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Christian Lindner bereut sein Verhalten bei der wirtschaftsfeindlichen Demonstration

Published On: 15. Januar 2024 19:43

Christian Lindner verspricht einen Politikwechsel vor der Wirtschaftsdemo in Berlin. Tausende Teilnehmer buhen ihn aus. Der FDP-Chef muss noch beweisen, ob er es ernst meint. Es ist seine letzte Chance. Die Teilnehmer der Wirtschaftsdemonstration buhen Finanzminister Christian Lindner (FDP) aus. Das ist keine Überraschung. Schon vorher konnte man unter den Wirtschaftsleistungsträgern eine gewisse Unzufriedenheit mit der Ampel-Politik spüren. Dass diese Unzufriedenheit auf einer eigens für diese Kundgebung veranstalteten Veranstaltung zum Ausdruck kommt, war daher zu erwarten. Das Besondere ist, dass sich Lindner überhaupt den unzufriedenen Bauern, Wirten, Spediteuren, Handwerkern und Jägern stellt. Im Dezember hatte er noch eine Einladung des Bauernverbandes abgelehnt, auf ihrer Kundgebung zu sprechen. Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) war an diesem Tag bei der Kundgebung, die auch damals schon nicht ausschließlich gut gelaunt war. Dass Lindner stattdessen Terminprobleme vorgeschoben hatte, anstatt sich zu stellen, hat ihm auch in der FDP viel Kritik eingebracht. Nun stellt sich Lindner. Er zeigt Reue. Auch inhaltlich. Er sagt, dass er die Verteuerung des Agrardiesels wahrscheinlich nicht rückgängig machen kann. Aber der Finanzminister und FDP-Chef verspricht den Bauern unter den Teilnehmern, den Abbau von Bürokratie oder hohen Umweltauflagen zu prüfen. Es könnte auch geprüft werden, ob eine steuerfreie Risikorücklage möglich ist. Das reicht nicht aus, um sich ein Buhkonzert – verstärkt durch Hupen, Tröten und Sirenen – zu ersparen. Aber Lindner musste die Buhrufe als Buße für seine verpatzte Politik in Kauf nehmen. Er hat verstanden, dass er mit dem Rücken zur Wand steht. Es ist auch nicht schwer zu verstehen: Seine Partei ist aus wichtigen Landtagen wie Bayern geflogen und steht laut Umfragen im Bund nur noch bei 4 Prozent. Selbst der hochtalentierte Schönredner Lindner kann das nicht als Erfolg umdeuten. Dass er nun anders als im Dezember vor der Demonstration spricht, ist die äußerlich sichtbare Bereitschaft zur Buße. Er hat es auch schon verbal getan. Früher war Lindner ein Sünder: Als die Klimaaktivisten sein Ministerium gestürmt haben, hat sich der Minister nicht empört gezeigt. Abgesehen von der Frage, wie ein paar schwache Arme ein schwer bewaffnetes Bundesgebäude stürmen können, hat Lindner anschließend bei Maischberger nur Appeasement betrieben: Der Sturm sei doch gar nicht nötig gewesen, er habe doch schon alle Forderungen der Extremisten umgesetzt. Vor neun Tagen hat Lindner eine Rede gehalten, in der er die Bauern zur Umkehr aufgefordert hat. Sie würden sich einer rechten Radikalisierung hingeben lassen. Am Wochenende hat Lindner dann ein bemerkenswertes Interview gegeben. Darin sagte er – an die Koalitionspartner gerichtet – dass es falsch war, den Klimaaktivisten nicht entschiedener entgegenzutreten. Das habe den Tabubruch zur legitimen Methode der politischen Debatte gemacht. Es sei auch falsch, die berechtigten Anliegen von Bauern, Handwerkern und anderen Wirtschaftstreibenden als rechtsextrem diffamieren zu wollen. Lindner verurteilt nun also all das, was