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RKI ändert die Berechnung der „Impfeffektivität“, die ist inzwischen negativ – wir checken den Faktencheck von Correctiv

Published On: 24. August 2022 10:21

Schon vor einiger Zeit fragte uns ein Leser, was es denn mit einem Correctiv Faktencheck auf sich habe, der auf die Darstellung von Impfversagern eingeht. Wir hatten uns fest vorgenommen, dieses Thema einmal anzugehen und nun endlich die Zeit dafür gefunden. An dieser Stelle sei gesagt, keine Panik wenn es mal etwas ruhiger wird am Corona Blog, wir sind ein sehr kleines Team. Das heißt, auch wir brauchen, da wir den Blog ohne jegliche monetäre Anreize in unserer Freizeit betreiben, etwas Zeit. Über Gastbeiträge freuen wir uns aber immer sehr (wie das geht erfahrt ihr hier) und auf der Seite News: Tagesaktuelle Artikel könnt ihr euch im Kommentarbereich immer auf dem Laufenden halten. Nun aber zurück zum eigentlichen Thema.

Im Prinzip sind die Aspekte, auf die wir heute eingehen werden, nichts Neues. Wir haben schon unzählige Male darüber berichtet, wie zum Beispiel das RKI Daten manipuliert oder zumindest höchst fragwürdig darstellt. Also schauen wir diesmal wieder ganz genau hin.

Covid-19 Intensivpatienten im aktuellen Wochenbericht

In den Wochenberichten listet das RKI die Anzahl der Covid-19 Intensivpatienten auf. Wir zitieren dazu einmal den aktuellen Wochenbericht vom 18.08.2022:

Für den Zeitraum vom 18.07.2022 bis 14.08.2022 (KW 29 – KW 32/2022) wurde der Impfstatus von 2.905 COVID-19-Aufnahmen gemeldet; das entspricht etwa 61,2 % der für diesen Zeitraum übermittelten Fälle (4.746). 16,2 % (471 Fälle) aller COVID-19-Neuaufnahmen mit bekanntem Impfstatus hatten keine Impfung, 3,0 % (88 Fälle) hatten eine Impfung, 11,7 % (341 Fälle) hatten zwei Impfungen, 55,0 % (1.599 Fälle) hatten drei Impfungen und 14,0 % (406 Fälle) hatten vier oder mehr Impfungen erhalten.

RKI Wochenbericht vom 18.08.2022, S. 18

Also: in den Kalenderwochen 29 – 32 im Jahr 2022 wurden 2.905 „Covid-19 Intensivpatienten“ an das RKI gemeldet, von denen der Impfstatus bekannt war. Diese 2.905 „Covid-19 Intensivpatienten“ sind aber nur 61,2% aller „Covid-19 Intensivpatienten“, nämlich die, mit bekanntem Impfstatus.

Mit einem kurzen Dreisatz kommt man darauf, dass es in den besagten Kalenderwochen eigentlich 4.747 „Covid-19 Intensivpatienten“ gab. Von den 1.842 im Bericht nicht aufgeführten „Covid-19 Intensivpatienten“ kannte das RKI aber nicht den Impfstatus.

Das ist eigentlich schon der erste Skandal: wie kann es sein, dass man heutzutage von knapp 2.000 „Covid-19 Intensivpatienten“ nicht den Impfstatus kennt? Wo doch der Impfausweis quasi erst die „Eintrittskarte“ ins Krankenhaus ist… betreibt das RKI oder die Gesundheitsämter hier „Cherry Picking“? Werden also voll geimpfte Fälle einfach unter den Tisch gekehrt? Man weiß es nicht – und wir wollen mit dem spekulieren hier aufhören.

Also zurück zu den Fakten. Ähnlich wie Bernd Reiser bei Twitter stellen wir die Verteilung der 2.905 Intensivpatienten (mit bekanntem Impfstatus) in den KW 29 – 32 grafisch, nach Impfstatus gruppiert, dar und stellen ebenso dar, wie groß der jeweilige Bevölkerungsanteil der jeweiligen „Impfgruppe“ ist:

Man könnte also hier festhalten, dass wenn man annimmt, dass die 2.905 starke Stichprobe des RKI repräsentativ für die Gesamtbevölkerung ist, Ungeimpfte auf den Intensivstationen unterrepräsentiert sind. Demgegenüber sind Drei- und Vierfachgeimpfte auf deutschen Intensivstationen überrepräsentierte „Covid-19 Intensivpatienten“.

