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Vortragsveranstaltung: Das Abendland und der Universalismus

Published On: 15. Juni 2023 14:00

Das Abendland und der Universalismus

Das Reinheitsgebot hängt als großes Poster an der Wand, umgeben von Fotos und Malereien von blühenden Landschaften, prachtvollen Gutshäusern und schönen Frauen in Dirndl-Kleidern. Kaltes Bier vom Faß, Sauerkraut und Bratwurst, Deutsche Folklore. Ein Ort, wie geschaffen für eine konservative Veranstaltung. Und das im Herzen Berlins.

Etwa 50 Teilnehmer sind gekommen, von Anfang 20 bis zum Senioren, vom Burschenschaftler im Anzug zum neugierigen Studenten in Turnschuhen, ist alles dabei. Die Jugendabteilung der Friedrich-A.-von Hayek-Gesellschaft hat zur Podiumsveranstaltung geladen. Das Thema: „Das ‚Abendland‘ und der Universalismus“. Die Redner: Der Historiker und Theologe Michael Feldkamp und der Althistoriker Egon Flaig.

Um die Zukunft des Abendlandes zu gestalten, muß der Begriff zunächst definiert werden. Was ist das Abendland? Woher kommt der Begriff? Und sollte der Konservative von heute das Wort offensiv für sich beanspruchen? Feldkamp beginnt mit seinem Vortrag.

Die Definition des Abendlandes

Das christliche Abendland sei zu jeder Zeit anders interpretiert worden. „Begonnen hat das Ganze, wie alles in der deutschen Sprache, mit Martin Luther“, sagt er. Der Reformator habe den Begriff auf Grundlage der Bibel verwendet. Wenn die drei Weisen aus dem Morgenland kämen, seien die Europäer aus dem Abendland, so die Überlegung. Diese rein geographische Definition sei lange verwendet worden, erst im 18. Jahrhundert sei der Begriff um eine kulturelle Ebene erweitert worden. Vorher sei eher von den Menschen Europas als „Abendländer“ gesprochen worden, später habe das Abendland als Gegenpol zum Morgenland im islamischen Orient gegolten.

Ohne von Ranke gäbe es keinen Oswald Spengler, glaubt Feldkamp. Spenglers 1918 erschienenes Buch „Der Untergang des Abendlandes“ gilt bis heute als Pflichtlektüre für jeden philosophisch interessierten Menschen. Seine Kernthese: Kulturen sind lebendige Organismen. Und wie jeder lebendige Organismus sterben Kulturen irgendwann unvermeidlich. Gerade konservative Intellektuelle arbeiten sich seit mehr als hundert Jahren an dieser pessimistischen Erkenntnis ab.

Nach dem Zweiten Weltkrieg sei es zuerst Adenauer gewesen, der wieder vom „Abendland“ sprach. Das habe er in Abgrenzung an die Sowjetunion getan. Sein damaliger Außenminister, Heinrich von Brentano, sprach am 10. Juni 1955 anläßlich der Tausendjahrfeier der Schlacht auf dem Lechfeld von 955. „Hier, an der Wiege unseres Abendlandes, hat das deutsche Volk eine große Verantwortung, die es nicht vergessen darf.“

Die europäische Fähigkeit zur Selbstkritik

Egon Flaig sieht das größtenteils ähnlich, legt jedoch Wert auf einige Unterscheidungen. Luther meine mit „Abendland“ lediglich die lateinische Christenheit. Die sei „nicht deckungsgleich mit Spenglers Begriff des Abendlandes“. Während Luther den Begriff theologisch definiere, habe Spengler die Völker Europas insgesamt gemeint, nicht nur die lateinischen Christen. Diese hätten eine Kultur entwickelt, die sich von allen anderen Kulturen der Welt radikal unterscheide, glaubt Flaig.

Trotz Jahrhunderte alter Monarchien sei der antike Republikanismus nie vergessen worden. Die Konzepte von Wahlen, Stadträten und Bürgerversammlungen seien zutiefst weströmisch. Schon der katholische Philosoph Thomas von Aquin habe sich im 13. Jahrhundert Gedanken über gemacht die bestmögliche Staatsform und sei dabei sehr nah an den Systemen der Antike gewesen. Unter anderem diese Renaissance mache Europa einzigartig.

Der entscheidendste Unterschied zwischen dem Abendland und anderen Kulturen sei jedoch die europäische Fähigkeit zur Selbstkritik. Daß sich die Theologie vor der Philosophie rechtfertigen müsse, sei ein europäisches Unikum. In allen anderen Kulturkreisen sei es umgekehrt. Der Referent sieht dieses „griechische Geschenk“ zweischneidig. Es sei die Grundlage für Neugier und wissenschaftlichen Fortschritt, jedoch könne die mit Selbstkritik einhergehende Unsicherheit „Kulturen auch in den Wahnsinn treiben“.

Die kulturelle Selbstbehauptung

Egon Flaig warnt eindringlich: „Wenn wir damit nicht aufhören, dann sind wir am Ende an allem schuld“. Selbstkritik und Milde werde von anderen Kulturen als Schwäche verstanden und entsprechend ausgenutzt. Bei der anschließenden Fragerunde fragt ein Zuschauer, wie die eigene Selbstkritik radikal reduziert oder gar verworfen werden kann, wenn sie derart tief im abendländischen Bewußtsein verankert sei. Der Althistoriker gibt sich kämpferisch. Auch der Feudalismus sei nach Jahrhunderten überwunden worden. Große Veränderungen seien eine Frage des „politischen, kollektiven Willens“. Er schließt mit den Worten „Da, wo die kulturelle Selbstbehauptung kein Wert mehr ist, da wird sich die Kultur nicht mehr behaupten können.“ Das Abendland mag untergehen, aber nicht hier und nicht heute.

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VortragsveranstaltungDas Abendland und der Universalismus

Das Reinheitsgebot hängt als großes Poster an der Wand, umgeben von Fotos und Malereien von blühenden Landschaften, prachtvollen Gutshäusern und schönen Frauen in Dirndl-Kleidern. Kaltes Bier vom Faß, Sauerkraut und Bratwurst, Deutsche Folklore. Ein Ort, wie geschaffen für eine konservative Veranstaltung. Und das im Herzen Berlins. Der Historiker Egon Flaig Foto: wikimedia.org/Jonas Rogowski/cc Etwa 50 Teilnehmer sind gekommen, von Anfang 20 bis zum Senioren, vom Burschenschaftler im Anzug zum neugierigen Studenten in Turnschuhen, ist alles dabei. Die Jugendabteilung der Friedrich-A.-von Hayek-Gesellschaft hat zur Podiumsveranstaltung geladen. Das Thema: „Das ‚Abendland‘ und der Universalismus“. Die Redner: Der Historiker und Theologe Michael Feldkamp und der Althistoriker Egon Flaig. Um die Zukunft des Abendlandes zu gestalten, muß der Begriff zunächst definiert werden. Was ist

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