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Das Lebensmodell der gepamperten „Generation Flex“

Published On: 21. November 2022 16:08

Fleiß und Verantwortung sind bei der „Generation Flex“ out. Die 15- bis 30-Jährigen wollen lieber unabhängig und bindungslos sein, um „das Leben zu genießen“ oder Statussymbole zu besitzen, so eine neue Studie. Schuld daran ist auch eine jahrzehntelange Bildungspolitik, die Leistungsanforderungen gesenkt hat.

IMAGO / Westend61

Das „Institut für Management und Wirtschaftsforschung“ (IMWF) hat soeben eine Studie über die Lebensziele der Jugend und der jungen Erwachsenen in Deutschland veröffentlicht. Auftraggeber war die „Baulig Consulting“. Das Ergebnis der Studie, in die repräsentativ dreitausend 15- bis 30-Jährige eingezogen wurden, ist wenig schmeichelhaft, aber wohl ziemlich realistisch: Diese Generation nennt mit einem Anteil von rund zwei Dritteln (exakt 64 Prozent) als oberstes Lebens- und Daseinsziel: „Das Leben genießen“. Unabhängigkeit, Bindungslosigkeit, Selbstverwirklichung stehen ebenfalls oben. Ebenso materielle Werte: Statussymbole wie Autos und Markenkleidung. Die Autoren der Studie nennen diese Generation denn auch „Generation Flex“. Mit „flexen“ ist das Prahlen mit Konsum und Besitz gemeint. „Flexen“ war ursprünglich ein Ausdruck für „Muskeln beugen / Muskeln zeigen / Muskeln anspannen“. Jetzt bedeutet „flexen“ in der Jugendsprache „prahlen, protzen“.

Von daher auch der Begriff „Generation Flex“, den die Autoren der Studie verwenden. Bildung dagegen spielt bei der „Generation Flex“ eher nur eine geringere Rolle auf der Prioritätenskala. Von daher verwundert es nicht, dass 16 Prozent der Befragten keinen beruflichen Abschluss haben. (Polemische Anmerkung zum Prinzip „repräsentative Demokratie“: Auch diese 16 Prozent finden sich in der „hohen“ Politik, ja gar in hohen Partei- und Staatsämtern wieder, wie die zahlreichen Politiker ohne Berufs- oder Studienabschluss belegen). Fleiß scheint bei der „Generation Flex“ jedenfalls „out“ zu sein: Rund die Hälfte der Befragten schätzt sich selbst als nicht fleißig ein. In den sozialen Netzwerken erfährt man ja, dass man als „Influencer“ ohne große Anstrengung erfolgreich sein kann. Und noch eine boshafte Anmerkung: Demnächst gibt es ja das „Bürgergeld“!

Bildungsnation Deutschland – Das ist Vergangenheit!

Egal wie man diese Ergebnisse interpretiert (dazu später): Sie passen zu den Ergebnissen einer anderen aktuellen Studie, die vor lauter „Klimagipfel COP27“ und „Katar-WM“ schier untergegangen ist: die Studie des IFO-Instituts München mit dem Titel: „Global Universal Basic Skills: Current Deficits and Implications for World Development“. Auf 72 Seiten kann man dort folgendes nachlesen: Weltweit erreichen zwei Drittel der Jugendlichen keine grundlegenden Fähigkeiten, die in der Schule vermittelt werden sollen. Dies gilt insbesondere für Länder der Dritten Welt.

Und Deutschland: Hier beträgt der Anteil der Mindergebildeten erschreckende 23,8 Prozent: Das ist ein miserabler Wert, wenn man sich anschaut, wer hier vor Deutschland liegt. Weit vorne rangieren mit weitaus geringeren Anteilen von defizitär Gebildeten: China (6,5 Prozent), Estland (10,5), Japan (12,7), Kanada (14,4) Finnland (14,7), Rep. Korea (15,0), Taiwan und Polen (je 15,5). Insgesamt liegen 25 Länder vor Deutschland. Dass 132 Länder hinter Deutschland stehen, ist kein Trost, handelt es sich dabei doch überwiegend um Länder Afrikas. Deutschland teilt seinen Rankingplatz in etwa mit Cuba (25,9 Prozent), USA (24,7), Spanien (23,8), Russland (je 23,7), Österreich (24,6), Portugal (22,7), Frankreich (22,2). Siehe die Tabellen auf den Seiten 67 bis 71 und die Spalte „Estimated % of children < basic scills“).

Wird sich Deutschland mit einer solchen Jugend und solchen Bildungsparametern behaupten können?

Klare Antwort: NEIN! Deutschland fällt mehr und mehr hinter Länder zurück, in denen es eine ideell und intellektuell hungrige, eine neugierige Jugend gibt, die weiß, dass man mit Fleiß, Anstrengung – tiefenpsychologisch betrachtet: mit Trieb- und Bedürfnisaufschub – etwas für sich und für sein Land erreichen kann. Eine solche Jugend gibt es gewiss in Teilen auch noch in Deutschland. Wir wollen da kein Pauschalurteil abgeben. Aber dieser Teil der Jugend wird geringer.

Dass all dies so kam, hat mit einer verfehlten Bildungspolitik und mit einer vielfach falschen erzieherischen Prägung zu Hause zu tun.

No Borders for German Gender Language?

Zur Bildungspolitik: Über Jahrzehnte hinweg hat man der Schuljugend und deren Eltern populistisch weisgemacht, dass Lernen Spaß machen und keine Anstrengung kosten soll. Damit diese Ideologie aufging, senkte man die Leistungsanforderungen und vergab inflationär immer bessere Noten. Man gaukelte Millionen von jungen Leuten vor, der Mensch beginne erst mit dem Abitur und jeder sei dazu befähigt. Weil man keine Frustrationen provozieren wollte, wurde aus dem Abitur ein Abitur-Vollkasko-Anspruch ohne Eigenbeteiligung. Zudem wurden in manchen Jahrgangsstufen Noten und Hausaufgaben, das Auswendiglernen, Diktate und das Lesen längerer Texte abgeschafft. Häppchenbildung war angesagt.

Zur Erziehung in der Familie: Das Kind wurde in vielen Familien zu „Seiner Majestät – das Kind“. Bloß kein „Nein“, kein Verbot, bloß kein kritisches Wort, bloß kein Tadel, bloß jeden noch so teuren Wunsch von den Augen ablesen … Das Kind könnte sonst ja ein Leben lang traumatisiert sein. Eltern machten sich als Transport-Helikopter, als Rettungs-Helikopter und als Kampf-Helikopter zu Befehlsempfängern ihrer (im Schnitt) 1,3 Kinder. Lebenstüchtigkeit, notwendige Frustrationstoleranz und Resilienz können in solcher Art von ständig pampernder, verwöhnender Erziehung freilich nicht entstehen. Die „Generation Flex“ ist ein Ergebnis davon.

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