Immer noch relevant nach zwölf Jahren: Daniele Gansers Buch „Europa im Erdölrausch
Wir stehen mitten in einer Energiekrise. Erdöl und Erdgas sind so teuer geworden, dass die westlichen Gesellschaften zu einer Verhaltensänderung gezwungen werden. Besonders Europa steht vor grundlegenden Veränderungen, da die meisten Länder des Kontinents Erdöl importieren müssen, da sie es nicht selbst fördern können. Doch das Erdöl geht zur Neige. Das Fördermaximum wurde laut dem Historiker und Friedensforscher Daniele Ganser bereits Mitte der 2000er-Jahre erreicht. In seinem Buch „Europa im Erdölrausch“ erklärt er diese These ausführlich.
Gansers Buch ist die erste umfassende Darstellung von Europas Abhängigkeit vom Erdöl und zeigt, wie das „Schwarze Gold“ für Wohlstand und Wirtschaftswachstum gesorgt hat. Als die Fördermenge jedoch abnahm, mussten Europa und die USA reagieren und Ressourcenkriege führen. Ganser geht in seinem Buch auf die Kriege im Nahen Osten ein, um zu zeigen, dass die USA immer ihre Finger im Spiel hatten. Er analysiert Zeitungsartikel, Dokumente und Politikeraussagen, weist auf Widersprüche hin und zieht logische Schlussfolgerungen.
Ganser beschreibt auch den Einfluss des Erdöls auf die geschichtliche Entwicklung. Er behandelt historische Ereignisse unter Berücksichtigung der Rolle des Erdöls. Besonders interessant sind die Passagen über den Aufstieg des US-Unternehmers John D. Rockefeller, der den Markt kontrollierte und zum ersten Milliardär der Weltgeschichte wurde. Ganser beschreibt auch die Rolle des Erdöls im Ersten und Zweiten Weltkrieg. Er warnt vor zunehmenden Ressourcenkriegen und setzt sich für erneuerbare Energien ein, um diese zu verhindern.
Es wäre interessant zu erfahren, ob Ganser heute die gleichen Ansichten vertritt und ob er den erneuerbaren Energien kritischer gegenübersteht. Das Buch ist immer noch lesenswert, besonders vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges, in dem die EU, die NATO und die USA eine wichtige Rolle spielen. Es regt zum Nachdenken über die Rolle von Erdöl und Erdgas in diesem Konflikt an
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Nach zwölf Jahren noch immer aktuell: Daniele Gansers „Europa im Erdölrausch“
Wir befinden uns mitten in einer Energiekrise. Erdöl und Erdgas sind so teuer geworden, dass gerade die westlichen Gesellschaften zu einer Verhaltensänderung genötigt werden. Gerade Europa steht vor fundamentalen Umwälzungen, weil die meisten Länder des Kontinents Erdöl nicht fördern, sondern auf Importe angewiesen sind. Doch das „Schwarze Gold“ geht zur Neige. Das Fördermaximum soll Mitte der 2000er-Jahre bereits erreicht worden sein. Das ist zumindest die These des Historikers und Friedensforschers Daniele Ganser, der sie in seinem Buch „Europa im Erdölrausch“ ausführlich erläutert. Eine Rezension von Eugen Zentner. Die Monographie erschien das erste Mal im Jahr 2012, zu einer Zeit, die sehr, sehr lange zurückzuliegen scheint. Die Welt hat sich seitdem gewaltig verändert, nicht unbedingt wegen des Erdöls, sondern wegen der
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