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«Tierversuche gehören zum Standard unserer Wohlfahrtsgesellschaft»

Published On: 12. Februar 2022 8:40

Veröffentlicht am 12. Februar 2022 von MB.

Ob Katze, Hund, Hamster oder Meerschweinchen: Sie sind unsere Haustiere. Wir lieben sie. Katzenvideos verzeichneten im Jahr 2014 weltweit 26 Milliarden Klicks und waren damit die absoluten Spitzenreiter unter den Videos. In einer Studie der US-amerikanischen Indiana University wurde nachgewiesen, dass Katzenvideos eine sehr entspannende und wohltuende Wirkung auf unsere Psyche haben. Für unsere geliebten Vierbeiner tun wir alles: Allein in der Schweiz werden laut Bundesamt für Statistik pro Jahr rund 1,5 Milliarden Franken für die Haustiere ausgegeben.

Diesen Trends diametral entgegengesetzt sind Tierversuche, unter denen auch «unsere Haustiere» zu leiden haben. Am Sonntag, 13. Februar stimmt das Schweizer Stimmvolk über das Tierversuchsverbot ab. Offizielle Umfragen zeigen, dass das Verbot wohl deutlich abgelehnt wird. Politisch findet es keinen Rückhalt: «Nicht ein einziger Nationalrat konnte sich für das Anliegen erwärmen (0:195), beim Ständerat gab es zwei Enthaltungen, das Resultat war aber ebenfalls mehr als deutlich (0:42)», berichtete Die Ostschweiz unlängst.

Auch in der Corona-Forschung wurden zahlreiche Tierversuche durchgeführt. Einerseits, um die Krankheit an sich zu erforschen, andererseits für die Tests der Impfstoffe – an denselben süssen Katzen, Hunden und vor allem Nagern, die wir zu Hause halten, lieben und schätzen. Auch Affen wurden in grosser Zahl dafür eingesetzt. Über tausend Tiere mussten laut K-Tipp unter Berufung auf das Bundesamt für Statistik im Jahr 2020 allein für die Schweizer Corona-Forschung herhalten:

«2020 setzten Schweizer Forscher 1328 Tiere in 13 Projekten ‹für die Erforschung des neuen Coronavirus› ein.»

Weiter heisst es im K-Tipp: «Neben Mäusen, Hamstern, Kaninchen und Frettchen wurden auch 59 Katzen, 38 Hunde und 63 Pferde verwendet.» 1096 Tiere hätten am Ende eingeschläfert werden müssen. Bereits im Mai 2020 habe das amerikanische Wissenschaftsmagazin Science berichtet, dass chinesische Forscher junge Kätzchen mit Covid infiziert hätten, um sie wenig später einzuschläfern und ihre Körper zu untersuchen: «Befund: entzündete Lungen, Luftröhren und Nasenmuscheln.» Nicht nur junge Katzen, sondern auch Welpen seien dafür eingesetzt worden.

Erklärtes Ziel dieser Forschung: «geeignete Versuchstiere für die Entwicklung von Corona-Medikamenten und -Impfstoffen zu finden». Auf Anfrage des K-Tipp wollte das Bundesamt für Veterinärwesen keine Auskunft darüber geben, welche Pharmaunternehmen in der Schweiz Corona-Forschung an Tieren betreiben. Die Pharmariesen selbst hüllten sich gegenüber dem K-Tipp ebenso in Schweigen. Man verwies auf «Geschäfts- und Fabrikationsgeheimnisse».

Wie «wichtig» Tierversuche letzten Endes generell und vor allem für die Corona-Forschung sind, kann nicht eindeutig bestimmt werden. Befürworter und Gegner führen verschiedene Argumente ins Feld, um ihre jeweilige Position zu stützen. In der Corona-Forschung zweifelt der deutsche Verein Ärzte gegen Tierversuche besonders an der Sinnhaftigkeit der Versuche:

«In einer Situation, in der schnelle und gültige Ergebnisse dringend erforderlich sind, benötigt es tierversuchsfreie Forschung mit menschlichen Zellen, die zuverlässig und für Menschen relevant ist.»

Und wo bleiben eigentlich in dieser Debatte all die Tierschutzorganisationen, die sich sonst vehement für das Tierwohl einsetzen? Während der Pandemie war es verdächtig still um die Tierschützer. Keine einzige Schweizer Organisation führte eine Kampagne gegen die Corona-Forschung an Tieren.

