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Aufzeichnungen aus dem kalten Raum

Published On: 28. Juli 2023 11:00

Es scheint, dass das große Sommerthema – Rekordtemperaturen, Dürre und Hitzetote – hätte sein sollen. Wir müssen den Klimawandel stoppen! Jetzt! Es ist nur dumm, dass das Wetter den Klimaprognosen von Politik und Medien nicht gefolgt ist. Aber wenn eine Kampagne einmal gestartet ist, ist es schwer, sie wieder einzufangen. Jetzt sitze ich hier im regnerischen, kalten Norddeutschland und lese täglich, wie heiß und trocken es geworden ist, und zweifle langsam an meinen Sinnen. Natürlich steht außer Frage, dass Wissenschaft, Politik und Medien recht haben und ich das Problem bin. Eine Glosse von Jens Berger.

Während das halbe Land anscheinend das schöne Wetter im Urlaub genießt, lese ich hier zu Hause in meinem dicken Winterpullover vom heißesten Monat aller Zeiten. Nein, das ist keine Science-Fiction, sondern der Wissenschaftsteil der Süddeutschen. Das bringt mich zum Nachdenken. Bei den nasskalten Temperaturen, die den Norden Deutschlands seit zwei Wochen beherrschen, klingt das nicht gerade intuitiv. Aber was weiß ich schon? Schließlich konnte man in den Tweets von Karl Lauterbach, der nun vom Virologen zum Klimatologen umgeschult hat, verfolgen, wie heiß es ist. Ok, nicht in Deutschland, aber in Italien. Aber auch ein Blick auf die aktuellen Temperaturen in Europa lässt nicht auf den heißesten Monat aller Zeiten schließen. Die Wettervorhersage sagt für die letzten Tage des Monats Höchsttemperaturen von 13 Grad voraus. Und für Karl Lauterbach kann man nur hoffen, dass er die Winterreifen aufgezogen hat. Bei seiner Rückreise aus dem heißen Italien muss er vielleicht die Alpenpässe überqueren, auf denen es zurzeit – eine Seltenheit Ende Juli – schneit. Aber sicher haben die Wissenschaftler recht. Es ist ja seit ein paar Jahren immer die Rede von der „gefühlten Temperatur“. Wahrscheinlich ist es heiß und es fühlt sich für das Thermometer und mich nur kalt an? Das kann ja sein. Oder?

Aber bleiben wir beim Thema Rekordhitze. Vor allem Südeuropa sei davon betroffen. Griechenland und die Türkei besonders, so liest man. Ja, sowas soll im Hochsommer schon mal vorkommen. Als ich irgendwann in den späten 1990ern als junger Bursche mit dem Interrail-Ticket im Hochsommer Athen und die griechischen Inseln besuchen wollte, haben mich Temperaturen deutlich jenseits der 40 Grad davon abgehalten. Man glaubt es heute ja kaum noch, aber in Griechenland kann es im Juli und August durchaus schon mal sehr heiß werden. Früher galt das als normal und im Reisebüro riet man älteren und empfindlichen Menschen davon ab, im Hochsommer Urlaub in diesen Ländern zu machen. Und da es als normal gilt, hat auch niemand darüber berichtet. Das ist heute anders. Heute macht man mit Wetter, pardon Klima, Auflage und Klicks, also Geld, und politisch ist das Thema ohnehin opportun. Und was eignet sich besser für ein Sommerloch als eine Rekordhitze? Schon im Juni hatte niemand anderes als Karl Lauterbach die Agenda gesetzt, selbst den Startschuss für die diesjährige Sommerkampagne gegeben und einen Hitzeschutzplan angekündigt. Künftig soll eine App ältere Menschen bei Hitze daran erinnern, regelmäßig zu trinken. Das hat meine volle Unterstützung. Ich werde meinen Sohn mal fragen, ob er mir diese App installieren kann. In Europa sterben zwar zehnmal mehr Menschen an Kälte als durch Hitze, aber spätestens seit Corona wissen wir dank Karl Lauterbach ja, dass jeder Tote ein Toter zu viel ist. So kam ihm dann bei seinem Urlaub in Siena auch die geniale Idee, Kirchen im Sommer als „Kälteräume“ zu nutzen, die Schutz vor Hitze bieten. Ich frage mich ja eher, ob es in Deutschlands Kirchen mittlerweile Wärmeräume gibt. Ich habe nämlich meine Heizung so programmiert, dass sie von Juni bis September außer Betrieb ist und friere zurzeit doch ganz schön. Vielleicht trinke ich ja zu wenig? Dafür kann ich aber zumindest empirisch feststellen, dass der Juli 2023 der erste Juli seit Menschengedenken ist, an dem meine Regenfässer sich nicht geleert haben. Da liest sich die aktuelle SPIEGEL-Titelstory „Deutschland auf dem Trockenen“ doch gleich entspannter. Wenn Theorie und Wirklichkeit nicht zusammenpassen, wird sicher die Wirklichkeit falsch sein. Ich werde mal in meinen Kälteraum gehen und mir Gedanken machen. P.S.: Bevor Sie jetzt erbost in die Tasten hauen und dem verwirrten Herrn Berger als Klimaleugner beschimpfen, denken Sie bitte daran, dass Klima nicht gleich Wetter ist; auch wenn die Medien und Karl Lauterbach gerne jedes Wetterergebnis auf den Klimawandel zurückführen. Titelbild: Studio Romantic/shutterstock.com Die NachDenkSeiten sind für eine kritische Meinungsbildung wichtig, das sagen uns sehr, sehr viele – aber sie kosten auch Geld und deshalb bitten wir Sie, liebe Leser, um Ihre Unterstützung.Herzlichen Dank!

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Notizen aus dem Kälteraum

Es hätte offenbar das große Sommerthema werden sollen – Rekordtemperaturen, Dürre und Hitzetote. Wir müssen den Klimawandel stoppen! Jetzt! Dumm nur, dass das Wetter den Klimaprognosen von Politik und Medien nicht gefolgt ist. Doch wenn so eine Kampagne erst mal gestartet ist, kriegt man sie nicht mehr so leicht eingefangen. Nun sitze ich hier im regnerischen, kalten Norddeutschland, muss aber täglich lesen, wie heiß und trocken es doch geworden ist und zweifele so langsam an meinen Sinnen. Dass Wissenschaft, Politik und Medien recht haben und ich das Problem bin, steht natürlich außer Frage. Eine Glosse von Jens Berger. Dieser Beitrag ist auch als Audio-Podcast verfügbar. Podcast: Play in new window | Download Während das halbe Land anscheinend gerade im Urlaub

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