galoppierende Einflussverlust Frankreichs in seinen ehemaligen afrikanischen Kolonien zeigt das derzeit deutlich.

Auch wenn westliche Medien und Politiker ihr Bestes tun, um das russische und chinesische Engagement in Afrika zu verteufeln, ist der Erfolg überschaubar. Die Verdammung der russischen privaten Militärfirma Wagner ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass man in Afrika ausgesprochen zufrieden mit der Zusammenarbeit ist, weil Wagner greifbare Resultate beim Kampf gegen Terroristen und bei der Ausbildung afrikanischer Streitkräfte liefert, während die westlichen Militärmissionen in Afrika, zum Beispiel in Mali, kaum Ergebnisse gebracht haben.

Dem Westen geht es um die Sicherung von Rohstofflieferungen, nicht darum, Terroristen zu besiegen und die Lage in den afrikanischen Staaten zu verbessern. Im Gegenteil: Solange die Probleme dort andauern, hat der Westen einen Vorwand für die Stationierung von Soldaten und den damit verbundenen Einfluss in afrikanischen Staaten. Schwache Länder sind leichter zu kontrollieren und auszubeuten, als starke Länder, so sieht der Westen Afrika.

Russland hingegen hat den afrikanischen Staaten gerade erst 20 Milliarden Dollar Schulden erlassen und auch angekündigt, Afrika die bisherigen Getreidelieferungen zu garantieren, auch wenn die westlichen Sanktionen es bedürftigen Staaten unmöglich machen, für das Getreide zu bezahlen. Notfalls würde Russland sein Getreide eben verschenken, um den Hunger in den bedürftigen Ländern zu bekämpfen.

Da es dem Westen um Ausbeutung und Gewinn geht, hat er solche Geschenke nie auch nur angedeutet. Wenn der Westen Afrika Geld gibt, sind das Subventionen für westliche Firmen, die mit dem Geld unterstützt werden, in Afrika Fuß zu fassen. Selbstlose Hilfe hat es vom Westen nie gegeben, im Gegenteil: Auch die sogenannte „Entwicklungshilfe“ kommt meist Projekten zu Gute, an denen am Ende westliche Firmen verdienen.

China setzt auf Investitionen in Afrika, von denen die Menschen vor Ort profitieren. Natürlich tut China das nicht aus reiner Nächstenliebe, sondern will sich auch den Zugriff auf Rohstoffe sichern, aber die Bedingungen, zu denen China in Afrika tätig wird, sind fair und bringen die afrikanischen Staaten voran, anstatt nur einige korrupte Machthaber zu stützen, wie es westliche Konzerne gerne tun, wenn sie sich Rohstoffquellen sichern.

USA bilden afrikanische Putschisten aus

Dass die USA in Afrika nicht gerne gesehen sind, hat noch mehr Gründe. Wenn ein afrikanisches Land den USA gegenüber „ungehorsam“ ist, muss die Regierung damit rechnen, weggeputscht zu werden. Gerade erst hat General Michael Langley, der Chef des United States Africa Command (US AFRICOM), das in einer Anhörung des Ausschusses für Streitkräfte des Repräsentantenhauses eingeräumt.

In der Anhörung zitierte der Republikaner Matt Gaetz einen Artikel von The Intercept, aus dem hervorging, dass in den USA ausgebildete Offiziere seit 2008 allein in Westafrika mindestens acht erfolgreiche Putsche verübt hätten. Gaetz fragte, ob die „Grundwerte“, die in den entsprechenden Lehrplänen für afrikanische Offiziere vermittelt werden, mit dem Absolventen des Programms, Oberst Mamady Doumbouya, vereinbar seien. Der hat im September 2021 die guineische Regierung gestürzt, während seine Einheit von den US Green Berets ausgebildet wurde.

Langley bejahte diese Frage und betonte, dass die „Grundwerte“ des Respekts vor der zivilen Regierung und der Unparteilichkeit „bei einem sehr hohen Prozentsatz“ der Auszubildenden haften blieben. Die lange Geschichte der von den USA unterstützten Putsche in aller Welt zeigt, was man im Pentagon und bei den US-Geheimdiensten unter „Respekt vor der zivilen Regierung“ versteht.

