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Die „starke Botschaft” des vierten Königs in der Krippe

Published On: 8. Januar 2023 13:44

Kein Fest ohne die Gelegenheit, starke Zeichen zu setzen. Zum Dreikönigstag war Kölns LG-Community an der Reihe, “sichtbar” gemacht zu werden. Und zwar in Form einer Puppe des vierten Königs in der Krippe – im klischeebeladenen Lederkostüm. Vor lauter Begeisterung sieht der WDR dann sogar gnädig über Puppen mit Blackfacing hinweg.

Screenprint: WDR Lokalzeit

Endlich bekommt Weihnachten eine starke Botschaft! Die fehlte dem Hochfest der Geburt Christi, das höchstens eine „frohe Botschaft“ vorweisen konnte, ja bislang. Dank Krippenbauer Benjamin Marx, der sich in die politische Traditionslinie seiner berühmten Namensvetter aus der oberen Kirchenhierarchie und dem Klassenkampf stellt, stehen zukünftig nicht einfach nur ein paar sinnlose Holzfiguren in seiner Kölner Krippe rum, sondern vermitteln diese auch Holzköpfen mit dem Holzhammer was richtig und wichtig ist. Eine „starke Botschaft” eben!

Denn seine Krippe wird dieses Jahr durch einen vierten König bereichert. Bevor jemand sich die berechtigte Frage stellt, warum es denn nicht auch mal eine Königin sein könnte … der vierte König zeichnet sich dadurch aus, dass er schwul ist. Ist doch ein starkes Zeichen! Das fand auf jeden Fall die Redaktion der WDR Lokalzeit, die darüber enthusiastisch berichtete.

Screenprint: WDR Lokalzeit

Kaum verkündet, kann man jedoch schon Unkenrufe vernehmen, woran denn die Sexualität eines Menschen erkennbar sein sollte? Tja, da bediente sich Marx an Beispielen aus seiner näheren Umgebung in Köln und ließ eine Puppe im Lederoutfit nach Beispiel von Freddie Mercury anfertigen, die letztlich überhaupt nicht wie Freddie Mercury aussieht, was aber auch vollkommen egal ist, da sie vor allem jedes plump verbreitete Klischee bedient, das man sich nur ausdenken kann.

Daran schien sich aber die WDR Lokalzeit nicht zu stören. Genauso wenig, wie an der Tatsache, dass in ihrem Bericht sogar eine Holzfigur, die als Sternsinger bezeichnet wird, aber womöglich doch den König Balthasar darstellen soll, mit eindeutigem „Blackfacing“, also geschwärztem Gesicht gezeigt wird. Hallo? Wir haben 2023, das geht gar nicht! Naja, bei einer ansonsten so „starken Botschaft“ kann man schon mal beide Augen zudrücken.

Inspiration für Marx war die Initiative des synodalen Weges #OutInChurch™, sowie der Leitspruch „Kirche ohne Angst“™, der einige Mitarbeiter der Kirche letztes Jahr dazu veranlasst hatte sich zu outen. Ob diese Mitarbeiter sich in der Figur im Lederkostüm wiederfinden können, erfährt der Zuschauer nicht.

Es ist wohl nur der tadellosen Gesinnung von Marx zu verdanken, dass seine klischeehafte Darstellung des vierten Königs kein Stirnrunzeln hervorruft. Stattdessen schwärmt die WDR Lokalzeit: „Schon seit 25 Jahren spielt Marx mit Symbolen.“ Dann erfährt der Zuschauer, dass Marx bereits 2017 ein Flüchtlingsboot als „Bühne“ für seine Krippe verwendet hatte, laut WDR „um ein politisches Zeichen zu setzen.“

Von Legenden und Begegnungen

Auch der Bildungsauftrag kommt beim öffentlich-rechtlichen WDR nicht zu kurz. So ist weiter im Bericht zu hören, dass „der Legende nach“, die sich bei genauerem Hinsehen als eine Geschichte aus dem späten 19. Jahrhundert erweist, ein weiterer König losgezogen sei, der aber unterwegs vielen Menschen geholfen habe und darum die Geburt Christi verpasste. Da kann man nur den Kopf schütteln, ob des typischen Egoismus heteronormativer Menschen, für die es nur das Kind, nicht aber die vielen Menschen gab! Gut, dass da noch der Masku-Bär in Lederkluft war, der, so Marx, „nicht nur ganz gezielt dieses eine Kind gesucht hat“, sondern auf dem Weg „vielen Menschen begegnet ist“ und sie „wertgeschätzt“ und „wahrgenommen“ hat. In welcher Form der Cruiser die vielen Menschen, denen er begegnete, „wertgeschätzt“ haben soll, erfährt man dann allerdings nicht.

