weiteres-strafverfahren-gegen-ex-praesident-poroschenko-eingeleitetWeiteres Strafverfahren gegen Ex-Präsident Poroschenko eingeleitet
medienrummel-um-in-russland-verhafteten-journalistenMedienrummel um in Russland verhafteten Journalisten
fragen-und-antworten-auf-spickzetteln:-joe-biden-und-die-presse

Fragen und Antworten auf Spickzetteln: Joe Biden und die Presse

Published On: 27. April 2023 17:45

Bei Pressekonferenzen von Joe Biden müssen Journalisten ihre Fragen offensichtlich vorher einreichen, damit die Antworten für Biden vorformuliert werden können. Nun gab es einen weiteren solchen Fall.

Eigentlich wollte ich über Joe Bidens geistige Fähigkeiten keine Artikel mehr schreiben, weil das Thema ohnehin bekannt ist. Nun aber hat Joe Biden verkündet, 2024 wieder zur Wahl als US-Präsident antreten zu wollen, und ausgerechnet beim ersten Pressetermin nach dieser Erklärung wurde Joe Biden wieder mit einem Spickzettel erwischt, auf dem man sehen konnte, dass bei Bidens Presseterminen vorher festgelegt wird, welcher Reporter welche Frage stellt.

Abgesehen davon, dass es viele Fragen zu Joe Bidens geistiger Gesundheit aufwirft, wenn der US-Präsident nicht einmal in der Lage ist, kurze und allgemein gehaltene Antworten ohne Spickzettel zu geben, wirft das auch Fragen hinsichtlich der Rolle der angeblich kritischen und unabhängigen westlichen Presse auf.

Die Rolle der Medien

Die Medien sollen in Demokratien – und die USA sehen sich als die weltweit führende Demokratie an – als „vierte Macht im Staate“ die Regierung kritisch beobachten, den Finger in die Wunden legen und etwaige Skandale aufdecken. Aber wie sollen die Medien das tun, wenn ihre Mitarbeiter im Pressepool des Weißen Hauses so derartig unter der Kontrolle des Weißen Hauses stehen, dass sie ihre Fragen vorher einreichen und dann festgelegt wird, in welcher Reihenfolge sie ihre vorher eingereichte Frage stellen dürfen?

Das halten Sie für übertrieben? Nein, ist es leider nicht, dazu kommen wir gleich.

Natürlich sind die vorher eingereichten Fragen immer harmlos, sie sind sogar eher Stichwortgeber, die es dem US-Präsidenten erlauben, sich die Antworten von seinen PR-Profis vorbereiten zu lassen. Wenn „Pressekonferenzen“ wie Theaterstücke durchgeplant werden, nennt man das Show, aber nicht Pressekonferenz. Und die angeblich kritischen und angeblich von der US-Regierung unabhängigen US-Medien spielen das Spiel bereitwillig mit.

Aber es geht dabei nicht nur um die US-Medien, es geht auch um die deutschen Medien. Deren Redaktionen wissen davon, berichten ihren deutschen Lesern und Zuschauern jedoch nichts darüber. Auch sie spielen das Spiel bereitwillig mit.

Bidens Spickzettel

Dass Joe Biden ohne Spickzettel in der Öffentlichkeit kaum noch einen Satz unfallfrei herausbringt, ist längst bekannt. Seine Demenz war bereits im Wahlkampf 2020 ein großes Thema und es kam ihm sehr zu Gute, dass es keine öffentlichen Wahlkampfveranstaltungen gab und er sich wegen des chinesischen „Killervirus“ in seinem Haus verstecken und so den Fragen von Journalisten aus dem Weg gehen konnte.

Als er dann Präsident wurde, versteckte er sich weitere zwei Monate vor der Presse, bevor er am 25. März 2021 endlich seine erste Pressekonferenz gab. Darauf waren sowohl er als auch die Journalisten gut vorbereitet worden, denn die Kameras fingen Bidens Spickzettel ein. Er hatte ein großes Merkblatt mit den Namen der Journalisten dabei, auf dem auch durchnummeriert war, in welcher Reihenfolge die Journalisten Fragen stellen durften. Biden hat sich daran gehalten.