Kein Land und keine Regierung mag es, wenn sie aus dem Ausland weggeputscht werden soll. General Langley hat faktisch eingeräumt, was ohnehin längst bekannt ist: Die USA unterstützen Putsche in Ländern, die den USA gegenüber ungehorsam sind und das Pentagon nutzt seine angeblichen Hilfs- und Ausbildungsprogramme für andere Staaten dazu, Kontakte zu knüpfen und potenzielle Putschisten auszubilden.

In Afrika ist das bekannt und es belegt ein weiteres Mal, dass der US-geführte Westen in Afrika nur seine neokoloniale Politik weiterverfolgt, in der es einzig um politischen Einfluss und wirtschaftliche Vorteile in anderen Staaten, nicht aber um das Wohl der Staaten und ihrer Menschen geht.

USA-Afrika-Gipfel

Dass Afrika geopolitisch in den Fokus der USA rückt, konnte man auch daran sehen, dass US-Präsident Biden im Dezember 2022 zum ersten Mal seit 2014 wieder zu einem Afrika-Gipfel geladen hatte, bei dem er Afrika auch gleich 55 Milliarden versprochen hat. Die Reaktionen in Afrika waren jedoch ausgesprochen zurückhaltend, denn den afrikanischen Staaten ist aus ihrer Erfahrung aus der Kolonialzeit sehr wohl bewusst, dass der Westen Afrika immer dann umgarnt, wenn er etwas von Afrika will, es ansonsten aber abschätzig als „Dritte Welt“ bezeichnet und links liegen lässt.

Den Russland-Sanktionen haben sich nur 35 Länder des Westens angeschlossen, die restlichen knapp 160 Länder der Welt arbeiten weiterhin normal mit Russland zusammen. Damit ist klar, warum Biden den Afrika-Gipfel ausgerechnet jetzt veranstaltet hat: Er wollte dafür werben, dass sich die afrikanischen Länder der anti-russischen Politik anschließen. Die Tatsache, dass das kein einziges afrikanisches Land getan hat, ist ein deutliches Zeichen für den „Erfolg“ von Bidens Versuch.

Dass das nicht nur meine Theorie – oder gar „russische Propaganda“ – ist, zeigt eine Einschätzung der Washington Post zu dem Thema, über die die russische Nachrichtenagentur TASS berichtet hat. Ich habe die TASS-Meldung übersetzt.

Beginn der Übersetzung:

Washington Post: Afrika glaubt, dass die USA Beziehungen zu ihm aufbauen, um Russland und China entgegenzutreten

Sishuw Sishuw, Geschichtsprofessor an der Universität Stellenbosch in Südafrika, sagt, dass viele Menschen jetzt fragen, wo die 55 Milliarden Dollar geblieben sind, die US-Präsident Joe Biden versprochen hat, in Afrika zu investieren

US-Vizepräsidentin Kamala Harris wird auf ihrer Afrikareise mit der weit verbreiteten Befürchtung konfrontiert werden, dass die US-Regierung ihre Beziehungen zu den afrikanischen Ländern aus dem Wunsch heraus aufbaut, Russland und China entgegenzutreten, und nicht zum Wohle der Menschen auf dem Kontinent. Das geht aus einem Artikel hervor, der in der Sonntagsausgabe der „Washington Post“ veröffentlicht wurde.

Harris traf am 26. März in Ghana ein, am 29. März wird sie nach Tansania und am 31. März nach Sambia weiterfliegen. Die US-Vizepräsidentin wird am 2. April nach Washington zurückkehren.

„Wenn man den durchschnittlichen Sambier fragt, was die USA für das Land getan haben, wird er kaum etwas nennen können“, zitiert die Zeitung Sishuwa Sishuwa, einen Geschichtsprofessor an der Universität Stellenbosch in Südafrika. „Aber derselbe Samibier wird schnell darauf hinweisen, dass China in den letzten Jahren ein erstklassiges internationales Konferenzzentrum, ein großes öffentliches Krankenhaus und das Nationalstadion gebaut hat – alles ohne finanzielle Kosten für Sambia.“

„Als die afrikanischen Regierungschefs am USA-Afrika-Gipfel [im Dezember letzten Jahres] in Washington teilnahmen, kündigte [US-Präsident] Joe Biden seine Bereitschaft an, 55 Milliarden Dollar für Sofortinvestitionen in Afrika bereitzustellen. Viele fragen jetzt: Wo ist dieses Geld?“, fügte Sishuwa hinzu. „Wenn Harris mit leeren Händen kommt, wird sich Sambia nicht von ihren Kindheitsbeziehungen zu dem Land überzeugen lassen.“ Der Großvater der US-Vizepräsidentin hat in Sambia als Bauingenieur gearbeitet und sie hat das Land als Kind besucht.

