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„Rente mit 70“ stößt auf breiten Widerstand – Wie lange arbeiten die Menschen in Europa?

Published On: 3. August 2022 16:13

In Deutschland gibt es eine Debatte um die Regelarbeitszeit. Derzeit liegt die Regelaltersgrenze ab dem Geburtsjahrgang 1964 bei 67 Jahren. Die „Rente mit 70“ wäre unterm Strich eine versteckte Rentenkürzung. In den 27 EU-Ländern sieht das Renteneintrittsalter völlig unterschiedlich aus.

IMAGO / Steinach

Gesamtmetall-Chef Stefan Wolf hat die „Rente mit 70“ ins Gespräch gebracht und stößt mit seinem Vorschlag auf breiten Widerstand. Wolf argumentiert in einem Interview mit den Zeitungen der Funke-Mediengruppe mit dem demografischen Wandel und den geringen finanziellen Rücklagen der Rentenkasse. Das Umlagesystem der Rentenversicherung könne ins Wanken kommen, so Wolf.

Fakt ist: In Deutschland gibt es immer mehr Alte und immer weniger Junge. Das bedeutet: Auf immer mehr Rentner kommen weniger Beitragszahler. Bereits im Jahr 2030 dürften nach derzeitigen Annahmen auf einen Rentner nur noch 1,5 Beitragszahler kommen; derzeit sind es knapp zwei. Dazu kommt, wegen des medizinischen Fortschritts werden die Senioren immer älter. Andererseits, so heißt es, stecke das Renten-Umlagesystem wegen des Arbeitskräftemangels in der Krise. Doch eine Rente mit 70 wäre unterm Strich eine versteckte Rentenkürzung.

In Deutschland liegt die Regelaltersgrenze ab dem Geburtsjahrgang 1964 bei 67 Jahren. Die Deutsche Rentenversicherung stellt dazu fest:

„Die Altersgrenze für die Regelaltersrente ohne Abschläge wird bis 2029 schrittweise auf 67 Jahre angehoben. Angefangen mit dem Geburtsjahrgang 1947 wird die Altersgrenze bis 2023 um jährlich einen Monat angehoben. Sind Sie beispielsweise Jahrgang 1956, können Sie mit einem Alter von 65 Jahren und zehn Monaten in Rente gehen. Ab 2024 wird die Altersgrenze beginnend mit dem Geburtsjahrgang 1959 in 2-Monats-Schritten angehoben. Für Versicherte ab Jahrgang 1964 gilt dann die Regelaltersgrenze von 67 Jahren.“

Eine Besonderheit gibt es für Personen, die mindestens 45 Jahre in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt haben. Sie können seit dem 1. Juli 2014 mit 63 Jahren in Rente gehen. Abschläge werden in diesen Fällen nicht vorgenommen. Diese Regelung betrifft alle, die 1952 oder früher geboren wurden. Bei der Erwerbsminderungsrente wird die Altersgrenze für den abschlagsfreien Rentenbeginn grundsätzlich auf das 65. Lebensjahr angehoben.

Renteneintrittsalter in europäischen Staaten – ein Überblick

In den 27 EU-Mitgliedstaaten sieht die Regelarbeitszeit resp. das Renteneintrittsalter ganz unterschiedlich aus.

In Belgien gehen Männer und Frauen seit 2020 mit 65 Jahren in Rente. Ab 2030 mit 67 Jahren.

Bulgarien: Männer gehen mit 64 Jahren und 3 Monaten in Rente; Frauen mit 61 Jahren und 6 Monaten; ab 2037 ist für beide ein Eintrittsalter von 65 Jahren vorgesehen (angepasst an die Entwicklung der Lebenserwartung).

In Dänemark gehen Männer und Frauen mit 67 Jahren in Rente.

In Estland beginnt das Rentenalter für Männer und Frauen mit 63 Jahren und 9 Monaten. Ab dem Jahr 2026 wird das Rentenalter auf 65 Jahre angehoben.

Finnland: Aktuell liegt das reguläre Renteneintrittsalter im Volksrentensystem noch beim 65. Lebensjahr.

