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Covid-Maßnahmen: Menschen demonstrieren, Medien schauen weg

Published On: 18. Oktober 2021 17:33

Wer zu sehen war: ein bunter Querschnitt durch die Gesellschaft. Medizinisches Personal, Handwerker, Lehrer, Unternehmer. Die Tiroler Bevölkerung eben. Wer nicht zu sehen war: Rechtsradikale, Gewalttäter, Nazis. Auch die spärlich präsente Polizei war entspannt und gut gelaunt, man erwartete offensichtlich keine Probleme. Von Chris Veber

In Innsbruck fand bei sonnigem Herbstwetter am Sonntag, dem 17.10., eine Demonstration gegen die Covid-Maßnahmen statt. Vor allem wehrten sich die Leute gegen den Impfdruck auf Kinder. Die Versammlung war gut besucht, die Stimmung war freundlich, die Argumente der Redner einleuchtend und wissenschaftlich schon längst nicht mehr umstritten (die Impfung schützt weder vor Ansteckung noch vor Weitergabe, Kinder sind nicht gefährdet durch Covid und profitieren nicht von der Impfung, tragen aber alle Risiken).

Wer zu sehen war: ein bunter Querschnitt durch die Gesellschaft. Medizinisches Personal, Handwerker, Lehrer, Unternehmer. Die Tiroler Bevölkerung eben. Auf der Tribüne unter anderem Abgeordnete der einzigen in Landtag und Nationalrat vertretenen Partei, die sich gegen die scheibchenweise Abschaffung der Demokratie zur Wehr setzt, der FPÖ. Eine Mutter. Eine Krankenhausmitarbeiterin. Ein Vertreter der neuen Partei mfg, die sich auch gegen die Zwangsmaßnahmen ausspricht. Und ja, Tiroler Fahnen. In Italien tragen die Demonstranten die Tricolore, in Frankreich die französische Tricolore, in Tirol die Fahne Tirols. So weit, so normal.

Wer nicht zu sehen war: Rechtsradikale, Gewalttäter, Nazis. Auch die spärlich präsente Polizei war entspannt und gut gelaunt, man erwartete offensichtlich keine Probleme. Einem Gespräch mit anwesenden Polizisten konnte ich entnehmen, dass die Position der Demonstranten verstanden, teilweise sogar geteilt wird. Nur meine Frage, ob auf die Verfassung beeidete Beamte nicht auf Seiten der Demonstranten gegen die Covid-Verordnungen aufstehen müssten, wurde mit einem Verweis auf das (in den Augen der Polizei) formell rechtmäßige Zustandekommen der Covid-Verordnungen verneint. Wenn ich mich aus dem Fenster lehnen müsste, würde ich sagen, NOCH verneint.

Wer außerdem nicht zu sehen war. Medien. Kein ORF, keine Zeitungen, kein Radio. Einfach niemand. Was angesichts der Dimension und des brisanten Themas der Demo erstaunt.

Es waren mehrere hundert Menschen anwesend, in einer Stadt mit 130.000 Einwohnern. Umgerechnet auf Wien wäre das eine Demo mit 7.000-8.000 Teilnehmern. Zu einem Thema, das die Gesellschaft beschäftigt wie kein zweites. Aber niemand berichtet darüber. Zu jeder FFF- oder BLM-Demo entsendet der ORF eine Delegation. Zu einer Demo gegen die rigiden Covid-Maßnahmen: niemanden. Ebenso wenig wird in den Medien kontinuierlich darüber berichtet, dass derzeit in dutzenden italienischen Städten riesige Proteste gegen die 3G-Regeln stattfinden. Aufgegriffen werden die Proteste medial nur dann, wenn es zu Auseinandersetzungen mit der Polizei gekommen ist. Läuft der Protest hingegen friedlich, ist zumeist nur sehr, sehr wenig in den Medien zu finden.

Es scheint, dass sich über den Widerstand der Bevölkerung gegen die Covid-Maßnahmen ebenso ausgeschwiegen wird, wie seitens der Regierung unangenehme wissenschaftliche Tatsachen und Studien ausgeblendet werden. Liebe Medien, eure Rolle in einer Demokratie ist es, den Regierenden auf die Finger zu schauen, sie zu hinterfragen. Nicht, nur die eine Sichtweise der Mächtigen zu verbreiten. Die Bevölkerung möglichst objektiv zu informieren, ihr Grundlagen zur Entscheidungsfindung zu liefern. Nicht, sie zu erziehen.

Wenn die Medien sich nur noch als Verbreiter und Verstärker der regierungsamtlichen Meinung verstehen (eventuell zu verstehen angesichts des 230 Millionen Werbebudgets der Regierung), ist die Demokratie in Gefahr.

Mit Karacho weiter in die Sackgasse

Liebe Redakteure, liebe Journalistinnen, ich weiß, der Druck ist riesig. Ein Mitarbeiter einer großen österreichischen Zeitung hat mir geschrieben „Dein Blog ist sehr gut, ich hab einen Maulkorb in der Arbeit“. Von einer anderen Redakteurin weiß ich, dass sie nur noch im Homeoffice arbeitet, weil sie „die Verlogenheit in der Redaktion nicht mehr aushält“. Die Mitarbeiterin einer dritten überregionalen Zeitung (ich prangere jetzt niemanden namentlich an, weil ich auf Besserung hoffe) antwortete mir nach einem Einspruch auf einen Hetzartikel gegen Ungeimpfte (Tenor: antidemokratische, fanatisch-religiöse Unbelehrbare, die für ihre Sabotage des Gesellschaftsvertrages bezahlen werden), ihre Zeitung sei „pro Impfung“, aber weder ihre Zeitung noch der Verfasser des Artikels würden für ihre Arbeit von der Regierung Geld nehmen. Eine kurze Recherche ergab, der Autor der Hetzschrift, ein „Biologe“, verfügt über eine „-gv.at“ mailadresse und ist direkt der Regierung unterstellt, wird also auch von dieser bezahlt. Auf mein Nachfragen bei der Zeitung, warum sie „pro Impfung“ sei, wie groß die Einnahmen durch Inserate der öffentlichen Hand sind und weshalb den Lesern ein Regierungsbeamter als unabhängiger „Biologe“ präsentiert wurde: Schweigen. Wie so oft, wenn´s um Kritik am Corona-Kurs geht.

Wer jetzt 3G, einen quasi Impfzwang und digitalen „grünen Pass“ als Bedingung für ein normales Leben akzeptiert, wird sich morgen wundern, warum sein Pass ihm den Eintritt ins Gasthaus oder zur Arbeit verweigert. Obwohl er doch nichts falsch gemacht hat. Wenn einmal ein digitaler Passierschein zu einer menschenwürdigen Existenz nötig ist, können die Machthaber die Bedingungen des Passierscheins jederzeit ändern. Wehret den Anfängen.

An die Medien appelliere ich, kehrt zu eurer Rolle als 4. Gewalt der Demokratie zurück. Kontrolliert die Mächtigen. Informiert die Bevölkerung. Möglicherweise wird die Regierung euch Inserate entziehen, aber mit Angepasstheit wurde noch nie ein Pulitzer-Preis gewonnen. Oder die Auflage gesteigert. Und wenn eure Reichweite sinkt, verliert auch die Regierung das Interesse an Euch.


Chris Veber, Ex-Philosoph, Ex-Grüner, Unternehmer, Freier Journalist

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