Der Faktencheck bei Correctiv

Wie erwähnt ist die Darstellung oben übernommen von Bernd Reiser. Sein Twitterbeitrag dazu hat scheinbar ziemlich die Runde gemacht, sodass sich Correctiv dazu genötigt fühlte, einen „Faktencheck“ durchzuführen. Klar – man braucht ja heutzutage eine fadenscheinige Begründung, um solche Inhalte auf den großen Social Media Plattformen zu löschen und zu zensieren. Und solch ein „Faktencheck“ ist eben dafür dann die Grundlage. Werfen wir also einen Blick darauf.

Wer hats geschrieben?

Durchgeführt hat diesen Faktencheck die aufsteigende Alice Echtermann. Sie ist Jahrgang 1991 und hat es immerhin schon zur „Leiterin“ des Correctiv Faktenchecks gebracht:

Bei Correctiv liest man über sie:

Alice Echtermann (Leiterin CORRECTIV.Faktencheck)

Alice wurde Journalistin, weil sie alles genau wissen möchte. Sie hat Medien- und Kommunikationswissenschaft und Politikwissenschaft in Bremen studiert und anschließend ein Volontariat beim Weser-Kurier absolviert. Anschließend arbeitete sie dort als Onlineredakteurin und recherchierte zu den Schattenseiten der Sozialen Netzwerke, Algorithmen und Filterblasen. Für eine Reportage über ihren Heimat-Stadtteil in Bremen erhielt sie 2019 den Dritten Preis des Ralf-Dahrendorf-Preis für Lokaljournalismus. Seit Mai 2019 ist sie bei CORRECTIV. Als Teil des Teams für die Recherche „Kein Filter für Rechts“ wurde sie mit dem Deutschen Reporterpreis 2021 für Datenjournalismus und dem internationalen Sigma Award for Data Journalism ausgezeichnet. 

E-Mail: [email protected]

Twitter: @echt_alice

Quelle: Correctiv

Mit ihrem Studium in Medien- und Kommunikationswissenschaft und dazu noch Politikwissenschaft hat sie doch alle Kompetenzen, die man braucht, um Statistiken oder Daten auszuwerten. Naja – zumindest alle heutzutage nötigen. Also schauen wir mal, was Alice da so fabriziert hat.

Worum gehts?

Alice wirft der Darstellung oben einen „fehlenden Kontext“ vor:

Fehlender Kontext. Der Vergleich der Zahlen ergibt ein verzerrtes Bild, weil sie nicht nach Altersgruppen aufgeteilt wurden. Die Impfquoten in der Bevölkerung sind in den Altersgruppen verschieden hoch. Berücksichtigt man das, zeigt sich laut RKI, dass Geimpfte im Vergleich zu ihrem Bevölkerungsanteil seltener wegen Covid-19 im Krankenhaus behandelt werden – im Gegensatz zu Ungeimpften, die überproportional vertreten sind.

Quelle: Correctiv

Anschließend verweist man auf den „Monitoring Bericht“ des RKI:

Der Twitter-Nutzer weist selbst darauf hin, dass die Daten in seiner Grafik nicht nach Altersgruppen aufgeschlüsselt sind. Er schreibt jedoch, das Robert-Koch-Institut (RKI) liefere diese Daten nicht; sie tauchten in dem Monitoring-Bericht des RKI zum Impfgeschehen nicht auf. Das stimmt nicht ganz – solche Daten sind in dem monatlich erscheinenden Monitoring-Bericht vorhanden. 

Quelle: Correctiv

Aus diesem Bericht wird einfach ein Bild übernommen, was belegen soll, dass die Aussagen von Bernd Reiser falsch sind:

Man sieht hier ganz klar, dass die Ungeimpften (rot) in den jeweiligen Altersgruppen zum Beispiel auf Intensivstationen „überrepräsentiert“ sind. Der jeweils ganz linke Balken gibt an, wie die Aufteilung in der jeweiligen Altersgruppe zum Impfstatus ist. Der dritte Balken gibt dann die Verteilung auf die Intensivstationen an. Beispielsweise ist in der Altersgruppe der 12 – 17 Jährigen ein ungeimpfter Jugendlicher auf der Intensivstation. Da er der einzige „Covid-19 Intensivpatient“ (in dieser Altersgrupep) ist, macht er 100% der Personen in dieser Kategorie aus. Die Gruppe der Ungeimpften in dieser Gruppe ist damit deutlich überrepräsentiert, da in der Bevölkerung lediglich ca. 28% der 12 – 17 Jährigen noch ungeimpft sind.