Corona-Transition hat darum fünf Schweizer Tierschutzorganisationen mit Fragen zur Thematik konfrontiert. Vier der fünf angefragten Organisationen können – oder wollen – keine Auskunft geben. Peta Schweiz sieht «derzeit keine Möglichkeit, diese Anfrage zu beantworten». Tier im Fokus «äussert sich nicht zu dieser Initiative», wie Präsident Tobias Sennhauser schreibt. ProTier bezieht gemäss Geschäftsführer Patrick Schneider auch nicht Stellung zu unseren Fragen. Der Schweizer Tierschutz «verzichtet» auf die Beantwortung unserer Fragen und verweist auf seine allgemeine Stellungnahme zu Tierversuchen.

Einzig die in Zürich ansässige Organisation Tier im Recht (TIR) ist auf unsere Fragen eingegangen und hat sie ausführlich beantwortet. Zum Tierversuchsverbot, das am Sonntag zur Abstimmung kommt, bezieht TIR keine «klare Pro- oder Contra-Position», weil die «Initiative unglücklich ausgestaltet» sei, wie Vanessa Gerritsen der TIR-Geschäftsleitung auf Anfrage mitteilt.

Die Organisation vertritt grundsätzlich eine kritische Haltung gegenüber Tierversuchen. «Auf politischer Ebene setzen wir uns im Rahmen des Gesetzgebungsprozesses für Verbesserungen ein, insbesondere in Richtung eines Ausstiegsplans für Tierversuche», schreibt Gerritsen. TIR versuche, Lösungsansätze auf Behördenebene einzubringen, und setze sich für mehr Transparenz ein, «um es der Bevölkerung zu ermöglichen, bei Tierversuchen ein Wörtchen mitzureden».

Beim Tierleid in der Corona-Pandemie verweist Vanessa Gerritsen bereits auf die Ursprünge der Pandemie: «Ein Zusammenhang mit dem Handel von Wildtieren liegt nahe, wenngleich er nicht als zweifelsfrei erwiesen gilt.» Die gängige Theorie lautet, dass das Virus auf einem Wildtiermarkt im chinesischen Wuhan ausgebrochen sei. Für Gerritsen ist deshalb klar:

«Der respektlose Umgang mit Tieren, wie er beispielsweise im Rahmen der Massentierhaltung und des Handels mit Wildtieren stattfindet, kann nicht folgenlos bleiben, da die Gesundheit von Mensch und Tier eng miteinander verknüpft sind.»

Weil das Problem nicht am Ursprung angegangen werde und medizinische Lösungen unter Verwendung von Versuchstieren angestrebt würden, entstehe erneut erhebliches Tierleid, hält Vanessa Gerritsen fest: «Dies halten wir für falsch.» Ebenso falsch sei es jedoch auch, nur die Tierversuche in der Corona-Forschung zu kritisieren: «Sämtliche Impfstoffe und Medikamente stehen mit einem hohen Mass an Tierleid in Verbindung.» Unser gesamtes System müsse sich ändern, betont die Tierschützerin: «TIR kritisiert Tierversuche als Teil des Systems und als Selbstverständlichkeit menschlicher Ansprüche, konsequent und in jedem Bereich.»

Explizit zur Corona-Impfung äussert sich TIR nicht: «Wir erachten die Impfung als einen höchstpersönlichen Entscheid – ebenso wie andere Impfungen oder die Ernährung. Wir setzen uns auf jeder Ebene für einen tierleidfreien Konsum ein, ob beim Essen, beim Haarewaschen, beim Putzen oder bei Fragen, die die eigene Gesundheit betreffen.» Verbote seien nicht unbedingt zielführend, meint Gerritsen: «Vielmehr verfolgen wir realistische Ziele, die den Tieren weiterhelfen, auch wenn wir stets unsere Utopie einer tierleidfreien Welt im Blick behalten.»

Gerade die Forschung an Corona-Impfstoffen habe auch etwas Gutes zu Tage gefördert, nämlich den Einsatz von Alternativmethoden zu Tierversuchen: «Zahlreiche Verfahren konnten unter Beweis stellen, dass ihre Aussagekraft den üblichen Tests an lebenden Tieren oder unter Verwendung von Tierzellen ebenbürtig oder sogar überlegen sind.»

Schlussendlich müsse unsere Gesellschaft vor allem ihre «Anspruchshaltung» überdenken:

«Alle diese Tierversuche existieren nicht der Covid-19-Impfstoffe wegen. Vielmehr gehören sie zum Standard unseres Forschungssystems und unserer Wohlfahrtsgesellschaft. Covid-19 hat lediglich eine einzelne Blüte hiervon hervorgebracht.»

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