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Das maskierte Gesicht und seine biblische Bedeutung

Published On: 3. November 2022 0:08

Seit Oktober hat Deutschland die Corona-Massnahmen wieder erhöht. Neben neuen, angepassten Impfstoffen spielt dabei die Maske erneut eine zentrale Rolle. Während die Impfung (zunächst) nur eine kleine Einstichstelle hinterlässt und somit so gut wie unsichtbar ist, ist die Maske das sichtbare Zeichen der Coronazeit.

Und obwohl die FFP2-Maske als eine Staubmaske höchst zweifelhaft im Schutz gegen Viren ist, ist sie zumindest in Deutschland als Massnahme gegen eine Corona-Ansteckung nicht wegzudenken. Grund genug für eine kleine Untersuchung, was die Bedeckung des Gesichtes nach der Bibel eigentlich aussagt.

Der hebräische Begriff für «Gesicht»

Der hebräische Begriff für «Gesicht» ist «panim» mit der Betonung auf der letzten Silbe. Die Endung «im» ist eine Pluralendung. Das Wort kommt nicht im Singular vor.

Da das Gesicht viele einzelne «Teile» enthält, ist der Plural leicht nachzuvollziehen. Die grösste Gruppe, auf die sich dieses Nomen bezieht, sind von Gott geschaffene Lebewesen (Menschen; Tiere; Engelwesen). Aber auch auf Gott selbst wird der Begriff bildlich angewendet.

Die hohe Bedeutung des «Gesichts»

Die Bedeutung des Gesichts wird zum Beispiel im 2. Samuelbuch, Kapitel 17, Vers 11 deutlich. König David war zu dieser Zeit auf der Flucht vor seinem rebellierenden Sohn Absalom. David gelang es, einen ihm getreuen Ratgeber mit dem Namen Huschai bei Absalom einzuschleusen.

Als Absalom sein weiteres Vorgehen gegen David bespricht, gibt Huschai ihm den Rat, nicht sofort die Verfolgung aufzunehmen, sondern erst ein grosses Heer zu sammeln. Dies gibt David später die Zeit und die Gelegenheit, sich gut auf den Kampf vorzubereiten und letztlich zu gewinnen.

Wichtig in diesem Zusammenhang ist der Rat Huschais, dass Absalom mit in den Kampf ziehen soll. Dabei verwendet er nicht dessen Namen, sondern sagt «dein Gesicht». Das Angesicht einer Person ist biblisch somit dermassen bedeutsam, dass es für die ganze Person stehen kann.

Das Gesicht als Spiegel der Seele

Auf dem Gesicht kann sich das tiefste Innere des Menschen zeigen. In Sprüche 15, Vers 13 wird ausgesagt, dass ein fröhliches Herz das Gesicht heiter macht. Das Gegenteil zeigt Nehemia, Kapitel 2, Verse 2+3 auf. Dort wird Nehemia vom König angesprochen, warum sein Gesicht denn so traurig sei.

Daraufhin sagt er dem König, dass ihn das zu dieser Zeit zerstörte Jerusalem sehr belaste. Und als Gott das Opfer von Kain nicht annimmt, senkt Kain vor Zorn sein Gesicht (1. Mose, Kapitel 4, Vers 5). Diese Geste macht darüber hinaus noch etwas anderes deutlich. Durch das Senken des Gesichtes wird der Blickkontakt unterbrochen, die Beziehung gestört. David geht sogar so weit, dass er in Psalm 13,1 das Abwenden des Angesichts Gottes mit einem Vergessen gleichsetzt.