Frankreich: Männer und Frauen gehen seit 2022 zwischen 62 und 67 Jahren in Rente.

In Griechenland beträgt das Renteneintrittsalter zwischen 62 und 67 Jahren. Die Mindestversicherungsdauer beläuft sich auf 15 Jahre. Allgemeine Voraussetzungen für eine vollständige Rentenzahlung sind eine 40-jährige Versicherungsdauer und ein Mindestalter von 62 Jahren.

Irland: Männer und Frauen gehen mit 66 Jahren in Rente. Ab dem Jahr 2028 mit 68 Jahren.

Italien: Das durchschnittliche Rentenalter beträgt 67 Jahre. Das tatsächliche (durchschnittliche) Renteneintrittsalter in Italien bei Männern bei 63,3 Jahren und bei Frauen bei 61,5 Jahren.

In Kroatien gehen Männer zwischen 60 und 65 Jahren in Rente; Frauen zwischen 60 und 62 plus 6 Monaten. Ab dem Jahr 2038 ist ein Eintrittsalter von 60 bis 67 Jahren für Männer und Frauen vorgesehen.

In Lettland wird die Altersrente ab 63 Jahren und 9 Monaten bezogen. Ab 2025 beträgt das Eintrittsalter 65 Jahre.

Litauen: Das Rentenalter beträgt bei Männern 64 Jahre und bei Frauen 63 Jahre. Ab dem Jahr 2026 wird das Rentenalter auf 65 Jahre angehoben.

In Luxemburg gehen Männer und Frauen mit 65 Jahren in Rente.

Malta: Männer und Frauen gehen mit 63 Jahren in Rente. Ab 2027 mit 65 Jahren.

In den Niederlanden beziehen Männer und Frauen mit 67 Jahren Rente.

Österreich: Das Regel-Pensionsalter für Männer beträgt 65 Jahre. Frauen können mit 60 Jahren in Pension gehen. Ab 2033 Männer und Frauen mit 65 Jahren.

In Polen gehen Männer mit 65 Jahren in Rente, Frauen mit 60 Jahren.

Portugal: Altersrente erhalten Versicherte, die zum Datum der Antragsstellung das normale Renteneintrittsalter erreicht haben, nämlich 66 Jahre und 6 Monate.

In Rumänien beträgt das Rentenalter bei Männern 65 Jahre und bei Frauen 61 Jahre. Ab 2030 liegt das Rentenalter für Frauen bei 63 Jahren.

Schweden: Eine Altersrente können Frauen und Männer flexibel zwischen 61 und 67 Jahren erhalten. Sind sie 1959 oder später geboren, können sie die Rente frühestens ab 62 Jahren erhalten.

Slowakische Republik: Männer gehen mit etwa 62 Jahren in Rente. Frauen zwischen 59 und 62 Jahren.

Slowenien: Männer und Frauen gehen zwischen 60 und 65 Jahren in Rente.

Spanien: Männer und Frauen gehen mit etwa 65 Jahren in Rente. Ab 2027 zwischen 65 und 67 Jahren.

Tschechische Republik: Männer beziehen Rente ab einem Alter von 63 Jahren und 8 Monaten; Frauen ab dem 60. bis 63. Lebensjahr. Ab dem Jahr 2037 beide mit 65 Jahren.

In Ungarn gehen Männer und Frauen mit 65 Jahren in Rente.

Zypern: Die Altersrente wird ab dem 63. oder 65. Lebensjahr bezogen. Je nach Alter und Rentenbeginn gelten unterschiedliche Anspruchsvoraussetzungen.

In Großbritannien und der Schweiz sieht es wie folgt aus: Im Vereinigten Königreich gehen Männer und Frauen mit 66 Jahren in Rente. Derzeit ist ab 2046 ein Renteneintrittsalter von 68 Jahren vorgesehen. In der Schweiz liegt für Frauen das ordentliche Rentenalter derzeit bei 64 Jahren und für Männer bei 65 Jahren.

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