Obdachlosigkeit: Schrittweise in die Katastrophe

2. August 2023, 19:52 Uhr von Dagmar Henn

Der Spiegel bringt es auf den Punkt: In Deutschland leben derzeit 372.000 Menschen in Notunterkünften für Obdachlose. Laut dem Statistischen Bundesamt liegt dies zum Teil an einer verbesserten Datenmeldung und der hohen Anzahl an Geflüchteten aus der Ukraine. Es ist jedoch wichtig zu verstehen, dass dies nicht die Gesamtzahl der obdachlosen Menschen in Deutschland umfasst. In dieser Zahl sind keine Flüchtlinge in Flüchtlingsheimen enthalten. Sobald diese anerkannt sind, müssen sie die Unterkünfte verlassen. Im Gegensatz dazu sind die Kommunen gesetzlich verpflichtet, anerkannte Flüchtlinge unterzubringen. Deutsche Staatsbürger haben diese Verpflichtung nicht, da sie theoretisch an einen anderen Ort gehen könnten, um eine Wohnung zu finden.

Die Situation der Obdachlosen in Deutschland ist besorgniserregend. Die offiziellen Notunterkünfte sind oft überfüllt und bieten nur selten einen Ausweg in eine reguläre Wohnung. Viele Menschen leben unter diesen Bedingungen über Jahre hinweg. Es gibt auch Menschen, die keine Unterkunft in den Notunterkünften finden und auf der Straße leben. Besonders betroffen sind wohnungslose Frauen, von denen statistisch gesehen zwei Drittel unsichtbar sind, da sie bei Freunden oder Verwandten unterkommen. Es gibt auch Containeranlagen, die seit zehn Jahren betrieben werden. Diese Menschen sind nicht in der Zahl von 372.000 enthalten.

Laut dem Statistischen Bundesamt sind 130.000 der in Notunterkünften untergebrachten Menschen Ukrainer. Dadurch hat sich der Anteil der Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit auf 80 Prozent erhöht. Es ist anzunehmen, dass sich unter den übrigen 167.000 ausländischen Staatsangehörigen viele derjenigen befinden, die 2015 nach Deutschland gekommen sind. Dies bedeutet jedoch nicht, dass nur knapp 70.000 deutsche Staatsangehörige obdachlos sind, die in den Unterkünften erfasst werden. Im Gegenteil, die Verpflichtung der Kommunen, anerkannte Asylbewerber unterzubringen, führt wahrscheinlich dazu, dass der Anteil der deutschen Staatsangehörigen unter den Obdachlosen besonders hoch ist.

Die Situation der obdachlosen Menschen in Deutschland ist alarmierend. Es ist dringend erforderlich, dass die Regierung und die Kommunen Maßnahmen ergreifen, um diese Krise anzugehen und den Menschen angemessenen Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Es ist auch wichtig, das Bewusstsein für die unsichtbaren obdachlosen Frauen zu schärfen und ihnen Unterstützung anzubieten. Nur durch gemeinsame Anstrengungen können wir eine Lösung für dieses Problem finden und sicherstellen, dass niemand in unserem Land ohne ein sicheres Zuhause leben muss

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Wohnungslosigkeit: Schritt für Schritt in die Katastrophe

2 Aug. 2023 19:52 Uhr Von Dagmar HennDer Spiegel macht es wieder mal besonders direkt, schon im Teaser. Gleich nach der Meldung, dass inzwischen 372.000 Menschen in Deutschland in Notunterkünften für Wohnungslose hausen, kommt die „Entschärfung“: „Das liegt laut Statistischem Bundesamt an einer verbesserten Datenmeldung und vielen Geflüchteten aus der Ukraine.“ Wollen wir wetten, welche Hälfte dieses Satzes eher hängen bleibt? Die „verbesserte Datenmeldung“. Dabei ist es im Grunde ganz simpel. Wenn mehr Menschen da sind, aber nicht mehr Wohnungen, dann müssten entweder jeweils mehr Menschen in die vorhandenen Wohnungen, oder es bleiben welche unbehaust. Nachdem in Deutschland der Wohnraum ungefähr so ungleich verteilt ist wie die Einkommen, von den durchschnittlich 47,7 Quadratmetern oder 2,3 Räumen pro Nase beim ärmeren

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