Von Angesicht zu Angesicht als Ausdruck tiefster Beziehung

Im Gegensatz dazu steht der Ausdruck «von Angesicht zu Angesicht». Im 2. Buch Mose, Kapitel 33, Vers 11 wird die einzigartige Beziehung zwischen Gott und Mose nicht nur dadurch ausgedrückt, dass Gott mit ihm redete wie mit einem Freund. Sie redeten, so der Vers, «von Angesicht zu Angesicht». Dies hatte sogar die körperliche Auswirkung, dass die Gesichtshaut von Mose glänzte (2. Mose, Kapitel 34, Vers 29).(1)

Die tiefste, ungetrübteste Beziehung zwischen Gott und seinen Nachfolgern wird in Gottes neuer Welt herrschen. Dann wird nichts mehr zwischen ihnen stehen. Diese Vollkommenheit vergleicht Paulus im 1. Korintherbrief, Kapitel 13, Vers 12 mit einem Sehen «von Angesicht zu Angesicht».

Das Angesicht zuwenden als Ausdruck für Leben

Der von Gott erbetene Segen, der am Ende von Gottesdiensten gesprochen wird und in 4. Mose 6,24-26 steht, enthält gleich zweimal die Bitte, Gott möge uns sein Angesicht zuwenden. Denn diese Hinwendung Gottes ist Leben. Der Mensch kann nicht leben, ohne dass Gott ihn freundlich ansieht. Und dies wird übertragen durch sein Angesicht ausgedrückt.

Das Angesicht verbergen als negativer Ausdruck

Als Kain seinen Bruder Abel erschlägt, zerstört er die Beziehung zu Gott. Er muss sich verbergen vor dem Angesicht Gottes, was Kain zu einem rastlosen und ruhelosen Menschen macht (1. Mose 4,14).

Auch wenn Menschen in der Bibel ihr Angesicht verdecken, geschieht dies in einem negativen Kontext. Das Gesicht zu verhüllen, ist ein Zeichen der damaligen Trauer in Israel.

Als König David vom Tod seines Sohnes Absalom erfährt, verhüllt er klagend sein Gesicht (2. Samuelbuch, Kapitel 19, Vers 5). In Jesaja, Kapitel 53, Vers 3 verbergen die Menschen ihr Angesicht vor dem geschundenen Knecht Gottes, weil sie seinen Anblick nicht ertragen. Und als Gott Mose im brennenden Dornbusch begegnete, verhüllt Mose sein Angesicht, weil er sich fürchtete, Gott anzusehen (2. Mose 3,6).(2)

Durch Jesus ist eine freie unbedeckte Begegnung mit Gott möglich

Das Gesicht spielt in den biblischen Texten eine zentrale Rolle. Es kann nicht nur für die Person stehen, es drückt die Gefühle und Gedanken der Menschen aus und zeigt im Miteinander, wie die Beziehung der Gesprächspartner ist. Das Verhüllen oder Verdecken des Gesichtes ist biblisch immer ein Anzeichen dafür, dass die Beziehung zum Gegenüber in irgendeiner Art gestört ist.(3) Das Verhüllen des Angesichts ist etwas Unnatürliches, etwas Negatives.

Sinnigerweise war auch das Allerheiligste im Tempel, der im Alten Testament die Anbetungsstelle Gottes war, durch einen Vorhang abgetrennt. Denn der fehlerhafte Mensch konnte dem heiligen Gott nicht einfach so begegnen. Deshalb ist es so bedeutsam, dass dieser Vorhang beim Tod Jesu zerriss (Matthäus 27,51).

Durch Jesus ist die Beziehung zu Gott wieder ungestört möglich. Christen können Gott frei begegnen und ihr Angesicht zu ihm erheben. So kann Paulus in 2. Korinther 3,18 davon sprechen, dass die Christen nun ein «unverhülltes Gesicht» haben. Das, was bildlich gemeint ist, soll sich auch körperlich ausdrücken.

Die Begegnung von Angesicht zu Angesicht ist nicht zu ersetzen

Das Gesicht ist nicht nur ein bedeutender Körperteil, es ist der Teil, mit dem anderen Menschen begegnet und Kontakt aufgenommen wird. Dies gilt auch für unsere heutige, immer mehr von der Elektronik bestimmten Zeit. Gerade durch die Einschränkungen der letzten Jahre wurde vielen Menschen bewusst, dass eine gesichtslose elektronische Begegnung eine Verarmung bedeutet. Und selbst die Begegnung «von Angesicht zu Angesicht» auf dem Bildschirm kann mit der «im echten Leben» auf Dauer nicht konkurrieren.