Auch die Fragen waren dem Weißen Haus offensichtlich vorher bekannt, denn Biden hatte auch Spickzettel mit Antworten und anderen Stichworten dabei.

Deutsche Medien haben darüber nicht berichtet, russische hingegen schon. Ich habe die russischen Berichte damals übersetzt und die Bilder dazu gezeigt. Im Westen sollten die Menschen aber nicht erfahren, dass Bidens Pressekonferenzen durchorchestriert sind, als wären es Theateraufführungen.

Gipfeltreffen mit Putin

Der Zustand von Biden war im Juni 2021 besonders augenfällig, denn am 16. Juni fand das Gipfeltreffen zwischen dem russischen und dem US-Präsidenten statt, wonach sie getrennte Pressekonferenzen abgehalten haben. Die Pressekonferenz von Putin dauerte 54 Minuten und viele westliche Journalisten durften Putin sehr kritische Fragen stellen, die Putin geduldig und ausführlich beantwortet hat. Ich habe die Pressekonferenz damals übersetzt, Sie können sie in diesem Artikel finden, in dem auch das Original verlinkt ist.

Parallel dazu hat auch Biden eine Pressekonferenz gegeben, bei der die Journalisten und deren Fragen offensichtlich wieder vorher eingereicht wurden und Biden nur die vorformulierten Antworten ablesen musste, womit er aber teilweise schon überfordert war. Seine Pressekonferenz dauerte nur 33 Minuten und als ihm am Ende Fragen zugerufen wurden, die nicht abgesprochen waren, hat er die Fragesteller sogar beschimpft, wofür sich das Weiße Haus dann entschuldigt hat. Auch diese Pressekonferenz habe ich damals übersetzt, die Übersetzung und den Link zum Original finden Sie in diesem Artikel.

Spickzettel sind immer dabei

Auch bei den kurzen Presseterminen, die es bei offiziellen Staatsbesuchen gibt, hat Biden immer gut sichtbar Spickzettel in der Hand, von denen er die kurzen freundlichen Begrüßungsworte abliest. Bei dem berüchtigten Antrittsbesuch von Bundeskanzler Scholz bei Joe Biden im Februar 2022, an dessen Ende Biden seine berühmt gewordene Drohung gegen die Nord Streams ausgesprochen und Scholz nur ausdruckslos daneben gestanden hat, hatte Biden bei dem Pressetermin zu Beginn des Besuches ebenfalls einen großen Spickzettel dabei, auf dem die netten Grußworte an den deutschen Kanzler vermerkt waren, weshalb Biden sie nur abzulesen brauchte.

Am 25. Juni 2022 hat Biden bei einem Treffen mit seinem Kabinett seinen Text wieder von einem Spickzettel abgelesen, wobei er dummerweise dessen Rückseite in die Kameras hielt, auf dem zu lesen war, wie er sich zu verhalten hat.

Dort stand als erster Punkt zu lesen: „SIE betreten den Roosevelt Room und begrüßen die Teilnehmer“. Dann folgte: „SIE nehmen IHREN Platz ein“. Nach einem Punkt, der besagte: „Die Presse betritt den Raum“, lautete der nächste Punkt: „SIE geben kurze Kommentare ab“, mit einem Klammerzusatz, der lautete: „2 Minuten“. Biden sprach am Ende etwa acht Minuten lang. Zu dem Punkt „Presse geht“, wurde Biden angewiesen: „SIE stellen Liz Shuler, Präsidentin des AFL-CIO, eine Frage“, mit dem Hinweis, dass Shuler „virtuell teilnimmt“. Die letzten Punkte lauteten: „SIE danken den Teilnehmern“ und „SIE gehen ab“.

Der Demanzschaftskandidat

Nun hat Joe Biden erklärt, bei den nächsten Wahlen wieder als Präsidentschaftskandidat der Demokraten antreten zu wollen. Das tat er natürlich per Video und nicht vor der Presse.