Typisch ist natürlich einmal wieder, das unendlich große Vertrauen der „Faktenchecker“ in die Darstellung unserer Bundesbehörden und Bundesinstitute. Aber das muss natürlich so sein, sonst hätte es Alice sicher nicht zur Leiterin der Faktencheckerabteilung geschafft.

Naja – was Alice nicht schafft, das kriegen wir bestimmt hin (wir sind zuversichtlich). Also, los gehts – schauen wir dem RKI (wieder) einmal auf die Finger.

Der Faktencheck zum Correctiv Faktencheck

Was Alice bei Correctiv schreibt, macht auf den ersten Blick natürlich Sinn. Es ist natürlich verwundernswert, dass ausgerechnet Correctiv jetzt fordert, bei der Impfung doch die „Altersgruppen“ genauer anzuschauen – hat doch bei den Corona Tests auch nie jemanden interessiert, wie zum Beispiel die Mortalität oder der Krankheitsverlauf in verschiedenen Altersgruppen ist.

Aber wir wollen hier natürlich nicht die Redlichkeit von Alice und ihrem Correctiv Kollektiv in Frage stellen – weiter gehts mit den Fakten. Schauen wir etwas mehr auf die Details.

Nochmal zurück – der Wochenbericht vom 14.07.2022

Zur Auswertung der Darstellung des RKI in den Monitoringberichten müssen wir zunächst etwas zurück gehen, nämlich bis zum Wochenbericht vom 14.07.2022. Warum? Die Monitoringberichte erscheinen nur ein Mal im Monat, und der letzte erschien am 04.08.2022, dort werden Daten der Kalenderwochen 24 – 27 ausgewertet, die ebenfalls im Wochenbericht vom 14.07.2022 betrachtet werden.

Schauen wir also zunächst auf den besagten Wochenbericht, dann finden wir darin folgende Passage:

Für den Zeitraum vom 13.06.2022 bis 10.07.2022 (Mitte KW 24 – KW 27/2022) wurde der Impfstatus von 2.405 COVID-19-Aufnahmen gemeldet; das entspricht etwa 66,1 % der für diesen Zeitraum übermittelten Fälle (3.639). 14,4 % (347 Fälle) aller COVID-19-Neuaufnahmen mit bekanntem Impfstatus hatten keine Impfung, 3,4 % (82 Fälle) hatten eine Impfung, 12,5 % (300 Fälle) hatten zwei Impfungen, 56,7 % (1.364 Fälle) hatten drei Impfungen und 13 % (312 Fälle) hatten vier oder mehr Impfungen.

Quelle: RKI Wochenbericht vom 14.07.2022, S. 17f.

Das Ganze ist eigentlich ähnlich wie im aktuellsten Wochenbericht, auf den wir eingangs eingegangen sind.

Man kannte beim RKI (in den Kalenderwochen 24 – 27) wieder nur von 66,1% der „Covid-19 Intensivpatienten“ den Impfstatus. Das entspricht 2.405 Personen. Mit einem einfachen Dreisatz kommen wir wieder darauf, dass in den Wochen 24 – 27 insgesamt also 3.639 sogenannte „Covid-19 Intensivpatienten“ in Deutschlands Krankenhäusern waren.

Im Wochenbericht selbst findet man dann noch folgenden schlanken Satz:

Zur Einschätzung der verschiedenen Aspekte muss bei den einzelnen Erhebungssystemen der unterschiedliche Blickwinkel berücksichtigt werden. Während in der Hospitalisierungsinzidenz basierend auf den Meldefällen alle Fälle betrachtet werden, die neu ins Krankenhaus aufgenommen wurden und eine laborbestätigte SARS-CoV-2-Infektion haben, werden in der syndromischen Surveillance nur die neu in der jeweiligen Woche aufgenommenen Fälle betrachtet, bei denen neben der COVID-19-Diagnose auch eine schwere akute Atemwegserkrankung diagnostiziert wurde.