Niemand wird kritisieren, dass Menschen, die bei ihrer Arbeit starken Stäuben ausgesetzt sind, während dieser Tätigkeit eine FFP2-Maske tragen, solange genügend Pausen eingehalten werden. Genauso haben medizinische Masken bei Operationen ihren Sinn, damit keine Fremdkörper in die Wunde gelangen.

Der Begriff «Alltagsmasken» ist jedoch, geistlich gesehen, ein Widerspruch in sich selbst. Es kann keine Maske für den Alltag geben. Menschen sollen sich frei und offen begegnen und dies gilt auch für ihr Angesicht.

Die Maskenverordnung ist ein schwerer Eingriff

Aus diesem Grund stellen die Anordnungen, Masken über Monate bei bestimmten Begegnungen oder sogar während der gesamten Arbeitszeit zu tragen, einen massiven Eingriff in das Leben der Menschen dar. Es ist keine Bagatelle, unabhängig von den körperlichen oder seelischen Schäden, die ein solches Tragen mit sich bringen kann. Vor allem, da der medizinische Nutzen der Masken im Hinblick auf eine Corona-Infektion stark umstritten ist. Das Maskentragen stört Beziehungen oder schädigt sie.

Und es werden nicht nur die Beziehungen zwischen Menschen beeinträchtigt. Auch die Beziehung der Menschen zu Gott. Das heisst nicht, dass man Gott nicht mit Maske verehren kann, aber es heisst, dass die Maske eine Begegnung mit Gott in der Art verhindert, so wie er sie sich auf dieser Erde zu den Menschen vorgestellt hat. Nämlich mit freiem Angesicht, weil der Weg zu Gott durch Jesus frei ist.

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Holger Heydorn studierte evangelische Theologie in Giessen und Bethel/Bielefeld. Danach promovierte er im Fachbereich Altes Testament an der Protestantischen Theologischen Universität in Kampen/Niederlande. Thema seiner Dissertation war der Aufbau des Menschen aus Geist, Seele und Leib sowie die Interaktionen dieser Wesensaspekte.

Anmerkungen:

(1) Weil sich das israelitische Volk vor diesem «leuchtenden» Mose fürchtete, verdeckte er vor ihnen sein Angesicht. Das Volk hatte nicht diese intensive Beziehung zu Gott wie Mose, sodass Mose auf sie Rücksicht nehmen musste. In den Begegnungen mit Gott nahm Mose die Verhüllung jedoch wieder ab.

(2) Auch als Elia Gott begegnet, verhüllt er sein Gesicht mit einem Mantel (1. Könige 19,13) aus Furcht davor, beim Anblick Gottes zu sterben. Mose hingegen sah eine Gestalt/eine Erscheinung Gottes (4. Mose 12,8), so wie es für einen fehlerhaften Menschen wohl maximal möglich war. Das Sehen der vollen Herrlichkeit Gottes wurde aber auch ihm verwehrt. Sonst hätte er sterben müssen (2. Mose 33,18-23).

(3) Dies darf nicht mit 1. Korinther 11,5+6 verwechselt werden. Dort geht es um die Haartracht der Frauen im Gottesdienst. Unabhängig von der hier nicht zu klärenden Frage, ob es um ein Kopftuch ging oder nur um gebundene Haare, ist es unwahrscheinlich, dass nach der damaligen Sitte auch das Gesicht bedeckt sein sollte. Denn der prophetische Dienst der Frauen im Gottesdienst wäre somit eingeschränkt gewesen; vgl. Wolfgang Schrage, Der erste Brief an die Korinther, Band 2, S. 492-494+50.

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