gelten-freiheitsrechte-nur-noch,-wenn-der-zweck-einer-veranstaltung-politisch-genehm-ist?Gelten Freiheitsrechte nur noch, wenn der Zweck einer Veranstaltung politisch genehm ist?
pop-legende-nena:-„bei-mir-sind-alle-willkommen,-geimpfte-und-ungeimpfte“Pop-Legende Nena: „Bei mir sind alle willkommen, Geimpfte und Ungeimpfte“
bridgefy:-dezentrale-kommunikation-ueber-bluetooth

Bridgefy: Dezentrale Kommunikation über Bluetooth

Published On: 25. Juli 2021 21:55

Von den letzten großen Demos – zum Beispiel am 01. August 2020 in Berlin – kennen sicherlich viele das Problem: Bei den vielen Menschenmassen (oder bewusst?) ist das mobile Internet total überlastet und man hat keine Chance sich über zum Beispiel Telegram auszutauschen. Informationen, was wo gerade passiert gelangen damit nur per „Buschfunk“ durch die Massen. Im ungünstigsten Fall werden Teile der Demonstranten durch übereifriges Handeln vereinzelter Personen getrennt und aus einer großen Demonstration werden viele einzelne – die immer kleiner werden und keiner mehr so richtig weiß, wo eigentlich „die Musik spielt“.

Deshalb wollen wir heute Werbung für Bridgefy machen – eine App, die Bluetooth am Handy zur Kommunikation nutzt und nicht auf Internet, das „mobile Datenvolumen“ oder eine zentrale Infrastruktur angewiesen ist. Die App hat sich bereits bei Demonstrationen in Hong Kong 2019 bewährt und kam dort zum Einsatz.

Vorab: Bridgefy ist keine freie Software (frei wie in Freiheit), d.h. der Quellcode ist nicht frei zugänglich, aber sie ist zumindest kostenlos (frei wie Freibier). Um kostenlos zu sein, wird außerdem in der App Werbung angezeigt.

Es gibt zwar auch freie Alternativen, wie Briar, doch insbesondere diese App hat den Nachteil, dass man nur mit vorab verbundenen Kontakten kommunizieren kann – was sie zumindest nicht ganz so problemlos nutzbar macht, ohne sich vorab zu Vernetzen und Daten auszutauschen (näheres dazu unten im Update 26.07.2021).

Das Funktionsprinzip

Bridgefy erzeugt über die Bluetooth Funktion der Smartphones, die die App nutzen, ein eigenes Netzwerk und erlaubt so die Kommunikation unter allen Teilnehmern untereinander. Jedes Smartphone hat dabei eine Reichweite von ca. 100m (330ft) im Durchmesser. Das heißt zwei Geräte können miteinander kommunizieren, wenn der Abstand zwischen ihnen kleiner als ca. 100m ist:

Das Ganze scheint nicht sonderlich weit zu sein, doch bei Ereignissen wie Demonstrationen sind ja unzählige Menschen unterwegs. All diese sind dann Teil dieses Netzwerks und können so über sehr große Distanzen – über Kilometer Entfernung – kommunizieren:

Das Ganze funktioniert ohne, dass das mobile Datenvolumen in Anspruch genommen wird oder man Zugriff auf das Internet haben muss. Mittlerweile nutzt Bridgefy intern auch das Signal Protokoll, das heißt die Nachrichten sind Ende-zu-Ende verschlüsselt und werden nur auf den im Netzwerk befindlichen Geräten nach dem Empfang entschlüsselt.

Installation und Einrichtung

Die Installation erfolgt bei Android Geräten über den Google App Store, bei iPhones über den Apple App Store.

Beim erstmaligen Start der App benötigt man eine Internetverbindung (und nur dann, bei jedem weiteren Start funktioniert die App komplett ohne Internetverbindung, also offline).

Man sucht sich dann einen Nutzernamen aus, tippt auf „Complete setup“ – das wars auch schon:

  • Nutzernamen auswählen
  • Hauptbildschirm

Wie auf dem zweiten Bild zu sehen, ist der Hauptbildschirm sehr spartanisch aufgebaut mit drei Hauptbereichen:

  1. Anzeige einer kurzen Hilfe (auf Englisch)
  2. Private Nachrichten
  3. Broadcast Anzeige (Sende und Empfange Nachrichten von allen Teilnehmern im Netzwerk)

Das wichtigste Fenster ist wahrscheinlich Fenster 3 (Broadcast Anzeige). Geht man hierauf, kann man „einfach“ drauf los schreiben oder Nachrichten anderer Teilnehmer lesen. Beim Aufrufen kommt ein Hinweistext, der anzeigt, dass die Nachrichten zwar verschlüsselt sind, aber von allen Menschen im Netzwerk gelesen werden können. Mit einem Klick auf „Got It !“ verschwindet dieser und man kann schreiben bzw. lesen:

Will man nun einem Teilnehmer eine private Nachricht schreiben, tippt man einfach auf seinen Namen und kann einen privaten Chat starten (die im Hauptmenü unter 2 angezeigt werden) – oder den Nutzer ggf. auch blockieren:

Das alles funktioniert wie erwähnt ohne eine zentrale Infrastruktur und Internetverbindung.