Quelle: RKI Wochenbericht vom 14.07.2022, S. 18

Also hier spricht das RKI nun von „unterschiedlichen Blickwinkeln“, die man betrachten müsse. In der Darstellung im Wochenbericht ist es nämlich so, dass ein „Covid-19 Intensivpatient“ dann ein solcher ist, wenn er auf Intensivstation liegt und einen positiven PCR Test hat.

Das Spielchen kennen wir ja seit Beginn dieser „Pandemie“ – manche sprachen ja von Anfang an von einer „Testpandemie“: das Problem ist, dass halt viele Personen auf Intensivstation liegen und der positive Corona Test nur „Beiwerk“ ist. Die Personen liegen nicht wegen Corona auf Intensiv, sondern mit. Aber dass das RKI solche Töne anschlägt und hier nun unterscheidet – das verwundert uns. Bei den Inzidenzen und Co wird das ja auch nicht gemacht. Warum also wird hier nur von „verschiedenen Blickwinkeln“ gesprochen?

Eine Antwort darauf finden wir im ersten Monitoringbericht des Covid-19 Impfgeschehens. Aber bevor wir dazu kommen, machen wir noch einen kleinen Exkurs zur Impfeffektivität und deren Darstellung beim RKI.

Impfeffektivität bis zum 28.04.2022

Über die Berechnung der Impfeffektivität beim RKI (nach Farrington) haben wir schon so einiges geschrieben. Bis zum 28.04.2022 war diese Berechnung und Darstellung Teil der Wochenberichte gewesen. Hier ist ein Auszug daraus – die Impfeffektivität gegen eine „symptomatische Corona Infektion“ und gegen „Hospitalisierung“ (die Grafik ist im entsprechenden Wochenbericht nicht in besserer Auflösung verfügbar):

Man erkennt, dass die Impfeffektivität gegen eine symptomatische Infektion in der Gruppe der geboosterten 18 – 59 Jährigen in KW 14 auf dem Nullpunkt angelangte und auch die Impfeffektivität in den anderen Gruppen ziemlich schlecht war. Damit einen „Schutz vor einem symptomatischen Verlauf“ verkaufen zu wollen, ist sicher nicht mehr drin. Auch die Impfeffektivität gegen eine „Hospitalisierung“ war mit teilweise nur knapp 40% alles andere als überragend.

Und genau das war der Grund, weshalb man beim RKI angefangen hat, sich für „andere Blickwinkel“ zu interessieren. Dieser Wochenbericht war der letzte, in dem die Impfeffektivität abgedruckt wurde. Im Anschluss wurde sie ausgelagert in das monatlich erscheinende „Monitoring des Covid-19 Impfgeschehens in Deutschland“. Werfen wir also einen Blick in den ersten Monitoringreport – der übrigens erst am 07.07.2022 erschien.

Impfeffektivität seit dem 07.07.2022

Sucht man in dem ersten Monitoringbericht die Impfeffektivität gegen eine symptomatische Corona Infektion, dann wird man nicht fündig. Sie wurde einfach weggelassen. Die Impfeffektivität gegen Hospitalisierung ist wiederum abgedruckt – werfen wir doch einen Blick darauf. Zum besseren Vergleich ist die Darstellung vom letzten Wochenbericht davor (28.04.2022), der diese Grafik enthielt, daneben abgebildet:

Monitoringreport vom 07.07.2022
Wochenbericht vom 28.04.2022

Ist das nicht seltsam? Im Wochenbericht (rechts) hatten wir bei den Grundimmunisierten 18 – 59 Jährigen in KW 10 eine Impfeffektivität von etwas über 40%. Im Monitoringbericht (links) ist im selben Zeitraum die Impfeffektivität in dieser Gruppe bei über 70%.

Wie kann das sein? Auffallend ist auch die veränderte Überschrift. Im Monitoringbericht steht „Hospitalisierung aufgrund COVID-19“, im Wochenbericht lediglich „Hospitalisierung“.

Was hat man beim RKI also gemacht? Nun – wohlwollend könnte man sagen, die haben einfach den „Blickwinkel“ angepasst. Schauen wir doch mal, woher der Unterschied rührt.