Wie die Zeitung betont, ist sich die Regierung Biden „bewusst, dass es schwierig sein wird, der langen, mehrdeutigen Geschichte des amerikanischen Engagements in Afrika und der engen historischen Beziehungen des Kontinents zu Russland und China etwas entgegenzusetzen.“ Viele der afrikanischen Befreiungsbewegungen, die schließlich an die Macht kamen, wurden von der UdSSR unterstützt, während die USA manchmal rechtsgerichtete Kräfte unterstützten, die sich wenig um Menschenrechte gekümmert haben. Daran erinnern sich die Afrikaner noch heute, betonen die Autoren des Artikels. „Unsere Beziehung zu Russland ist eine historische Beziehung“, sagt die tansanische Anwältin Fatma Karume. „Sie waren während des antikolonialen Kampfes da, und wir vergessen unsere Freunde nicht. Viele Leute, die heute an der Macht sind, haben in Russland studiert.“

In den letzten 20 Jahren hat China seine Investitionen und Kreditvergabe an Afrika drastisch erhöht und ist zu dessen größtem Handelspartner geworden, heißt es in dem Artikel. Neben Russland und China bauen auch Indien, Katar, Saudi-Arabien und die Türkei ihre Beziehungen zu Afrika aus. Viele afrikanische Länder wehren sich gegen die Idee, dass sie sich für die eine oder die andere Seite entscheiden sollten, betont die Zeitung.

Intensivierung der US-Kontakte mit Afrika

Es wird erwartet, dass Harris während ihrer Reise US-Investitionen in Afrika insgesamt sowie spezifische Projekte in den Ländern, die sie besuchen wird, ankündigen wird. Die Gelder sollen auch dazu verwendet werden, zusätzliche Investitionen von Privatunternehmen zu fördern. Die Washington Post weist darauf hin, dass diese Bemühungen erfolgen, nachdem China im Rahmen seiner Initiative „Neue Seidenstraße“ Milliarden von Dollar für den Bau von Häfen, Eisenbahnen, Kraftwerken und anderen Projekten auf dem gesamten Kontinent bereitgestellt hat.

Die Beziehungen der USA zu Afrika haben sich unter dem vorherigen Präsidenten Donald Trump ernsthaft verschlechtert, aber wie die Zeitung anmerkt, bleibt fraglich, inwieweit sich die US-Politik gegenüber dem Schwarzen Kontinent unter Biden ändern wird. Die USA haben ihre Kontakte zu Afrika in letzter Zeit aufgrund der geopolitischen Krise um die Ukraine intensiviert. In jüngster Zeit haben auch Außenminister Anthony Biden, Finanzministerin Janet Yellen, die First Lady der USA, Jill Biden, und die ständige UN-Vertreterin Linda Thomas-Greenfield den Kontinent besucht. Es wird erwartet, dass auch das Staatsoberhaupt in diesem Jahr nach Afrika reist.

Ende der Übersetzung


In meinem neuen Buch „„Putins Plan – Mit Europa und den USA endet die Welt nicht – Wie das westliche System gerade selbst zerstört ““ gehe ich der der Frage, worum es in dem Endkampf der Systeme – den wir gerade erleben – wirklich geht. Wir erleben nichts weniger als den Kampf zweier Systeme, in dem Vladimir Putin der Welt eine Alternative zum neoliberalen Globalismus anbietet. Wurden die Bürger im Westen gefragt, ob sie all das wollen, ob sie zu Gunsten des neoliberalen Globalismus auf ihren Wohlstand und ihre Freiheiten verzichten wollen?

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