Damit aber der starken Zeichen noch nicht genug. Die diesjährige marxsche Krippe wird von weiteren Minderheiten verstärkt, die der Erbauer „sichtbar“ machen möchte: Ein Roma-Mädchen mit Geige, ein Flüchtling im Hoodie, eine Prostituierte mit Schleier und einer Schriftrolle, die auf Johannes, Kapitel 1, Vers 10 verweist. Während Roma-Mädchen und Flüchtling ähnliche Eindeutigkeit versprühen wie der belederte König, stellt sich bei der Prostituierten die Frage, inwiefern sie verschleiert als solche zu erkennen ist, war doch gerade der Schleier über Jahrhunderte auch in unserem Kulturkreis das Zeichen „redlicher“ Frauen, im Gegensatz zu Prostituierten.

Außerdem hat gerade die Prostituierte natürlich auch biblische Vorbilder in Maria Magdalena, wobei aber häufig vergessen wird, dass Jesus sich nicht einfach nur mit Sündern umgab und wilde Feste feierte, sondern sie immer zur Umkehr und zur Nachfolge aufrief. Von all dem erfahren wir aber beim WDR nichts, vielleicht sollte man da auch nicht zu genau nachfragen.

Geht da nicht mehr?

Der Aufruf von Marx und dem WDR ist jedenfalls eindeutig. Diskriminierung und Ausgrenzung schlecht, alle Geschöpfe Gottes gut. Dennoch dürfen, ja müssen, auch dem starken Zeichen kritische Fragen gestellt werden. Haben wir nicht gelernt, dass man Homosexualität Menschen von außen nicht ansehen kann? Die klischeehafte Darstellung des Lederhomosexuellen stellt somit einen Rückfall in längst vergessene, dunkle Zeiten dar. Wäre es nicht besser gewesen, einfach einen der bestehenden Könige zum Homosexuellen zu erklären? Oder warum nicht gleich das Christkind selbst? DAS wäre ein starkes Zeichen gewesen! Oder Josef? Dessen Leihvaterschaft kann man sich sonst ohnehin nicht so recht erklären.

Und natürlich stellt sich die Frage, warum von allen queeren Lebensweisen nun ausgerechnet der weiße Schwule – der, zusammen mit der akademisch ausgebildeten Lesbe, sicherlich privilegierteste aller Queeren – dargestellt werden muss? Wäre die Botschaft mit einer transsexuellen BIPOC-Figur im Rollstuhl nicht weitaus stärker gewesen?

Obwohl es gut ist, dass man sich von der rassistisch-patriarchalen Deutung des Generikums gelöst hat, das die Hirtenschar stellvertretend für die Armen und Entrechteten dieser Welt deutete, bleibt dennoch viel zu tun. Vom WDR lernten wir, wie wichtig es ist, Randgruppen sichtbar zu machen, da wird sich Benjamin Marx noch ordentlich ins Zeug legen müssen, um die Unterschiede zwischen dem 37. und 46. Gender auch für Laien visuell nachvollziehbar zu machen.

Natürlich könnte es, bei konsequenter Inklusivität, dann irgendwann selbst in der Flüchtlingsboot-Krippe ein wenig eng werden. Da hilft nur der Umzug in eine größere Krippe, was aber den Vorteil hätte, dass man auf deren Dach dann endlich Platz für eine anständige 10-12kW Photovoltaikanlage hätte. Dann hätte der Stern von Betlehem auch endlich wieder einen nachhaltigen Nutzen. Man sieht also: Bei vernünftiger Planung haben Benjamin Marx und der WDR noch locker genügend starke Zeichen für die kommenden 20 Jahre in petto. Wenn das mal nicht eine frohe Botschaft ist!

Der Beitrag kann noch bis zum 13. Januar in der ARD-Mediathek angesehen werden. (ca. ab Minute 13:20)

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