An oder mit Corona – bei der Impfung schaut das RKI da schon genauer hin

Im ersten Monitoringbericht findet man eine Erklärung, die wir hier wiedergeben wollen:

Da die derzeit verfügbaren Impfstoffe mehrere Monate nach der Impfung eine asymptomatische Infektion oder milde Verlaufsform von COVID-19 inzwischen nur noch in geringem Maße verhindern können, ist davon auszugehen, dass bei hohen Inzidenzen in der Bevölkerung auch bei vollständig geimpften Personen, die aufgrund einer anderen Erkrankung hospitalisiert werden, eine SARS CoV-2-Infektion (zufällig) diagnostiziert wird, es sich dabei aber nicht um einen schweren COVID-19 Verlauf handelt.

Um die Wirksamkeit der Impfung gegen eine Hospitalisierung aufgrund von COVID-19 darzustellen, werden für die Berechnung der Impfeffektivität gegen Hospitalisierung und intensivstationäre Betreuung ab sofort nur noch die hospitalisierten Fälle berücksichtigt, für die die Angabe „aufgrund von COVID-19 hospitalisiert“ vorliegt.

Quelle: RKI Monitoringbericht vom 07.07.2022, S. 10

Sprich: man gibt offen zu, dass die Impfung eine symptomatische Infektion nicht verhindert. Das ist insbesondere makaber, als das RKI noch Ende letzten Jahres verkündete, dass die Impfung sogar sehr wahrscheinlich einen positiven PCR-Test (sprich eine asymptomatische Infektion) verhindert:

Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Person trotz vollständiger Impfung PCR-positiv wird, ist bereits niedrig, aber nicht Null.

In welchem Maß die Impfung darüber hinaus die Übertragung des Virus weiter reduziert, kann derzeit nicht genau quantifiziert werden. In der Summe ist das Risiko einer Virusübertragung stark vermindert. Es muss jedoch davon ausgegangen werden, dass einige Menschen nach Kontakt mit SARS-CoV-2 trotz Impfung (asymptomatisch) PCR-positiv werden und dabei auch infektiöse Viren ausscheiden.

RKI im September 2021

Und nun kommt der eigentliche Hammer: um diesen „nicht mehr vorhandenen Schutz“ (in Form von geringen oder gar negativen Impfeffektivitäten) nicht mehr angeben zu müssen, ändert man schlicht die Methodik und bezieht nun nur noch Personen ein, die wirklich „aufgrund von Covid-19“ hospitalisiert wurden. Weil das übrigens der erste Bericht war, in dem die Definition verändert wurde, stellt das RKI den alten und den neuen „Blickwinkel“ am Ende gegenüber- zumindest für die „Covid Hospitalisierten“:

Vergleich der RKI Berechnungsmethoden in Bezug auf Hospitalisierung „mit“ und „aufgrund“ von Covid-19 für verschiedene Altersgruppen

Man erkennt eindrucksvoll: nach alter Methodik hätte man in den KW 20 – 23 eine Impfeffektivität in den Gruppen der 18 – 59 Jährigen und der Personen ab 60 von nur 28%. Durch die „Redefinition“ kommt man auf Impfeffektivitäten von 59% bzw. 47%.

Wenns den eigenen Zwecken (oder denen der Pharmaindustrie) dient, dann schafft man diese Unterscheidung (in „mit“ oder „aufgrund“) nun also seltsamerweise doch. Schauen wir uns konkret an, was das für die „Covid-19 Intensivpatienten“ bedeutet. Zur Erinnerung: in KW 24 – 27 wurden laut Wochenbericht 3.639 „Covid-19 Intensivpatienten“ gemeldet. Also in diesem Fall (Wochenbericht) sind das Intensivpatienten mit mindestens einem positiven Corona Test. Schauen wir uns an, was der Monitoringbericht daraus macht.

„Covid-19 Intensivpatienten“ in KW 24 – 27 nach Monitoringbericht

Ironischerweise wird im aktuellen Monitoringbericht zum Impfgeschehen nicht direkt die Zahl der Personen genannt, die „aufgrund von Covid-19“ auf Intensivstation gelandet sind. Hierfür wird auf ein externes Excel-Dokument verwiesen, in dem man die Zahl zusammenaddieren kann.

