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Jordan Peterson: «Ich glaube nicht, dass Trump ein Psychopath ist»

Published On: 23. November 2022 0:03

Veröffentlicht am 23. November 2022 von KD.

Der kanadische Psychologe Jordan Peterson erlangte vor einigen Jahren weltweite Bekanntheit, weil er sich geweigert hatte, Gender-Pronomen zu benutzen, was er laut einem neuen kanadischen Gesetz aber hätte tun müssen. Zu Beginn dieses Jahres gab Peterson deswegen seine Stelle als Professor an der Universität von Toronto auf und ist nun emeritierter Professor. Er ist der Auffassung, dass die Ideologie der Vielfalt, Integration und Gleichheit die Bildung und die Wirtschaft zerstört.

Im Interview mit Pierce Morgan von Sky News Australia spricht Peterson unter anderem über die positiven und negativen Seiten von Donald Trump und über die Gefahren der sozialen Medien für die Gesellschaft.

Auf Nachfrage von Morgan erklärt Peterson, dass der ehemalige US-Präsident seiner Ansicht nach kein Psychopath sei. Er begründet das zum Beispiel damit, dass Trump über lange Zeiträume hinweg in mehreren Unternehmen erfolgreich war und eine Vielzahl von Menschen hat, die ihm gegenüber sehr loyal sind.

Trump sei definitiv sehr extrovertiert sowie unangenehm, erklärt Peterson. Das seien zwar einige der Eigenschaften, die mit Persönlichkeitsmerkmalen von Psychopathen verbunden sind, doch sei Trump zum Beispiel auch sehr gewissenhaft und fleissig. Das sei ein mildernder Faktor. Es sei einfach, jemanden zu dämonisieren, den man nicht gutheisst. – Peterson weiter:

«Ich würde sagen, dass Trump stärker dämonisiert wurde als jeder andere politische Führer im Westen, an den ich mich in meinem Leben erinnern kann, einschliesslich Richard Nixon.»

Peterson ist der Meinung, dass dies Trump in die Defensive gedrängt und ihm nicht gutgetan hat. Es sei allerdings ein grosser Fehler, anzunehmen, dass Trump ein Psychopath ist. Dasselbe gelte für Putin. Man sollte diese Bezeichnungen nicht leichtfertig um sich werfen. Der Psychologe erläutert:

«Für einen Psychopathen hat er [Trump] es ziemlich gut geschafft, die USA vier Jahre lang aus dem Krieg herauszuhalten. Das ist verdammt bemerkenswert. Und er hatte grossen Anteil am Zustandekommen des Abraham-Friedensabkommens [zwischen den Vereinigten Arabischen Emiraten und Israel]; auch das war ziemlich bemerkenswert. Das ist nicht das, was man von einem Psychopathen erwarten würde. Er scheint auch ein gutes Händchen für die Arbeiterklasse zu haben.»

Gemäss Peterson wäre es für die USA nicht gut, wenn Trump nochmals Präsident würde. Er erachtet es jedoch als positiv für das Land, wenn die Frage, ob Donald Trump Präsident werden sollte oder nicht, in der Öffentlichkeit geklärt, intensiv debattiert und einer Wahl unterzogen würde.

Dennoch wäre es Peterson lieber, jemanden wie den Gouverneur von Florida, Ron DeSantis, nach vorne treten zu sehen. Dieser habe die Stärke, die Trump zu seinen besten Zeiten charakterisierte, doch sei er ein vorsichtigerer Verwalter und eine weniger spaltende Figur. Denn trotz Trumps «Tugenden» – Peterson verweist dabei auf seine Aussenseiterrolle – habe er die politische Temperatur in einem gefährlichen Masse angehoben.

Zum Internet und den sozialen Medien erklärt Peterson, dass sie manch positive Eigenschaften hätten. Diese neuen Technologien seien jedoch auch insofern problematisch, als sie Veränderungen im Sozialverhalten hervorriefen. Davon seien einige sehr gefährlich, und viele würde man gerade erst anfangen zu verstehen.

Der Psychologe ist der Ansicht, dass die Virtualisierung der Welt Menschen ermächtigt, die sich auf eine bestimmte unsoziale, selbstverherrlichende und sich selbst fördernde Art und Weise verhalten. Damit würde der kleine Prozentsatz von Menschen begünstigt – in der Regel seien das etwa drei Prozent der Allgemeinbevölkerung –, die Manipulation, Rufschädigung, Verunglimpfung und Selbstdarstellung betreiben.