Die Nachteile der App

Wie eingangs erwähnt – Bridgefy ist proprietäre Software, somit ist nicht wirklich nachvollziehbar, was die App intern eigentlich alles so macht. Sie nutzt zwar (mittlerweile) das sehr sichere, offene Signal Protokoll, das heißt die Kritik, die man in einigen Berichten von Mitte 2020 liest, dass die Kommunikation untereinander theoretisch von einem Angreifer in der Menge abgefangen, verändert und weitergeleitet werden kann, sollte mittlerweile vom Tisch sein. Dennoch sollte man eben keine „hochsensiblen Daten“ wie Kontodaten oder ähnliches darüber teilen. Natürlich nicht im „Broadcast Kanal“ (wo sowieso jeder mitlesen kann), aber aus besagten Gründen eben auch nicht in privaten Chats.

Auf einer Großdemonstration sollte aber auch das nicht das Anliegen sein und für den Zweck, im Falle eines Ausfalls der Internetverbindung kommunizieren und Informationen weitergeben zu können, scheint zumindest uns vom Corona-Blog Team die App perfekt geeignet zu sein. Bewährungsprobe ist dann am 01.08.2021 in Berlin – wir sehen uns!


Update 26.07.2021: Da wir in unserem Telegram Kanal darauf aufmerksam gemacht wurden, dass die Leute lieber Briar nutzen sollten (was bei Kuketz Blog vorgestellt wurde), nehmen wir hier kurz dazu Stellung:

Briar ist sicherlich (wie auch schon oben erwähnt) von der Entwickler- und Entwicklungsphilosophie die bessere Alternative. Es wird quelloffen entwickelt und legt großen Wert auf die Privatsphäre der Nutzer. Zudem unterstützt es das Versenden der Nachrichten über das Internet (und nutzt dabei das Tor Netzwerk), WLAN und Bluetooth. Wir hatten uns auch vor Bridgefy Briar angesehen und es leider für den Zweck – Kommunikation im Rahmen einer großen Demonstration – als ungeeignet eingeschätzt. Warum?

  • Weil man vorab die Kontakte, mit denen man in Verbindung treten möchte an der App austauschen muss – sonst bringen auch 100.000 Leute, die Briar nutzen, nichts und leben in ihrer eigenen Blase. Alternativ muss man anfangen dann vor Ort „QR-Codes“ in Massen zu scannen und zu tauschen – oder auf die Internetverbindung vertrauen (und genau diese wird sicherlich fast nicht oder gar nicht benutzbar ist).

    Ein Beitrag bei reddit zeigt das ganze Dilemma ganz gut auf („mesh“ im klassischen Sinn wird eben nicht unterstützt).
  • Außerdem schließt Briar iOS aus – es ist nur für Android verfügbar.
  • Selbst wenn man vorher es geschafft hat, viele Kontakte zu synchronisieren, ist der Bluetooth support noch ziemlich unausgereift – insbesondere bei neueren Android Versionen. Dies zeigen zahlreiche Fehlermeldungen auf der Entwicklerplattform.

Wir zumindest haben Briar mit 2 Geräten über Bluetooth getestet und leider als nicht wirklich „praxistauglich“ eingestuft – auch wenn es von der Mentalität dahinter sicher die bessere Alternative wäre.

Deshalb ist die Wahl eigentlich nur: Keine Kommunikation oder eben „gezwungenermaßen“ über Bridgefy.


Abonniert uns gerne bei Telegram – Corona ist nicht das Problem wir freuen uns wenn ihr diesen Beitrag teilt, damit er viele Menschen erreicht.

Categories: Corona BlogTags: , , Daily Views: 1Total Views: 97
gelten-freiheitsrechte-nur-noch,-wenn-der-zweck-einer-veranstaltung-politisch-genehm-ist?Gelten Freiheitsrechte nur noch, wenn der Zweck einer Veranstaltung politisch genehm ist?
pop-legende-nena:-„bei-mir-sind-alle-willkommen,-geimpfte-und-ungeimpfte“Pop-Legende Nena: „Bei mir sind alle willkommen, Geimpfte und Ungeimpfte“