Was schätzen Sie – wie viele der 3.639 „Covid-19 testpositiven Intensivpatienten“ lagen „aufgrund“ von Covid-19 auf der Intensivstation?

Die Antwort mag den ein oder anderen überraschen, im Excel Dokument kommt man auf eine Summe von genau 108 Personen. Wobei uns auch hier wieder folgender Satz im Monitoringbericht überraschte:

Für den dargestellten Zeitraum (MW 24-27/2022) war aus den übermittelten Angaben für 75 % der aufgrund von COVID-19 hospitalisierten Fälle der Impfstatus bekannt.

RKI Monitoringbericht vom 04.08.2022

Sogar bei den „wegen Covid auf Intensivstation gelandeten Patienten“ kennt man lediglich von 75% den Impfstatus?! Aus den 108 Personen werden damit nach Adam Riese also 144 Personen, die aufgrund von Covid-19 auf Intensivstation liegen (von 36 kennt man den Impfstatus nicht).

Lediglich 3,96% (144) aller „Covid-19 Intensivpatienten“ (3.639) liegen „aufgrund“ von Corona auf Intensivstation und fließen damit in den Monitoringreport ein. Wobei das RKI noch nicht einmal alle diese 3,96% der Fälle in die Auswertung mit einfließen lässt, da man von 36 Personen gar nicht den Impfstatus kennt.

Sprich: effektiv fließen lediglich 2,97% aller „Covid-19 Intensivpatienten“ in die Monitoringauswertung des RKI ein.

Mit dieser Auswertemethodik erzeugt man dann die wunderbaren Balken, die Alice von Correctiv zitiert und die wir für den aktuellen Monitoringbericht nochmal abbilden wollen:

Und schaut man sich die Zahlen hier nochmal an, dann wird die gesamte Dramatik deutlich: In der Altersgruppe der 18 – 59 Jährigen nutzt das RKI die Daten von lediglich 19 (!) Personen zur Berechnung der Impfeffektivität und der Darstellung oben.

Sogar mit einem Studium in Politikwissenschafft sollte man verstehen, dass man anhand von 19 (!) Personen in dieser Altersgruppe nicht auf 45,4 Millionen Menschen (so viele 18 – 59 Jährige gibt es in Deutschland) schließen kann.

Sprich: das RKI (oder Alice von Correctiv) sollten ehrlicherweise sagen, dass mit der aktuellen Datenlage einfach keine Aussage über die Impfeffektivität getroffen werden kann. Mit der alten Methodik hatte man zugegebenermaßen genug Daten, um die Impfeffektivität gegen einen symptomatischen Verlauf zu berechnen – aber die Ergebnisse haben den Herrschaften ja nicht gepasst.

Das traurige ist, dass es dem RKI (mit Handlangern von Faktencheckern wie Correctiv) so gelingt, Daten komplett irreführend und falsch darzustellen. Man verkauft hier Auswertungen als „statistische Fakten“, die einfach durch eine mangelhafte Methodik nicht so stehen bleiben können und dürfen. Mit einer Stichprobe von zum Beispiel nur 19 Personen kann man solch eine Darstellung nicht erzeugen – zumindest dann nicht, wenn man seriös arbeiten möchte.

Bei den „Hospitalisierten“ dasselbe Bild

Übrigens ist das bei den „Covid-19 Hospitalisierten“ identisch. Hier muss man allerdings noch weitere Quellen suchen, um an Referenzdaten zu kommen. In der Excel Datei „Klinische Aspekte“ listet das RKI auf wie viele „Covid-19“ Hospitalisierte jede Woche gemeldet werden. Für die Kalenderwochen 24 – 27 waren es beispielsweise 26.725 Personen. Demgegenüber werden im Monitoringbericht vom 04.08.2022 nur 1.507 Personen erfasst, die „aufgrund von Covid-19“ hospitalisiert wurden. Aufgrund einer Stichprobe von 401 Personen (in der Altersgruppe der 18 – 59 Jährigen) schließt das RKI also hier ebenfalls wieder auf eine Grundgesamtheit von 45,4 Millionen Menschen.

Und in der Gruppe der 12 – 17 Jährigen schließt man anhand von 29 Personen in dieser Gruppe auf eine Impfeffektivität für 4,6 Millionen Menschen.

