der-preis-fuer-brueckenstrom-in-energiewende-und-gruensprech-109:-ein-ueberblickDer Preis für Brückenstrom in Energiewende und Grünsprech 109: Ein Überblick
ein-fortschritt-im-digitalen-geld:-direkte-einfuehrung-ohne-vorherigen-testEin Fortschritt im digitalen Geld: Direkte Einführung ohne vorherigen Test
der-alternative-„wort-zum-sonntag“-oder:-der-befreite-mensch

Der alternative „Wort zum Sonntag“ oder: Der befreite Mensch

Published On: 11. November 2023 19:07

Veröffentlicht am 11. November 2023 von LM. Die Not hatte sie in dem kleinen Dorf in Oberfranken zusammengebracht. Wie der Berichterstatter Edmund Heinz schreibt, weckte das „Chaos an allen Fronten“ bei einigen verantwortungsbewussten Menschen den Wunsch, sich mit anderen zu treffen, um gemeinsam einen Weg in die Zukunft zu finden. Es war Mai 1946. Die Schrecken des Krieges und der Diktatur waren vorbei und die Menschen fühlten sich sowohl materiell als auch geistig leer. Diese Männer aus allen Teilen Bayerns wollten dieser Leere nicht ausweichen, sondern stellten sich stellvertretend für ihr ausgeblutetes Volk der Aufgabe, die Vergangenheit zu bewerten und gemeinsam an einer Zukunft zu arbeiten. Begriffe wie „Vergangenheitsbewältigung“ oder „Aufarbeitung“ waren zu dieser Zeit anscheinend noch nicht bekannt, daher konnten sie sich ohne das Pathos eines klangvollen Etiketts ihrer Aufgabe widmen. Sie berichteten bereits von einem „round table“, an dem sie versuchten, Meinungsverschiedenheiten durch gegenseitige Gespräche zu überwinden, auf persönlicher Ebene, von Mensch zu Mensch. Allein die „offene Bereitschaft, die Erkenntnisse des anderen anzuerkennen und seine Worte zu respektieren“, sollte zählen. Ihr Ziel war es, die künstlichen Gräben zu verringern und die Menschen auf den getrennten Ufern einander durch gegenseitiges Verständnis näher zu bringen. Unsere Gesellschaften sind noch nicht so weit wie sie, weder in Bezug auf die Katastrophe noch im Ringen um einen Neuanfang, und auch nicht im Bemühen, den anderen so vorurteilsfrei wie möglich zu verstehen. Das ist nicht schlimm, zumindest nicht in Bezug auf Ersteres. Jetzt ist die Zeit gekommen, einen neuen Anfang für unsere Gesellschaften vorzubereiten: in unserer Haltung und Einstellung, aber auch durch das Knüpfen neuer Kreise, Gruppen und Gemeinschaften. Das Treffen in Oberfranken verlief jedoch nicht so harmonisch wie erwartet. Denn „gegen Ende der Sitzung am Sonntag kam ein flüchtiger Bursche von außerhalb“. Er war ein „Funktionär einer Partei“. Auch ihn wollte man „als Mensch hören, als einfachen, politisch unbelasteten Menschen“. „Er sollte sich äußern wie jeder andere am runden Tisch, im Vertrauen auf das menschliche Verstehen, auf die aus solchem Verstehen geborene Verschwiegenheit und Ehrfurcht vor der Meinung des anderen, der lebendigen Äußerung einer fremden Persönlichkeit.“ Damit war er überfordert. „Seine Meinung äußern? Sich vor diesem Kreis äußern?“ – Es kam, wie es kommen musste: „Seine Worte klangen feindlich.“ Ohne das „Bewusstsein einer Rolle über eine Sache zu sprechen“, von Angesicht zu Angesicht, ohne ein Gefälle von Rang und Namen“, wurde ihm der Boden unter den Füßen weggezogen. Mit dem Verlust seines inneren Gleichgewichts schwand auch seine Überzeugungskraft. Jetzt sollten wir nicht viel grübeln, sondern uns der „Not der Stunde“ widmen; „helfen und wieder helfen“, war sein Votum. Und ja: „Diese Worte klangen vernünftig und versöhnten. Doch konnten sie nicht mehr voll überzeugen. Wozu noch Parteien und ihre Programme?“ Was genau hatte dieser spätere Gast falsch gemacht? „Er verwechselte seine Meinung über die geschichtliche Frage mit der existenziellen Aufgabe der Stunde, ohne ihren politischen Hintergrund zu berücksichtigen.“ Stattdessen galt es, zur anderen Ebene des Menschseins vorzudringen, die „gleichsam verborgen und verboten“ liegt, sie zum Leben zu erwecken und in das Wagnis der Begegnung einzubringen. Nur so, schreibt der Berichterstatter unter den damaligen Teilnehmern, könne man den „Bruder erreichen, der leidet, wie ich leide, und der helfen möchte, wie wir alle helfen möchten“, anstatt den Weg von der „Wucht einer trennenden Idee“ versperrt zu finden. Dieses Erlebnis zeigte der tastenden Gruppe die Ursache der politischen Krise auf: die Gefährdung des Menschen, seiner geistigen und persönlichen Unmittelbarkeit, durch die Tyrannei des Politischen. Wenn man ein halbes Dutzend Artikel auf einer alternativen Nachrichtenseite liest, weiß man, wovon der Autor spricht. Und an wen er sich richtet, nämlich an Menschen, die den steigenden Pegel der Beklommenheit und des Zwiespalts, der Ohnmacht und der Enttäuschung spüren und sich dieser Last widmen, sowohl vorausschauend als auch rückblickend: vorausschauend auf mögliche „Entwicklungen“ und rückblickend auf Mutmacher für die eigene Freiheit. Erste solcher Gruppen und Gemeinschaften entstehen und wirken heute wieder; einige sind eher praktisch ausgerichtet, andere suchen die Grundlagen für ein neues Miteinander. Hier sollten und müssen die Christen an vorderster Front stehen, wenn sie es ernst meinen mit dem Bekenntnis, dass sie „der Welt gestorben“ sind und nun „Dein Wille geschehe: im Himmel – wie auf Erden“. Es ist unnötig zu erwähnen, dass dieser „Tod“ das immer wiederkehrende Ende der eigenen Beklommenheit und Ohnmacht bedeutet und dieser „Wille“ nicht mit Herrschaft, Macht und Krieg vereinbar ist. Der Apostel Paulus nennt dies „Freiheit in Christus“. Und wenn diese suchenden Gruppen scheitern? Dann scheitern sie ehrenvoll. Sie haben ihren eigenen Geist am Leben erhalten und den nächsten oder übernächsten Generationen einen Samen hinterlassen. Genauso wie uns die Freunde des Jahres 1946. ************ Wort zum Sonntag vom 5. November 2023: Die berühmten kleinen Anfänge Lothar Mack war Gemeindepfarrer und arbeitete bei verschiedenen Hilfswerken und Redaktionen. Sein kritischer Blick auf Kirche und Zeitgeschehen führte ihn zur Selbstständigkeit. Er sammelt und ermutigt Gleichgesinnte durch Artikel und Begegnungen und ruft in Gottesdiensten und Kundgebungen zum eigenständigen, gläubigen Denken auf