Vor die Presse ist er am 26. April getreten, als der südkoreanische Präsident auf Besuch bei Biden war. Und auch da waren wieder die Spickzettel zu sehen, auf denen klar zu erkennen war, in welcher Reihenfolge die Journalisten ihre Fragen stellen sollten.

Bemerkenswert war außerdem, dass Biden während der Pressekonferenz gut sichtbar einen „Knopf im Ohr“ hatte. Der Grund dürfte sein, dass Biden so die Übersetzung der Antworten des Südkoreaners hören konnte. Aber natürlich konnte man ihn auch nutzen, um Biden Stichworte für seine Antworten auf die vorher eingereichten Fragen zuzuflüstern.

Offensichtlicher kann man nicht demonstrieren, was für eine Scheindemokratie die USA sind. Der Präsident ist so dement, dass er Laufzettel braucht, wenn er den Roosevelt Room betritt und dass er selbst kurze Grußworte an internationale Gäste nicht ohne Spickzettel sprechen kann. Die US-Presse (und mit ihr auch die Medien aller anderen westlichen Länder) ist so handzahm, dass sie das nicht erwähnt, dem US-Präsidenten keinerlei kritische Fragen stellt und ihre Fragen sogar im Vorwege einreicht, damit die PR-Strategen Zeit haben, die Antworten vorzuformulieren.

Keine kritischen Fragen bitte!

Die westlichen Medien sind inzwischen so handzahm zu ihren Regierungen, dass sie keinerlei kritische Fragen mehr stellen. Das betrifft nicht nur Joe Biden, das betrifft auch die Pressekonferenzen von Ministerien.

Mitte März habe ich über eine Pressekonferenz berichtet und daraus ausführlich zitiert, die am 8. März im US-Außenministerium stattgefunden hat. Ministeriumssprecher Ned Price kam mit zwei hohen Mitarbeitern, dem stellvertretenden US-Außenminister John Bass und Paloma Adams-Allen, einer leitenden Mitarbeiterin von USAID, auf das Podium. Eine halbe Stunde lief alles hervorragend und die Journalisten haben „brave“ Fragen gestellt.

Als sich aber ein Journalist erdreistete, kritische Fragen zu Programmen von USAID zu stellen, haben die beiden Gäste das Podium fluchtartig verlassen und Ministeriumssprecher Ned Price versuchte der Frage zunächst auszuweichen, was aber nicht gelang, weil der Journalist so frech war, sich nicht mit Floskeln abspeisen zu lassen, sondern eine Antwort auf seine konkrete Frage forderte.

Daraufhin versprach Price, die Antwort schriftlich nachzuliefern, woraufhin der Journalist daran erinnerte, dass es dieses Versprechen schon einen Monat zuvor gegeben habe, aber keine schriftliche Antwort erfolgt ist. Price hat danach, anstatt darauf einzugehen, festgestellt, dass man so nicht weiter komme und dass nun andere Journalisten ihre Fragen stellen sollten.

Und was haben diese anderen Journalisten getan? Sie haben brav das Thema gewechselt und wieder artig harmlose Fragen gestellt.


In meinem neuen Buch „„Putins Plan – Mit Europa und den USA endet die Welt nicht – Wie das westliche System gerade selbst zerstört ““ gehe ich der der Frage, worum es in dem Endkampf der Systeme – den wir gerade erleben – wirklich geht. Wir erleben nichts weniger als den Kampf zweier Systeme, in dem Vladimir Putin der Welt eine Alternative zum neoliberalen Globalismus anbietet. Wurden die Bürger im Westen gefragt, ob sie all das wollen, ob sie zu Gunsten des neoliberalen Globalismus auf ihren Wohlstand und ihre Freiheiten verzichten wollen?

Das Buch ist aktuell erschienen und ausschließlich hier direkt über den J.K. Fischer Verlag bestellbar.

Hier geht es zum neuen Buch

weiteres-strafverfahren-gegen-ex-praesident-poroschenko-eingeleitetWeiteres Strafverfahren gegen Ex-Präsident Poroschenko eingeleitet
medienrummel-um-in-russland-verhafteten-journalistenMedienrummel um in Russland verhafteten Journalisten