Das ist also das alte Spiel: Missbrauch von „handverlesenen Daten“, die die eigene Position stärken und gleich noch als Grundlage zur Löschung von Posts dienen, die einen anderen Blickwinkel zeigen.

Wo kommen die Daten eigentlich her?

Woher die „aufgrund Covid-19“ Daten in den Monitoringberichten eigentlich kommen, würde zumindest uns brennend interessieren. So richtig wird dies vom RKI auch nicht gesagt. Im aktuellen Monitoringbericht heißt es:

Es werden zudem weiterhin nur jene Fälle in den Analysen berücksichtigt, für die eine Symptomatik angegeben wurde. Die Effektivität gegenüber „COVID-19 mit klinischer Symptomatik“ wird aufgrund der hohen Wahrscheinlichkeit für eine Verzerrung der Ergebnisse nicht mehr mit Hilfe der IfSG-Meldedaten berechnet: In der Omikronwelle und bei geänderten Testpflichten ist davon auszugehen, dass sich das Testverhalten in der Bevölkerung vor allem bei milden COVID-19 Verläufen, die einen Großteil der übermittelten symptomatischen COVID-19-Fälle ausmachen, geändert hat.

[…]
Um den Schutz der Impfung vor einer hospitalisierungsbedürftigen COVID-19-Erkrankung darzustellen, werden für die Berechnung der Impfeffektivität gegen Hospitalisierung und intensivstationäre Betreuung ab sofort nur noch die hospitalisierten Fälle berücksichtigt, für die die Angabe „aufgrund von COVID-19 hospitalisiert“ vorliegt.

Quelle: RKI Monitoringbericht vom 04.08.2022, S. 10f.

Also irgendwie nimmt man keine „IfSG-Meldungen“ mehr, aber wer da was wie meldet, das weiß man auch nicht. Zumal ja bei den Meldungen ein nicht zu vernachlässigender Teil ohne Angabe eines Impfstatus ist (bei den „aufgrund Covid-19 Hospitalisierten“ beinhalteten ja nur 75% der Meldungen den Impfstatus, bei den „Covid-19 Hospitalisierten“ sogar nur 66,1%).

Vielleicht weiß hier einer unserer Leser mehr zu den Hintergründen bzw. zu den Rohdaten?

Fazit

Die Faktenchecker und Statistik – das ist ein so ganz besonderes Thema. Insbesondere dann, wenn der Autor noch nicht einmal Ahnung von der Materie hat. Alice Echtermann hat hier ganz dreist eine Grafik von Bernd Reiser „zerlegt“ (oder eher versucht zu „zerlegen“). Leider übersieht sie dabei elementare Dinge. Bernd Reiser (und auch wir hier) stellen dar, wie viele „Covid-19 Intensivpatienten“ welchen Impfstatus haben. Grundlage dafür sind 2.905 Intensivpatienten mit positivem PCR-Test.

Das ist zumindest eine „solide“ Stichprobe – auch wenn wir das Thema, wie groß eine Stichprobe sein sollte, hier gar nicht erst anreisen wollen.

Diese Stichprobe will Alice dann noch in Altersgruppen zerteilen – und denkt, dass das RKI in den Monitoringberichten genau das macht. Das ist allerdings nur die halbe Wahrheit. Denn in Wirklichkeit werden in den Monitoringberichten zwar die Daten nach Altersgruppen dargestellt, allerdings wurde auch die Methodik geändert. Man stellt nicht mehr die klassischen „Covid-19 Intensivpatienten“ dar, die Bernd Reiser in seiner Grafik nutzte, sondern die „aufgrund Covid-19 Intensivpatienten“. Dadurch werden aber die Stichproben in den einzelnen Gruppen so klein, dass vernünftige Aussagen über die Grundgesamtheit wohl so präzise sind, wie der Gang zum nächsten Wahrsager.

Die Datengrundlage für solche Aussagen ist darüber hinaus mehr als undurchsichtig. Vielleicht sollte Alice da mal „investigativ“ tätig werden oder sich die Frage stellen, wieso man lediglich von 66,1% der „Covid-19 Intensivpatienten“ den Impfstatus kennt. Vielleicht verzerrt da das RKI nämlich noch mehr die Tatsachen, als wir es oben beschrieben haben.


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