So könnten die psychopathischen Persönlichkeiten den sozialen Diskurs dominieren und ihr «manipuliertes Gift in die Öffentlichkeit spucken». Das würde auch unsere Vorstellung von normalen Menschen verzerren. Zudem könnten solche Leute dies nicht nur ohne Hemmungen oder Angst, gestalkt zu werden, tun, sondern sie würden von diesen Plattformen sogar mit Wohlwollen monetarisiert und gefördert. – Peterson erläutert:

«Jede Gesellschaft hatte seit jeher mit einem kleinen Prozentsatz von Menschen zu kämpfen, die alle Vorteile der Gesellschaft nur für sich selbst nutzen. Sie hatten mit der Tatsache zu kämpfen, dass diese Menschen, wenn sie nicht unter Kontrolle gebracht werden, die Struktur der gesamten Gesellschaft zerstören können. Und ich denke, die Polarisierung, die wir erleben, ist eine Folge ihrer ungehinderten Ausdrucksmöglichkeiten im Internet.»

Laut Peterson wird der politische Diskurs von Menschen dominiert, welche auch die Online-Kommentarsektionen dominieren. Das gelte besonders für diejenigen, die anonym posten. In gewisser Weise hätten wir es mit einer neuen Form der Umweltverschmutzung zu tun, die von Unternehmen gesponsert wird. Es handle sich um eine Verschmutzung des öffentlichen Diskurses. Sie entstehe dadurch, dass die sozialen Medienunternehmen gemeinhin als Trolle bezeichnete Menschen entweder gewähren lassen oder sie nicht kontrolliere. Peterson spricht sich dafür aus, für anonyme Nutzer separate Kommentarsektionen einzurichten.

Der Psychologe erwähnt eine neue Studie, die jene Persönlichkeitsmerkmale untersucht, die mit exzessiver und selbstdarstellerischer Internetnutzung verbunden sind. Darin kommen die Autoren zu folgendem Schluss:

«Männer, die sich durch Kühnheit und Offenheit auszeichneten, nutzten Instagram länger, während Geiz bei Männern mit weniger Nutzungszeit verbunden war. (…) Machiavellistische Ansichten wurden mit mehr Facebook-Sitzungen insgesamt und mit Männern in Verbindung gebracht. (…) Frauen, die sich durch einen hohen egozentrischen Antagonismus, neurotischen Narzissmus, machiavellistische Ansichten, machiavellistische Taktiken, Gemeinheit, Enthemmung, körperlichen Sadismus und indirekten Sadismus auszeichnen, nutzten Instagram länger und häufiger als Männer. Bei Frauen waren verbaler Sadismus und Emotionalität mit einer längeren, Ehrlichkeit und Gewissenhaftigkeit mit einer kürzeren Facebook-Nutzungsdauer verbunden als bei Männern. Extrovertierte Frauen nutzten Instagram häufiger als Männer. Darüber hinaus nutzten Frauen mit einem hohen Mass an aktiver Extroversion und indirektem Sadismus Facebook länger und häufiger als Männer. Frauen mit einer hohen Ausprägung von körperlichem Sadismus nutzten Facebook länger, solche mit einer hohen Ausprägung von Offenheit wiederum kürzer als Männer.»

Gemäss Peterson trifft das in dieser Studie auf Frauen zu, weil Instagram sehr bildlastig ist. Es gebe Gründe für die Annahme, dass dies Frauen anzieht, die «auf kurzfristige, impulsive Paarungsstrategien ausgerichtet sind». Und das sei ein weiteres Anzeichen für impulsives, antisoziales und psychopathisches Verhalten.

Andere Psychologen hätten Peterson allerdings bestätigt, dass man bei Männern, die häufig soziale Medien benutzen, dasselbe Muster von Sadismus, Machiavellismus, Psychopathie und Narzissmus sehe. Solche Männer hätten auch «einen Anreiz, sich klassischen weiblichen und antisozialen Strategien zu bedienen, um in der Reputationshierarchie aufzusteigen». Das seien im Grunde Ausbeuter.

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