Lindner zuvor selbst getan hat. Dafür gibt es zwei mögliche Erklärungen. Die erste: Lindner hat seine Fehler erkannt und bereut sie nun wirklich. Dafür spricht. Bisher hat die FDP ein liberal-konservatives Medium wie TE vermieden: Stattdessen haben Lindner und sein treuer Fußsoldat Marco Buschmann versucht, Medien wie die Süddeutsche zu umgarnen. Nun merkt die Redaktion: TE bekommt plötzlich Antworten auf Anfragen, Bundestagsabgeordnete der FDP nehmen Gesprächsangebote an. Es könnte tatsächlich ein Einsehen gegeben haben, dass es der FDP nichts nützt, wenn abgehobene Woke in ARD, Süddeutsche und Co. die Partei ein wenig weniger schlecht finden – und die FDP stattdessen wieder ihre eigentliche, liberal-konservative Klientel erreichen muss. Die andere mögliche Erklärung für Lindners gezeigte Reue vor den Demonstranten: Wie so oft klafft beim Finanzminister eine Lücke zwischen dem, was er sagt und dem, was er tut. Er spricht sich gegen den Atomausstieg aus und unterstützt ihn trotzdem. Er fordert, dass sich Leistung lohnen muss, beschließt aber eine Erhöhung des Bürgergeldes um 25 Prozent innerhalb eines Jahres und deckt gleichzeitig die Lücken in seinem Haushalt, indem er in die Sozialkassen greift – damit sorgt er dafür, dass sich Leistung in Deutschland noch weniger lohnt. Lindner wird lernen müssen: Um eine Stimmung zu ändern, reicht es nicht aus, einmal richtig zu reden. Wenn er will, dass unzufriedene Leistungsträger aufhören, ihn auszubuhen, dann muss er wirklich bereuen und tätige Buße zeigen. Dann muss es eine Politik geben, die Leistung belohnt. Eine Politik, die aufhört, denjenigen den Wohlstand wegzunehmen, die ihn erwirtschaften, um ihn an NGOs und Klimaschutzprojekte in Südamerika weiterzugeben. Wenn Lindner glaubt, dass er damit durchkommt, das Falsche zu tun, solange er nur das Richtige fordert, dann hält er die Leistungsträger für dumm – ist er aber tatsächlich selbst. Denn dann hat er seine letzte Kugel verschossen und die Leistungsträger werden ihn so lange ausbuhen, bis er in zwei Jahren seine politische Karriere beendet und einen Beraterjob beginnt. Anzeige Unterstützung Wenn Ihnen unser Artikel gefallen hat: Unterstützen Sie diese Form des Journalismus

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Christian Lindner zeigt Reue vor buhender Wirtschaftsdemo

Christian Lindner verspricht vor der Wirtschaftsdemo in Berlin einen Politikwechsel. Zigtausende Teilnehmer buhen ihn aus. Der FDP-Chef muss erst noch beweisen, ob er diesen Versuch ernst meint. Es ist seine letzte Kugel. IMAGO / Carsten Thesing Die Teilnehmer der Wirtschaftsdemonstration buhen Finanzminister Christian Lindner (FDP) aus. Das ist nun wirklich keine Schlagzeile. Wer äußerst sensibel ist, konnte schon vorher unter den wirtschaftlichen Leistungsträgern einen Hauch von Unmut gegen die Politik der Ampel wahrnehmen. Dass dieser Unmut sich auf einer eigens aus diesem Grund veranstalteten Kundgebung äußern wurde, war daher nicht gänzlich auszuschließen. Das Bemerkenswerte ist, dass sich Lindner den unzufriedenen Bauern, Wirten, Spediteuren, Handwerkern und Jägern überhaupt gestellt hat. Im Dezember hatte er noch eine Einladung des Bauernverbandes ausgeschlagen, auf

Details zu Christian Lindner zeigt Reue vor buhender Wirtschaftsdemo

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