Original Artikel Teaser

Das andere «Wort zum Sonntag» oder: Der freigespülte Mensch

Veröffentlicht am 11. November 2023 von LM. Die Not hatte sie zusammengeführt in dem kleinen Dorf in Oberfranken. «Das Chaos an allen Fronten», wie ihr Berichterstatter Edmund Heinz schreibt, «weckte in einigen verantwortungsvollen Menschen den Wunsch, sich mit anderen Menschen zu treffen, um aus den Ursachen des Verfalls den Weg in die Zukunft zu finden». Man schreibt den Mai 1946. Die Schrecken von Krieg und Diktatur sind vorüber, und das große Vakuum erfüllt die Menschen; materiell, aber eben auch geistig. Dem wollten diese Gesellen «aus allen Gauen Bayerns» nicht ausweichen, sondern stellvertretend für ihr ausgeblutetes Volk versuchen, «Vergangenes zu beurteilen und aus dem Urteil über das Vergangene aus gemeinsamen Bemühen ein Wort über die Zukunft zu buchstabieren». Begriffe wie «Vergangenheitsbewältigung» oder «Aufarbeitung»

Details zu Das andere «Wort zum Sonntag» oder: Der freigespülte Mensch

der-preis-fuer-brueckenstrom-in-energiewende-und-gruensprech-109:-ein-ueberblickDer Preis für Brückenstrom in Energiewende und Grünsprech 109: Ein Überblick
ein-fortschritt-im-digitalen-geld:-direkte-einfuehrung-ohne-vorherigen-testEin Fortschritt im digitalen Geld: Direkte Einführung ohne vorherigen Test