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Bankgeheimnis adé!

Published On: 12. Mai 2022 0:03

Veröffentlicht am 12. Mai 2022 von LK.

Datenschutz wird inzwischen auch bei den Banken klein geschrieben. Klaus Herzog, der nicht mit seinem richtigen Namen genannt werden möchte, hat vor kurzem von der Raiffeisenbank eine neue Visa-Debit-Karte erhalten, als Ersatz für die bisherige V-Pay-Karte. Wie Herzog gegenüber Transition News berichtet, besteht der Zusatznutzen darin, dass er die Karte auch im Online-Handel einsetzen kann.

Der Schweizer machte sich die Mühe und las die 14-seitige Broschüre mit kleingedruckter Schrift durch. Zuerst dachte er, es handle sich um einen schlechten Scherz, denn er stiess darin auf Folgendes: Aufhebung des Bankgeheimnisses, ausdrückliche Herausgabe der Transaktionsdaten an Dritte, explizite Verwendung für Kundenprofile und Werbung und Herausgabe der Informationen an Behörden.

Herzog schickte seiner Bank am 6. Mai diesen Fragenkatalog:

  • 1. Ist es nicht in Ihrem Sinn, die Interessen und insbesondere hochsensible Transaktionsdaten ihrer Kunden zu schützen?
  • 2. Ist es nicht im ureigensten Interesse einer Bank, das Bankgeheimnis (oder den Rest davon) möglichst aufrechtzuerhalten?
  • 3. Warum erfolgt der Wechsel von V-Pay zu Visa? Die wenigen Zusatzfunktionen werden auch mit einer Kreditkarte abgedeckt und stehen in keinerlei Verhältnis zur vollständigen Aufgabe des Datenschutzes.
  • 4. Wo wurden die Transaktionsdaten bisher gespeichert und wo werden sie in Zukunft gespeichert?
  • 5. Erfolgt die Weitergabe der Daten auch bei Nichtunterzeichnen des Basisvertrags? Wann wird die Unterzeichnung des Basisvertrags notwendig? Nur bei Benutzung der Karte als Online-Zahlungsmittel?
  • 6. Kann die klassische V-Pay Karte weiterhin benutzt werden? Gibt es eine alternative zur Visa-Debit-Karte in Zukunft?
  • 7. Was erhält die Bank als Gegenleistung zum Verkauf meiner Daten an Dritte?
  • 8. Was ist der Grund, dass die Daten auch an Behörden weitergegeben werden?

Bis heute hat Herzog darauf keine Antwort erhalten. Im Gespräch mit uns sagte Herzog, dass er vor einigen Tagen auf Transition News gelesen habe, dass in Bologna und in Bayern Sozialkreditsysteme etabliert werden sollen. Sofort hab er sich gefragt, wie die Regierungen das erreichen wollen. Als er den Brief der Bank erhielt, wurden ihm die Mechanismen bewusst.

Nun spiele er mit dem Gedanken, die Bank zu wechseln. «Es ist aber klar, dass alle Banken an einem Strang ziehen», sagt Herzog. «Das System und die Stossrichtung werden von oben vorgegeben, wahrscheinlich werden schon bald weitere Banken einen ähnlichen Schritt tun. Irgendwann werden wir keine Wahl mehr haben, aber ich habe mir überlegt, dass ich dies nicht über mich ergehen lassen möchte und ich mich dagegen wehren muss.» Wenn die anderen Banken ebenfalls die Kundendaten sammeln, dann stelle sich für Herzog die Frage, inwieweit er dieses System noch unterstützen wolle.

«Das in der Schweiz so hochgelobte Bankengeheimnis wird aufgelöst», echauffiert sich Herzog. «Kundendaten und Kundenprofile werden verkauft.» Überrascht habe ihn, dass die Raiffeisenbank als regionale Bank als eine der ersten diesen Schritt getan hat. Er nimmt an, dass die kleinen Banken durch die laufend höhere Formalisierung in eine gewisse Richtung gedrängt werden.

Visa sei dann am Schluss einer der wenigen grossen Player, so könnten die Daten einheitlich gesammelt werden. Dies könnte Zukunftsmusik sein, man müsse wohl mit einer solchen Entwicklung in fünf bis sechs Jahren rechnen, meint Herzog. «Ich muss wirklich den Hut ziehen, die hier angewandte Taktik ist sehr schlau», sagt er. «Wer liest schon eine 14-seitige Broschüre? Das hätte ich früher auch nicht gemacht.»

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