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Der Reigen der USA um das Gas am Mittelmeer

Published On: 2. Mai 2022 0:40

Der Reigen der USA um das Gas am Mittelmeer

Veröffentlicht am 2. Mai 2022 von CS.

Die Welt schaut gebannt auf den Krieg zwischen Russland und der Ukraine. Währenddessen laufen im Hintergrund zwischenstaatliche Manöver ab, die sehr bedrohlich werden können: Der libanesisch-israelische Streit um die Seegrenzen droht, aus dem Ruder zu laufen.

Ein brenzliger Streitpunkt, denn die von beiden Seiten beanspruchten Gewässer sind reich an Gas und Öl. Die Israelis haben zusammen mit US-amerikanischen Unternehmen bereits mit der Förderung begonnen. Und die vor etwa zehn Jahren vereinbarte Vermittlung durch die USA macht die Sache nicht besser.

Das eine Land verfügt über eine grosse militärische und politische Macht, das andere ist durch eine schlimme Wirtschaftskrise und tiefe Spaltungen in seiner Führung geschwächt.

Der Libanon hat zweimal nacheinander Anspruch auf die Hoheitsgewässer angemeldet. Der eine, der sogenannte Minimalanspruch, bezieht sich auf ein Gebiet von 860 km², der neuere Anspruch auf weitere 1430 km², also insgesamt 2290 km². Zwischen den beiden Ländern fanden indirekte Gespräche statt. Sie führten nicht zum Erfolg, aber auch nicht zu einem Bruch.

Um einen Ausweg zu finden, schickte der US-Präsident einen neuen Gesandten: Amos Hochstein, ein enger Vertrauter, der in Israel geboren wurde und dort hohes Ansehen geniesst. Dass sich dieser neue «Vermittler» den israelischen Positionen anschliesst, ist wenig überraschend.

Angesichts der Meinungsverschiedenheiten schlug er beiden Seiten vor, einen Teil dieser reichen Gewässer gemeinsam zu nutzen und die Früchte zu teilen — eine kuriose Idee. Die Libanesen schrien auf, weil es um ihre Souveränität geht. Sie befürchteten, dass sie am Ende die Dummen sein würden.

Die Hisbollah, Israels Erzfeind und ein mächtiger Akteur in Beirut, hatte das Thema bisher nicht aufgegriffen. Nun warfen sich deren Vertreter mit harten Worten in die Schlacht:

«Sie sagen uns, dass ihr das Gasfeld vielleicht mit den Israelis teilen müsst. … Uns ist es lieber, das Gas unter Wasser zu lassen, bis wir die Israelis daran hindern können, auch nur einen Tropfen unseres Wassers anzurühren.»

Die Verhandlungen zwischen den Hauptbeteiligten, die trotz allem auf eine Einigung hindeuteten, sind nun blockiert. Es besteht die Gefahr, dass der Konflikt eskaliert. Zum grossen Bedauern der Ägypter, die auf Gas aus diesem Gebiet hoffen und sogar bereit wären, es wieder in die EU zu exportieren. Die EU könnte es in diesen Zeiten gut gebrauchen.

Doch die völlig überforderten Europäer schauen nicht einmal mehr in diese Richtung. Sie wurden von der Allianz zwischen den arabischen Ländern und Israel, die sich unter der Führung der USA gegen den Iran aufgestellt hat, ins Abseits gedrängt. Das US-Imperium hat in dieser Hochrisiko-Region das Sagen — wie überall, wo es ihm möglich ist. Aber Vorsicht: Es stösst auch auf Widerstand, und dies weltweit.

zum Originalartikel (auf Französisch)

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Jacques Pilet zählt zu den profiliertesten Journalisten der Westschweiz. Er war Berater beim Schweizer Medienkonzern Ringier, war bei Télévision suisse romande tätig, gründete das Nachrichtenmagazin L’Hebdo und ist Beirat bei Cicero.

Dieser Artikel wurde uns von unseren Freunden bei Bon pour la tête zur Verfügung gestellt, dem führenden alternativen Medium der französischsprachigen Schweiz. Von Journalisten für wache Menschen.

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