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Der 543-Wort-Leitartikel, der möglicherweise gerade den Präsidentschaftswahlkampf auf den Kopf gestellt hat
Er wurde als eine strahlende Persönlichkeit angesehen“ – Wie der mediale und politische Mainstream den Kriegsverbrecher Henry Kissinger in ihren Todesanzeigen lobpreist
Im Alter von 100 Jahren ist der ehemalige US-Außenminister und Nationale Sicherheitsberater in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag in seinem Haus in Connecticut gestorben. Es ist auffällig, dass in den veröffentlichten Nachrufen und Stellungnahmen eine teilweise unkritische Idealisierung eines Mannes stattfindet, der für das Blut von Hunderttausenden Zivilisten in Asien und Lateinamerika verantwortlich ist. Die SPIEGEL-Redaktion titelte nach dem Tod von Henry Kissinger zunächst: „Er war eine Lichtgestalt der US-Politik.“ Es stellt sich die Frage, wie der verantwortliche Spiegel-Redakteur moralisch-ethisch so aufgestellt ist, um jemanden wie Henry Kissinger als „Lichtgestalt“ zu bezeichnen. Kissinger war als US-Außenminister und Sicherheitsberater nachweislich verantwortlich für Kriegs- und Menschenrechtsverbrechen in Asien und Lateinamerika, bei denen Hunderttausende unschuldige Zivilisten getötet wurden.
Kissinger unterstützte aktiv die subversiven Aktivitäten gegen die demokratisch gewählte Allende-Regierung in Chile und lobte den Putschgeneral Pinochet überschwänglich. Er spielte auch eine zentrale Rolle bei der Etablierung der Militärdiktatur in Argentinien unter General Videla, bei der mindestens 30.000 Menschen getötet wurden. Kissinger unterstützte auch die „Operation Condor“, bei der Hunderte von Regimegegnern verschwinden gelassen wurden. Er ermutigte auch die Invasion und Besetzung von Osttimor durch Indonesien, bei der 200.000 Menschen getötet wurden. Trotz all dieser Verbrechen wird Kissinger von einigen Politikern und Medien immer noch als eine herausragende Persönlichkeit der internationalen Politik gefeiert.
Die idealisierte Einschätzung von Politikern wie Annalena Baerbock und Ursula von der Leyen wird von zahlreichen ehemaligen Mitarbeitern von Kissinger widersprochen. Roger Morris, der unter Kissinger im Nationalen Sicherheitsrat der USA diente, erklärte, dass Kissinger als Kriegsverbrecher verurteilt werden würde, wenn er nach den gleichen Maßstäben wie andere Staatschefs und Politiker beurteilt würde. Es ist wichtig, eine kritische Meinungsbildung zu fördern und die wahren Taten und Verbrechen von Henry Kissinger nicht zu vergessen
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„Er war eine Lichtgestalt“ – Wie medialer und politischer Mainstream den Kriegsverbrecher Henry Kissinger in ihren Nachrufen feiern
Im Alter von 100 Jahren ist der ehemalige US-Außenminister und Nationale Sicherheitsberater in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag in seinem Haus in Connecticut gestorben. Bezeichnend bei den mittlerweile veröffentlichten Nachrufen und Stellungnahmen ist die teilweise völlig unkritisch vorgenommene Idealisierung eines Menschen, an dessen Händen das Blut hunderttausender Zivilisten in Asien und Lateinamerika klebt. Von Florian Warweg. Dass man es mit dem Grundsatz „De mortuis nihil nisi bene“ (Über die Toten soll man nur gut sprechen) auch übertreiben kann, bezeugt eindrucksvoll die SPIEGEL-Redaktion. Diese titelte nach Bekanntwerden des Todes von Henry Kissinger zunächst: „Er war eine Lichtgestalt der US-Politik.“ Es stellt sich die Frage, wie der verantwortliche Spiegel-Redakteur moralisch-ethisch so aufgestellt ist, um in der Lage zu sein, jemanden wie
